Höxter

Begleitung in der letzten Lebensphase

Palliativ-Bereich: Die Seelsorge im Palliativ-Bereich des St.-Ansgar-Krankenhauses funktioniert Hand in Hand mit der medizinischen Versorgung

Das Team: Regina Hoffmann-Schiedel (Sozialdienst; v. l.), Elena Komarowsky (Ergotherapie), Liane Sickmann (Funktionsoberärztin, Medizinische Klinik III des Klinikum Weser-Egge), Andreas Reinold (Katholischer Diplomtheologe, Gesprächstherapeut und Psychoonkologe in Ausbildung), Janine Kolbe (Teamleitung), Pfarrer Markus Röttger (Seelsorger), Schwester Baptista Kerkhoff (Seelsorgerin) und Frauke Sulitze (Medizinische Fachangestellte). | © KHWE

28.01.2016 | 28.01.2016, 21:30

Höxter. Wenn die Diagnose "unheilbar krank" lautet, dann sind Menschen mit ihrem bevorstehenden Tod konfrontiert. Palliativmedizin bietet Unterstützung, Betreuung und die Möglichkeit, den letzten Lebensabschnitt mit möglichst wenig belastenden Symptomen zu erleben. Im Palliativ-Bereich im sechsten Stock des St.-Ansgar-Krankenhauses (Klinikum Weser-Egge) liegen Patienten mit einer unheilbaren Erkrankung.

Neben der medizinischen Versorgung gehört zur Betreuung auch ein Augenmerk auf psychische und soziale Aspekte sowie die seelsorgliche Begleitung. "Wenn schwere Krankheiten den eigenen Tod in greifbare Nähe rücken lassen, wächst bei vielen Menschen das Bedürfnis nach religiösem Beistand", sagt Schwester Baptista Kerkhoff, Krankenhaus-Seelsorgerin aus Brakel. Mit Pfarrer Markus Röttger, Krankenhaus-Seelsorger in Höxter, begleitet sie schwerkranke Menschen im St.-Ansgar-Krankenhaus.

"Patienten erwarten von ihrem Aufenthalt in einem Klinikum, dass sie geheilt werden. Wo nach jetzigem medizinischen Stand keine Heilung mehr möglich ist, stehen die Menschen vor der schweren Aufgabe, die eigene Endlichkeit akzeptieren zu lernen", sagt Markus Röttger. Leiterin des Palliativ-Bereichs ist Liane Sickmann, Funktionsoberärztin der Medizinischen Klinik III des Klinikum Weser-Egge. Sie erläutert den Unterschied zu einem Hospiz: "In einem Krankenhaus werden Patienten betreut, um eine Symptomlinderung zu erzielen. Dabei haben wir gute Möglichkeiten, Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit oder Atemnot zu behandeln. Neben der medizinischen Betreuung kümmern wir uns um die psychosozialen Aspekte, so dass die Patienten mit den ambulanten palliativen Versorgungsmöglichkeiten in ihre häusliche Umgebung zurückkehren können. Erst wenn dies nicht der Fall ist, kommt ein Hospiz als stationäre Pflegeeinrichtung in Frage. Zum Glück haben wir vor Ort ein gut funktionierendes Palliativnetz."

Wöchentlich bespricht sich das Team darüber, wie sich die Symptome bei den Patienten entwickeln. Bei den Fallbesprechungen sind Schwester Baptista und Pfarrer Markus Röttger dabei. "Auf diese Weise können wir uns auf die Bedürfnisse der Patienten vorbereiten. Das erleichtert uns den Zugang zu den Menschen", sagt die Seelsorgerin.

Nicht jeder Patient könne sich gut verständigen. Meist ist dies abhängig vom Stadium der Krankheit. "Die Kommunikation läuft oft weniger über Worte als über Mimik und Gesten. Über Sprachbarrieren hinweg möchten wir den Menschen das Gefühl geben, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind und dass sie gehalten werden."

Die Seelsorge umfasst unter Umständen auch den Wunsch nach einer Krankensalbung oder einem Beichtgespräch. Neben der Sterbebegleitung ist die Begleitung trauernder Ehepartner, Kinder, Geschwister und Freunde ein fester Bestandteil der Arbeit des Palliativ-Teams in Höxter.