
Boffzen. "Unser Leben sei ein Fest" – unter diesem Motto feierte die katholische St.-Liborius-Kirchengemeinde Boffzen das 50-jährige Jubiläum ihres Gotteshauses. Mit einem bunten Pfarrfest am Sonntag erinnerten die Boffzener Katholiken an die Kirchweihe 1963.
Zum Auftakt des Ehrentages dankte Pfarrdechant Ludger Eilebrecht im Festhochamt allen Gemeindemitgliedern für ihr Engagement. Gemeinsam mit Pfarrer Stefan Reinecke und Pastor Frank Grunze zelebrierte er die Heilige Messe. Zu Ehren des Jubiläums wurde ein Altar in der Kirche eingeweiht. "Der Altar stammt aus der Kapelle des St.-Ansgar-Krankenhauses und wurde der Gemeinde unentgeltlich überlassen", berichtete Eilebrecht. Musikalisch begleiteten Birgit Lohr mit der Querflöte und Dorothe Wolf an der Gitarre das Hochamt. Gemeindereferentin Marion Reiling dankte vor allem den Messdienern des Ortes. Lukas Lohr, Agostino Di Sapia und Noemi Di Sapia durften zum ersten Mal dienen.
Die 13 Messdiener aus Boffzen beteiligten sich auch an dem Pfarrfest. Mit Pina Colada und San Franzisco mixten sie alkoholfreie Cocktails für die Gäste. An einer Torwand konnte sich Jung und Alt versuchen. Pfarrdechant Eilebrecht ließ es sich nicht nehmen gegen seine Messdiener anzutreten.
Die Malteser aus Höxter luden zum Rollstuhlfahren ein. Jeder, der mochte, konnte in einem Rollstuhl Platz nehmen und sich fahren lassen. "Damit wollen wir die Scheu vor Rollstuhlfahrern nehmen und den richtigen Umgang lehren", erklärte Friedbert Schulze, Jugendgruppenleiter der Malteser, die Aktion.
Für Musik auf dem Pfarrfest sorgten der Bläserkreis Boffzen und die Band "Christi Road". Frei nach ihrem Motto "Kirchliche Popmusik – populäre Kirche" spielte die Boffzener Gruppe Songs, wie den Beatles-Klassiker "All you need is love" und "Another day in paradies" von Phil Collins. Beide Musikgruppen gehören zur evangelischen Kirchengemeinde des Weserortes. "Nicht nur das ist ein Zeichen für die gelebte Ökumene in Boffzen", zeigte sich Pfarrdechant Eilebrecht stolz. "Wir wechseln uns auch bei den Adventskonzerten ab", brachte Felix Brückner vom Kirchenvorstand ein weiteres Beispiel für das harmonische Nebeneinander.
Der Beginn der katholischen Gemeinde in dem überwiegend evangelisch geprägten Ort lässt sich nach dem Zweiten Weltkrieg datieren. So siedelten sich rund 400 vertriebene Katholiken aus Schlesien und dem heutigen Tschechien in dem Glasbläserort an. Zunächst feierten sie den Gottesdienst im Pfarrsaal der evangelischen Gemeinde. Nachdem 1962 der Grundstein für das Gotteshaus gelegt wurde, weihte 1963 der Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen die Kirche ein.
Eine Besonderheit der Boffzener Gemeinde ist, dass sie von zwei Bistümern betreut wird. "Zwar gehört die Pfarrgemeinde St. Liborius zum Bistum Hildesheim, doch die derzeit etwa 950 Mitglieder zählende Gemeinde, die die Ortschaften Boffzen, Fürstenberg und Derental umfasst, wird weiter seelsorgerischen vom PastoralverbundHöxter betreut", erklärte Pfarrsekretärin Ingrid Kemper.
Auch die Zukunft der Kirche in Boffzen ist vorerst gesichert. "Sie wurde vom Bistum Hildesheim als C1-Kirche eingestuft. Das heißt mittelfristig wird sie weiterhin finanziell vom Bischof unterstützt", beruhigte Pfarrer Reinecke. "Dennoch ist langfristig auch das Engagement der Gemeindemitglieder für den Erhalt der Kirche wichtig", stellte der Kirchenmann klar.