Bilanz

630.000 Zuschauer sehen TV-Gottesdienst aus Brakel

Positives Feedback: TV-Gottesdienst in der Brakeler Kirche St. Michael wird als außerordentliches Ereignis in Erinnerung bleiben. 20 Mitglieder aus dem Pastoralen Raum beantworten im Anschluss mehr als 500 Telefongespräche.

Brakels Pfarrleiter Monsignore Andreas Kurte bekam für seine Predigt viel Lob. | © Burkhard Battran

17.10.2024 | 17.10.2024, 17:13

Brakel. Alles gutgegangen. Der TV-Gottesdienst in der Brakeler Kirche St. Michael wird als außerordentliches Ereignis in Erinnerung bleiben. Wie wichtig Kirche immer noch ist, zeigte sich nach dem Gottesdienst, als 2.400 Zuschauer über eine Servicenummer des „ZDF“ anriefen. Mehr als 630.000 Menschen allein in Deutschland haben den Gottesdienst gesehen. Das ist ein Marktanteil von 9,4 Prozent.

Entsprechend groß war die Zufriedenheit beim „ZDF“ und bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). „Die zahlreichen positiven Rückmeldungen, die uns per Telefon und E-Mail erreicht haben, zeugen von einem gelungenen Fernsehgottesdienst aus Brakel“, teilte Sabrina Sieber mit. Sie ist beim DBK zuständig für das „ZDF“.

Während sich vor der Kirche Teilnehmende des Gottesdienstes beim Stehkaffee der Malteser trafen, ging es nebenan im zentralen Pfarrbüro des Pastorales Raums ohne Pause weiter. Acht Ehrenamtliche nahmen ab 10.15 Uhr Anrufe über eine zentrale Servicenummer entgegen. Insgesamt waren es 20 Mitglieder aus dem Pastoralen Raum, die für jeweils zwei Stunden den Telefondienst leisteten und mehr als 500 Gespräche führten – nicht jeder Anrufer kam durch. Erst um 18 Uhr wurde die Leitung abgestellt.

Newsletter
Update zum Abend
Informiert bleiben mit täglichen News aus dem Kreis Höxter, OWL und der Welt.

Besonderes Lob für Andreas Kurte

Direkt nach dem Gottesdienst war der Andrang am größten. Die Telefone klingelten in den Büros ohne Unterbrechung. Tadel gibt es so gut wie gar nicht an diesem Sonntag. Dafür viel Anerkennung für Pfarrer Andreas Kurte – „der ist authentisch“ -, für den Chor der Brede mit der Leiterin Svenia Koch – „so viel Freude“ – und die „schöne“ Kirche. Die musikalische Begleitung wurde gelobt und die Gemeinde in Brakel, weil die Kirche voll war und Menschen aller Generationen an dem Gottesdienst teilnahmen.

Feedback nach der Telefonschicht (von links): Beate Nahen-Flore (PGR Schmechten), Mari-Luise Bittger (Brakel), Sigrid Löhr (KV Rheder), Rita Mertens (PGR Brakel), Alfons Jochmaring (KV Brakel), Karin Stieneke (Verwaltungsleitung), Vera Albrecht (PGR Brakel), Adelheid Reineke (Pfarrbüro Bellersen und Brakel), Carsten Lichtenberg (KV Brakel). - © Flüter
Feedback nach der Telefonschicht (von links): Beate Nahen-Flore (PGR Schmechten), Mari-Luise Bittger (Brakel), Sigrid Löhr (KV Rheder), Rita Mertens (PGR Brakel), Alfons Jochmaring (KV Brakel), Karin Stieneke (Verwaltungsleitung), Vera Albrecht (PGR Brakel), Adelheid Reineke (Pfarrbüro Bellersen und Brakel), Carsten Lichtenberg (KV Brakel). | © Flüter

Ähnlich war die Stimmung unter denen, die in der Kirche gewesen waren. Die Schülerinnen aus dem Brede-Chor fanden es interessant, den Ablauf zu erleben und mitzubekommen, wie es Pfarrer Andreas Kurte gelang, die Menschen am Fernseher einzubeziehen. Die regelmäßigen Kirchgänger waren von dem technischen Aufwand beeindruckt, mehr aber noch von dem Zusammenspiel von kleiner Orgel vor dem Seitenaltar, großer Orgel auf der Orgelbühne und einem Chor. Das haben auch sie so noch nicht erlebt.

Lesen Sie auch: Lampenfieber und strenges Drehbuch: Brakeler Kirche bereitet sich auf TV-Übertragung vor

Am besten jedoch kam die Predigt an und Pfarrer Kurte Verweis auf die Jahrhunderte alte Lutherbibel, die auf dem Ambo lag. Viele Anrufer wollten den Spruch im Buchdeckel der Bibel noch einmal hören: „Die Bibel ist mein liebstes Buch, die ich im ganzen Leben such. Wenn ich nicht weiß, wo aus noch ein, so soll mein Trost die Bibel sein.“ So groß war das Interesse, dass das Pfarrbüro den Spruch genauso wie den Predigttext auf Anfrage versendet.

Telefondienst von Ehrenamtlichen

Auch die Ehrenamtlichen vom Telefondienst hatten eine Kopie des Zitats vor sich liegen, zusammen mit einem Faktenblatt zur Kirche und zum Gottesdienst, um jede Frage beantworten zu können. Die Anrufenden berichteten von ihrer eigenen Gemeinde, erzählten, wie es ihnen geht. Oft wurde deutlich, dass die Menschen am Telefon sonst niemanden zum Reden haben.

Nach ihrer „Schicht“ trafen sich die Telefonisten zu einem Feedback. „Sehr bewegend“ seien die Gespräche gewesen, hieß es aus der Runde der Ehrenamtlichen. Gerade weil die Kontakte häufig so emotional gewesen seien, haben sie ihre Aufgabe als sehr „bereichernd“ empfunden.

Für sich selbst haben die Mitglieder des Pastoralen Raums den Sonntag und die Telefonate als Verstärkung ihres Glaubens empfunden, als eine „Form der Identifikation“: „Es braucht solche Momente.“ Es ist übrigens nicht ausgeschlossen, dass das „ZDF“ tatsächlich eine Wiederholung plant. In Brakel wäre man dazu bereit.