Stadt sperrt die alten Molkereihäuser in Borgentreich

Dort wo in Borgentreich die Skater fuhren und Bandmusiker probten, war in den vergangenen Jahren einiges passiert. Kinder und Jugendliche hatten sich das alte Gemäuer der ehemaligen Molkerei für die Freizeit hergerichtet. Jetzt ist damit Schluss. Die Gebäude werden in den kommenden Tagen gesperrt. &bdquo;Aus Sicherheitsgründen", sagt der Bürgermeister. Seit knapp fünf Jahren befindet sich die alte Molkerei am Heidemühlenweg in städtischen Besitz. Das rund 3.700 Quadratmeter große Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft des Seniorenzentrums könnte für Investoren interessant sein. Das merken Verwaltung und Stadtrat schon lange an. Seit mehreren Jahren nutzt der Skater-Verein &bdquo;Rollkultur Borgentreich" die leerstehenden Räume. Für die Jugendlichen ein beliebter Treffpunkt, dem sie sich intensiv gewidmet und die Räume nach ihren Vorstellungen ausgebaut hatten. Die Sperrung bestätigt Bürgermeister Rainer Rauch. Bis zum Ende des Monats haben die Stadtverantwortlichen den Jugendlichen und der Betreiberin des im Molkereigebäude ansässigen Getränkemarktes Zeit gegeben, die Räumlichkeiten zu räumen. &bdquo;Vertreter des Kreisbauamtes haben sich die Gebäude angeschaut und eine weitere Nutzung untersucht", berichtet Rauch. Vor allem aus Gründen des Brandschutzes werde eine weitere Nutzung ausgeschlossen. &bdquo;Demzufolge müssen wir für Skater und Getränkehandel sperren", sagt der Bürgermeister. Die Nachricht komme nicht aus heiterem Himmel. Beiden Nutzern sei ein möglicher Auszug ohnehin seit langem bekannt. &bdquo;Insofern keine riesige Überraschung", betont Rauch gegenüber der NW. Gelder für einen Abriss waren bereits im vergangenen Jahr in den städtischen Haushalt eingestellt worden. In diesem Jahr seien ebenfalls entsprechende Mittel im Etat veranschlagt. Die Immobilie sei in ihrem Zustand ohnehin &bdquo;ein städtebaulicher Missstand". Die Sperrung habe natürlich auch haftungsrechtliche Gründe, sagt Rauch. &bdquo;Wenn Räumlichkeiten, die dem Brandschutz nicht entsprechen, von Personen genutzt werden, haftet der Eigentümer. In diesem Fall die Stadt", erklärt der Rathauschef. Als Bauaufsichts- und Brandschutzbehörde habe der Kreis &bdquo;gravierende Mängel" festgestellt und vor diesem Hintergrund &bdquo;dringend empfohlen", die Nutzung einzustellen und durch Absperrmaßnahmen zu sichern. &bdquo;Damit keinerlei Gefahr für Leib und Leben von den Gebäuden ausgeht", so Rauch. Auch die Statik sei vor einiger Zeit von einem Baubüro überprüft worden. Dass die Gebäude sich in keinem guten Zustand befänden, sehe &bdquo;ein jeder mit normalem Menschverstand". Das Gelände werde jetzt erst gesperrt &bdquo;und alles Weitere wird man dann sehen", betont Rauch. Die beiden derzeitigen Nutzer seien informiert. Aus dem klaren Ziel, die Gebäude abzureißen, sei weder in der Verwaltung noch im Stadtrat je ein Hehl gemacht worden. Das Grundstück sei aktuell noch nicht veräußert. Vor drei Jahren hatte sich der Seniorenheimbetreiber für das Areal interessiert und dachte an eine Erweiterung der Einrichtung. Über ein Demenzzentrum, das an der Stelle entstehen könnte, wurde spekuliert. &bdquo;Aktuell liegen keine ganz konkreten Pläne vor", sagt der Bürgermeister. Dafür müsse das Grundstück freigeräumt sein. &bdquo;Wir werden schauen, welche Nutzung sinnvoll ist", sagt Rainer Rauch. &bdquo;Verwaltung und Kommunalpolitik werden sich Gedanken zur Weiterentwicklung machen." Entschieden werde dann im Rat. Dafür könne er aber derzeit keinen Zeitpunkt nennen. Stefan Pirone vom Vorstand des Borgentreicher Skatervereins Rollkultur, deren Mitglieder sonntags über die Bahnen bretterten, lobt den fairen Umgang, den die Stadt mit den Jugendlichen hege. &bdquo;Wir suchen gemeinsam nach Alternativen", sagt Pirone. Dasselbe gelte für die beiden Bands, Destillator aus Borgentreich und Schmuddelkatz aus Willebadessen. Sie fanden im Kühlraum im Erdgeschoss einen perfekten Platz, um zu proben. &bdquo;Die dicken Wände, schallmäßig einfach bombe", bemerkt der Bassist. Die Jugendlichen seien guter Dinge, neue Räume zu finden. Auch die Betreiberin des Getränkemarkts führe seit längerem Gespräche mit verschiedenen Eigentümern, sagt Bürgermeister Rauch.

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