Beverungen

Camper können in Beverungen kostenlos parken

Private Betreiber beschweren sich wegen des überfüllten Gratis-Wohnmobilstellplatzes an der Weser / Betreibern gehen wichtige Einnahmen verloren

17.10.2013 | 17.10.2013, 12:00
Zehn Stellplätze sind eigentlich nur Am Hakel vorgesehen. Doch im Schnitt benutzten dieses Jahr weitaus mehr Wohnmobilisten den Platz pro Tag. Auch aktuell ist der Platz, trotz des schlechten Wetters gut besucht. - © FOTO: TORSTEN WEGENER
Zehn Stellplätze sind eigentlich nur Am Hakel vorgesehen. Doch im Schnitt benutzten dieses Jahr weitaus mehr Wohnmobilisten den Platz pro Tag. Auch aktuell ist der Platz, trotz des schlechten Wetters gut besucht. | © FOTO: TORSTEN WEGENER

Beverungen. Die privaten Stellplatzbetreiber für Wohnmobile in Beverungen schlagen Alarm. Für sie findet aktuell vor Ort eine existenzgefährdende Wettbewerbsverzerrung statt. Ihr Konkurrent: die Stadt Beverungen mit dem Wohnmobilstellplatz unmittelbar an der Weser.

Der Wohnmobilstellplatz Am Hakel wurde im September 2009, initiiert vom damaligen Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Tourismus, in Betrieb genommen, um als Stadt noch effektiver von den Touristik-Campern zu profitieren. Eine Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft hatte 2009 errechnet, dass ein Touristik-Camper circa 40 Euro am Tag vor Ort ausgibt. Eine Rechnung, die viele Stellplatzbetreiber jedoch für zu hoch angesetzt halten. Vor allem aber gehören zu diesen 40 Euro auch die Ausgaben für die Unterkunft.

Und da liegt der Stein des Anstoßes. Denn für den Stellplatz Am Hakel müssen die Wohnmobilisten keine Standgebühr zahlen. Lediglich für Strom- und Wasserversorgung sowie der Entsorgung für Fäkalien müssen die Touristen bezahlen. "Einen Umstand, den es so an der Oberweser nicht ein zweites Mal gibt. Beverungen hat weit und breit den einzigen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile", sagt Rembert Stiewe, Geschäftsführer von Beverungen Marketing, in der Sitzung des Bezirksausschusses Beverungen. Dort stand der städtische Wohnmobilhafen auf der Tagesordnung, nachdem die privaten Betreiber sich beschwerten.

Die privaten Betreiber mit Stellplätzen für Wohnmobile in der unmittelbaren Nähe sind das Bootshaus Beverungen, der Campingplatz Axelsee in Würgassen und der Yachthafen Dreiländereck Lauenförde (die zuständige GmbH hat den Sitz in NRW). Seitens der Betreiber der Wohnmobilstellplätze wird kritisiert, dass ihnen auf ihren kostenpflichtigen Stellplätzen Einnahmen entgingen, weil zu viele Wohnmobilisten den kostenlosen Stellplatz in Beverungen bevorzugten. "Wir bezahlen die Werbung und locken die Touristen nach Beverungen, und wenn sie im nächsten Jahr dann wieder kommen, machen sie Am Hakel halt", sagt Willi Vössing vom Yachthafen.

Ursprünglich hatte die Stadt vorgesehen, maximal zehn Stellplätze Am Hakel auszuweisen. So steht es auch in jeder Broschüre und Campingführer. Doch eine genaue Ausweisung der Plätze hat es nie gegeben. Und so standen in diesem Sommer, trotz der Lärmbelästigung durch den Kraftfahrzeugverkehr auf der Weserbrücke und am Wochenende durch den Discobetrieb, oft 20 oder mehr Wohnmobile kreuz und quer am Weserufer.

Die Betreiber der Wohnmobilstellplätze am Yachthafen, Axelsee und Bootshaus regen daher an, verbindliche Regelungen zur Stellplatzgröße und Aufenthaltsdauer einschließlich Gebührenerhebung einzuführen.

Dafür sprach sich auch der Bezirksausschuss einstimmig aus. Bis zur nächsten Sitzung sollen Fragen wie Stellplatzmarkierung (maximal 15), Beschilderung und Standdauer erörtert und geklärt werden. "Damit wir dann auch sofort im Gremium eine Entscheidung treffen können", sagte Ausschussvorsitzender Andreas Gauding (SPD).

Dass der städtische Stellplatz von Jahr zu Jahr besser frequentiert wird, zeigen auch die Einnahmen durch die Gebühren (sechs Stunden Strom, 100 Liter Frischwasser und Entsorgung von Fäkalien jeweils für einen Euro), die jedes Jahr gestiegen sind. Trotzdem ist der Stellplatz ein Minusgeschäft von jährlich rund 3.000 Euro. Dazu gehören unter anderem Kosten für die Müllentsorgung sowie Personal und Verwaltungskosten. Da in diesem Jahr noch Reparaturarbeiten dazu kamen, steigt der Fehlbetrag 2013 sogar auf fast 7.000 Euro.

Deswegen soll es laut erster Idee des Bezirksausschusses eine Gebührenerhöhung für Strom und Wasser geben. Die dann reduzierten Stellplätze sollen aber auch 2014 kostenlos bleiben, um die positive Werbung "In Beverungen kannst man kostenlos stehen!" zu behalten.

Eine Stellplatzgebühr zu erheben machte es zudem erforderlich, unter anderem einen entsprechenden Automaten aufzustellen, was nicht unerhebliche Kosten verursacht.