Sorgerechtsstreit: Anwalt erhebt Vorwürfe gegen Amtsgericht Brakel

Brakel. Es ist eine schwierige Familiensituation, in die das Höxteraner Jugendamt und das Amtsgericht Brakel eingegriffen haben. Weil Vater und Mutter immer wieder heftig in Streit aneinander geraten und deshalb öfter die Polizei eingreifen muss, wurden dem Paar ihre drei Töchter im Alter von zwei bis sechs Jahren entzogen und im Jugenddorf in Warburg untergebracht. Das Amtsgericht Brakel bestätigte die Inobhutnahme. Der Anwalt der Mutter, Andreas Trylla, erhebt öffentlich deutliche Vorwürfe gegen diese Entscheidung – denn es hätte durchaus eine andere Möglichkeit gegeben. Nur zwei Stunden habe die zuständige Richterin gebraucht, um über den Kindesentzug zu entscheiden – und zugleich den Fall an das Oberlandesgericht in Hamm verwiesen, damit dort der Fall neuerlich behandelt wird, berichtet Rechtsanwalt Andreas Trylla. &bdquo;Es ist schön, wenn Gerichte schnell entscheiden, aber in diesem Fall kann man schon den Glauben an die Justiz verlieren", sagt der Jurist im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Denn gemeinsam mit der Mutter der Kinder hatte er dem Gericht einen Vorschlag unterbreitet. "Wir hatten bereits eine Einrichtung gefunden" Zusammen mit der Mutter hätten die drei Kinder in einer Mutter-Kind-Einrichtung untergebracht werden können. &bdquo;Wir hatten dafür bereits eine Einrichtung gefunden", sagt Trylla. Das Amtsgericht lehnte diese Idee ab. Nach den Worten des Rechtsanwaltes auch mit dem Hinweis, dass sich die Mutter nicht klar genug vom Vater der Kinder abgrenze. Eine richtige Begründung für die schnelle Entscheidung des Amtsgerichtes habe es aber nicht gegeben. Denn dass sich die Eltern immer wieder heftig gestritten haben, bestreitet niemand. Eine Kindeswohlgefährdung habe es aber nie gegeben. Das sieht auch Vater Danilo K. so. Sie seien vielleicht ein schlechtes Paar gewesen, aber niemals schlechte Eltern, sagte er gegenüber der NW. Aufenthaltsbestimmungsrecht liegt bei der Mutter Inzwischen haben sich die beiden Eltern nach langjähriger Beziehung getrennt – verheiratet waren sie nie, weshalb das Aufenthaltsbestimmungsrecht eigentlich bei der Mutter liegt. Eskaliert war die Situation vor einigen Monaten, nachdem der Vater den Tag mit den Töchtern verbracht hatte und sie abends zurückbrachte. Wieder hat es Streit gegeben. &bdquo;Traumatische Szenen" habe es gegeben, eine Polizeianzeige. Auf der Wache rastete er aus, wurde nach eigenen Angaben für einen Tag in die Psychiatrie gebracht. Gewalttätig gegen seine einstige Lebensgefährtin, die inzwischen in Dortmund wohnt, sei er aber nicht geworden. Deshalb kann er die Anordnung zur Inobhutnahme nicht verstehen. Als das die beiden Eltern gemeinsam mit den Kindern im Mai in den Urlaub in die Heimat fahren wollten – auch um sie nach griechisch-orthodoxem Glauben taufen zu lassen -, seien ihnen die Kinder an der ungarischen Grenze weggenommen worden. Hintergrund soll eine Anzeige der heimischen Behörden wegen Kindesentzugs gewesen sein. Mädchen später und allein nach Deutschland zurückgebracht Die Mädchen wurden später und allein nach Deutschland zurückgebracht und im Jugenddorf Warburg untergebracht. Weil es dort einen weiteren &bdquo;Vorfall" gab, hat der Vater inzwischen ein völliges Besuchs- und Telefonverbot. Angeordnet vom Jugendamt Höxter, was wiederum vom Amtsgericht Brakel bestätigen muss. Danilo K. soll einen Erzieher und eine seiner Töchter hart angegangen sein. Das Jugendamt Höxter sieht darin kindeswohlgefährdendes Verhalten. Ob die Inobhutnahme durch das Jugendamt Höxter aufrechterhalten bleibt, muss nun das Oberlandesgericht in Hamm entscheiden. &bdquo;Ein Termin für diese Entscheidung wurde uns noch nicht mit geteilt", sagt der Anwalt der Mutter, Andreas Trylla. Um das Verfahren zu beschleunigen, war der Vater vor dem OLG in einen Hungerstreik getreten, hatte die Aktion aber nach anderthalb Tagen wieder abgebrochen.

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