
Höxter. Ständig klingelt das Telefon. Viele Menschen wollen Alexander Fischer am Tag nach der Stichwahl zu seinem deutlichen Sieg gratulieren. Die 58 Prozent und die vergleichsweise sehr hohe Wahlbeteiligung haben ihm viel Kraft für die zweite Amtszeit als Höxteraner Bürgermeister gegeben. Den Schwung möchte er mitnehmen - aber auch einiges verändern, wie er gestern im Gespräch mit der Neuen Westfälischen verriet.
Viel Zeit zum Feiern hat er sich nicht genommen. Nachdem gegen 19 Uhr am Sonntagabend sein Wahlsieg feststand, gab es nach den Gratulationen noch einen kleinen Empfang in der SPD-Parteizentrale und eine gemütliche Runde im spanischen Restaurant Ritmo. Gegen 22 Uhr war er bereits zu Hause. Vaterpflichten. "Meine Tochter Kim Loreen muss ja früh raus und in die Schule", sagt Fischer.
Er selbst ist ebenfalls zeitig wieder im Büro. Neben Glückwünschen erste Arbeitsgespräche: Mit seinem Holzmindener Amtskollegen Jürgen Daul hat er überlegt, wie sich die verstärkte Zusammenarbeit in der Region auch praktisch umsetzen lässt. Ein Thema, das Fischer unbedingt voranbringen will. Er will die Impulse, die von der Wirtschaftsinitiative Kreis Höxter und dem Zukunftszentrum ausgehen, aufnehmen. Die Städte brauchen sich gegenseitig, sagt er. Nicht jede Stadt könne jede Infrastuktur-Einrichtung allein aufrechterhalten. Manches habe die eine Stadt, manches die andere, meint Fischer und nennt als Beispiel das Kino.
Sofort ist er in der inhaltlichen Debatte - der Wahlsieg vom Vortag, so scheint es, ist in weite Ferne gerückt. Dabei sei es "unbeschreiblich" und "überwältigend" gewesen, als er am Morgen in sein Büro gekommen ist und die Zeitungen gelesen hat. Vor allem die große Zustimmung in den Ortschaften habe ihn sehr gefreut. Sein Anliegen, sie stärker in den Blick zu nehmen und die dörflichen Strukturen zu stärken, habe sich ausgezahlt. Zudem zeige die hohe Wahlbeteiligung, wie wichtig es den Höxteranern sei, über das Amt des Bürgermeisters mitzuentscheiden. "Das ist eine große Anerkennung, aber zugleich auch eine große Verpflichtung", sagt Fischer. Die Stichwahl hält er für ein gutes demokratisches Instrument - allerdings nur, wenn wie in Höxter die Wahlbeteiligung hoch ist.
Nicht alles soll so bleiben wie in seiner ersten Amtsperiode. Die Kritik im Wahlkampf hat er sehr genau gehört: Mehr Transparenz und eine bessere Informationspolitik sollen den Stil im Rathaus prägen, sagt Fischer. Mit Blick auf die Debatten der vergangenen Monate und die durch sieben Parteien kompliziertere Ratsarbeit sei dies das Gebot der Stunde. Den Stadtrat zu einen und gemeinsam eine zukunftsweisende Politik für Höxter zu gestalten, nennt Fischer eine der größten Herausforderungen seiner Amtszeit. Eine Möglichkeit, die dem alten und neuen Bürgermeister vorschwebt: Den Ältestenrat, das Gremium der Fraktionsvorsitzenden, frühzeitiger in neue Themenfelder und Überlegungen der Verwaltung einzubeziehen.