
Albaxen. Keilriemen austauschen, Getriebe überprüfen, Öl wechseln: Bis zum großen Rasentrecker-Rennen am Samstag, 23. August, in Albaxen hat Matthias Meise noch alle Hände voll zu tun. Denn auf nach den vergangenen Wettkämpfen muss sein Trecker, ein Hurray 11 mit der Startnummer 74, komplett überholt und wieder auf Hochglanz poliert werden. Auch für das Rennen selbst gibt es noch jede Menge zu organisieren.
Rund 45 Teams in drei Rennklassen werden auf dem Stoppelfeld neben der Firma Geyer gegeneinander antreten. Bei gutem Wetter werden, so die Planungen der Organisatoren, bis zu 1.000 Besucher die Strecke säumen und bei den verschiedenen Wettkämpfen mit den Fahrern im Geschwindigkeitsrausch mitfiebern. Wie bei der Formel 1 gibt es auch eine Boxengasse und hinterher eine Party im Livemusik. Beginn der Veranstaltung ist nach Anmeldung und Fahrerbesprechung gegen 12.40 Uhr mit der Vorstellung der Teilnehmer.
In den Motorenlärm stimmen auch Matthias Meise und sein Teamkollege Torsten Korte mit ein. Beide starten in der Standardklasse bis 25 PS. Sie zu schlagen, wird für die Konkurrenz aus ganz Deutschland schwierig sein, denn Meise ist amtierender Deutscher Meister seiner Klasse. Und auch in der aktuellen Saison führt er die Fahrerwertung souverän an.
Neben den beiden Standardklassen (13/25 PS), in denen umgebaute, handelsübliche Rasentrecker zum Einsatz kommen, gibt es auch eine offene Klasse. "In der dürfen alle Eigenbau-Rasentrecker antreten", sagt Meise. Allerdings gibt es auch hier eine Begrenzung: Die bis zu 750 Kubikzentimeter großen Motoren dürfen maximal 25 PS stark sein. Alle Rennen sind Wertungsläufe für die Deutsche Meisterschaft.
Zum Spaß der Zuschauer wird es auch einen sogenannten Le-Mans-Start geben: Dabei stehen die Trecker längs der Strecke im Startbereich, die Fahrer an einer Linie gegenüber. Nach dem Senken der Startflagge rennen alle gemeinsam los, springen auf ihr Fahrzeug und beginnen das Rennen.
Bis zu 60 Stundenkilometer schnell können die frisierten Rasentrecker werden. Um auf diese Geschwindigkeiten zu kommen, tüfteln und basteln die Fahrer viel an ihren Maschinen. Matthias Meise und sein Teamkollege Torsten Korte haben ihre Trecker erst im vergangenen Jahr komplett neu aufgebaut - und manche technische Neuerung ist noch so geheim, dass sie vor dem Wettkampf in Albaxen nicht fotografiert werden darf. Auch Meises Frau Sandra hat das Rasentrecker-Fieber erfasst - sie startet in der 13-PS-Klasse.
Seit 2003 organisiert Meise mit einem Team unter der Regie des Sportvereins Albaxen das Rennen. Die Idee ist aus einer Bierlaune heraus entstanden. So gab es zunächst nur ein Rennen. Wer ausfiel, konnte an die Theke wechseln. Gewonnen hatte, wer die höchste Rundenzahl erreichte.
Inzwischen gibt es ein festes Reglement, und viele Fahrer bereiten sich professionell vor. Der Vorteil: Der Wettkampf wird spannender. Der Nachteil: Wer nur mal so teilnehmen will, hat zwar seinen Spaß, aber auf den Sieg kaum mehr eine Chance.
Ob das Rennen in diesem Jahr das letzte Mal stattfinden wird, ist noch offen. Denn die Organisation wird zunehmend umfangreicher, so dass es Meise und sein Team kaum noch schaffen können. Sponsorensuche, Rennversicherung, Genehmigungen und Toilettenhäuschen stehen auf der To-Do-Liste. Für das Rennen selbst ist eine moderne Messanlage notwendig. Meise hofft, einen Organisator für den Rahmen zu finden.
Trotz allen Aufwandes freut sich Meise, der erst seit 2009 selbst fährt, auf den Wettkampf. Auch wenn er zugeben muss, dass er vor dem Start ziemliches Lampenfieber hat. Sitzt er auf seinem Hurray, ist alle Anspannung vorbei. "Es ist einfach schön, auf dem Trecker zu sitzen und seine Runden zu fahren", sagt Meise. Außerdem seien die Fahrer eine gute Gemeinschaft. Einige waren sogar Gäste beim 40. Geburtstag des Chemikanten, der bei Symrise arbeitet und neben viel Zeit auch eine Menge Geld in sein Hobby steckt. So hat er auch für jedes Wetter einen passenden Reifensatz für seinen Trecker.
Wenn der Albaxer allerdings Rasen mäht, beispielsweise im Kindergarten, verzichtet er auf seinen Flitzer - dann kommt ein ganz gewöhnlicher Rasenmäher zum Einsatz.