Nach Dorfladen-Aus: Tante-Enso-Laden für Beverunger Ortsteil geplant

Beverungen-Amelunxen. Gibt es eine neue Chance für einen Dorfladen in Amelunxen? Nach der Schließung Ende Juli könnte noch in diesem Jahr ein Tante-Enso-Laden in den Räumlichkeiten an der Amelungsstraße 5 eröffnen - doch dafür braucht es die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort, und das möglichst schnell. Ein Blick zurück Wolfgang und Ingrid Grewe hatten den Lebensmittelmarkt &bdquo;Grewe“ jahrzehntelang in Amelunxen geführt. Doch mit damals 70 und 66 Jahren gingen sie zum Jahresende 2021 in Rente, schlossen ihr Geschäft an der Amelungsstraße. Allerdings nur für kurze Zeit, denn schon wenige Wochen später - im Februar 2022 - startete der &bdquo;Dorfladen Amelunxen“ in den Räumen. Als haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) hatte sich das Dorf gemeinsam eingesetzt, Bürger hatten knapp 250 Anteile zu je 250 Euro erworben und so den Startschuss für das Projekt gegeben. Es sollte ein Lebensmittelgeschäft von Amelunxern für Amelunxern sein, das auf eine regionale Produktpalette setzt mit guten Verbindungen zu heimischen Versorgern. Doch das Projekt scheiterte nach gut zweieinhalb Jahren aus verschiedenen Gründen, der Dorfladen schloss im Juli 2024 seine Türen. Lesen Sie auch: Das Ende einer Erfolgsgeschichte: Dorfladen in Beverunger Ortsteil schließt Jetzt soll ein Neustart gewagt werden - ein Laden für Amelunxen 3.0 sozusagen. &bdquo;Nach der Schließung des Dorfladens sind viele auf mich zugekommen und haben gefragt, wie es nun weitergehe“, berichtet Amelunxens Bezirksausschussvorsitzender Wolfram Rode. Er nahm Kontakt zum Unternehmen Tante Enso auf. Das Projekt Tante Enso Tante Enso ist ein Unternehmen aus Bremen, das darauf spezialisiert ist, die Nahversorgung in Dörfern abzudecken. &bdquo;Einkaufen auf dem Dorf wie bei Tante Emma, aber modern, digital und zu jeder Uhrzeit“, so beschreibt das Unternehmen ihr Konzept. Denn Tante Enso ist ein Supermarkt, der rund um die Uhr geöffnet ist. Er umfasst auf durchschnittlich 200 Quadratmetern mit 3.000 bis 4.000 Artikeln ein umfangreiches Sortiment, um das Vollversorgungsangebot zu decken. Für die Waren arbeitet Tante Enso mit Rewe zusammen. Zudem gibt es einen Online-Shop mit weiteren 15.000 Artikeln, die bequem bestellt und in die Filiale geliefert werden können. Zu bestimmten Zeiten - in der Regel vier Stunden täglich - ist Personal vor Ort. Zu diesen Zeiten ist das Einkaufen wie in jedem Supermarkt möglich. Lesen Sie auch: Ohne Personal immer geöffnet: Futuristischer Tante-Emma-Laden im Kreis Höxter Zu allen anderen Zeiten gibt es die Möglichkeit für alle Kundinnen und Kunden ab 18 Jahren, mit der personalisierten Tante-Enso-Karte die elektronische Tür zum Geschäft - auch in anderen Tante-Enso-Läden - zu öffnen, einzukaufen und an der Selfcheckout-Kasse per hinterlegtem Lastschriftmandat zu bezahlen, auch sonntags oder nachts um 3 Uhr. Tante Enso in Amelunxen In Neuenheerse hatte ein erster Tante-Enso-Laden im Kreis Höxter im August vergangenen Jahres eröffnet. Ein knappes Jahr später gehörte das Geschäft zu den fünf umsatzstärksten Filialen des Unternehmens, wie Tante Enso im Juni 2024 mitteilte. Immerhin 52 Filialen hat Tante Enso bereits eröffnet. In Amelunxen könnte eine weitere Filiale dazukommen. &bdquo;Erst war das Unternehmen zögerlich“, berichtet Wolfram Rode. Denn mit knapp 1.070 Einwohnern liegt Amelunxen nur knapp über der benötigten Mindesteinwohnerzahl von 1.000. Doch weil mit dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft und dem anschließend auf den neuesten Stand gebrachten Dorfladen die Immobilie bereits zur Verfügung stehe, lies sich das Unternehmen dennoch überzeugen. Allerdings nicht, ohne vorher den Verantwortlichen vor Ort ein paar Hausaufgaben mitzugeben. &bdquo;Sie wollten viel über Amelunxen wissen, was gibt es hier, wie ist die Bevölkerungsentwicklung, was gibt es für Dorffeste“, zählt Eva Klare-Kurtenbach auf, die sich als Amelunxerin für das Projekt einsetzt und die Umsetzung zusammen mit Wolfram Rode und Handwerker Karl-Josef Rode plant und organisiert. 300 Anteilszeichner benötigt Doch die größte Hürde muss in den kommenden Wochen noch genommen werden. Bis zum 16. Oktober müssen 300 Bürgerinnen und Bürger einen Anteil von 100 Euro erwerben. &bdquo;Wir brauchen die Menschen vor Ort, die sich dazu bekennen“, sagt Wolfram Rode. Die Anteilszeichner treten in die Genossenschaft myEnso Teilhaber eG ein. Ein Anteil bedeute ein klares Ja zum Laden. &bdquo;Sie sollen Verbundenheit ausdrücken, dass sie hinter dem Projekt stehen“, so Wolfram Rode. Denn je mehr Teilhaber, umso größer der Bedarf und die Bereitschaft, dort auch einzukaufen. &bdquo;Wir verteilen Anträge und versuchen, so viel Werbung wie möglich zu machen“, sagt Rode. Bereits beim Schulhoffest am vergangenen Wochenende konnten erste Anträge unterzeichnet werden. &bdquo;45 liegen bereits unterschrieben auf meinem Schreibtisch“, so der Amelunxer weiter. Denn dass ein Dorfladen vermisst wird, das merken die Amelunxer immer wieder. &bdquo;Ob junge Familien oder ältere Bürger, die nicht mehr so mobil sind, viele wären schon froh und glücklich, wenn es wieder eine Einkaufsmöglichkeit gebe“, so Eva Klare-Kurtenbach. Vor allem eine, die ein modernes Kaufverhalten aufgreift und ein Einkaufen rund um die Uhr ermöglicht. Um die Bürger von dem Projekt zu überzeugen, wird es eine Informationsveranstaltung am Mittwoch, 18. September, um 19 Uhr in der Amelunxer Sporthalle geben. Dort werden Vertreter des Unternehmens Tante Enso ihr Konzept vorstellen und Fragen oder mögliche Unsicherheiten klären. Teilhaber profitieren beim Einkauf Ist das Ziel erreicht, wird der Tante-Enso-Laden im ehemaligen Dorfladen umgesetzt. &bdquo;Und das schnell, im November könnte schon Eröffnung sein“, sagt der Bezirksausschussvorsitzende. Mit den dort rund 160 zur Verfügung stehenden Quadratmetern werde ein Vollsortiment mit 2.300 bis 2.500 Artikeln nahezu erreicht, verrät Eva Klare-Kurtenbach. Auch regionale Anbieter seien im Gespräch. &bdquo;Nur eine Frischetheke wird es nicht mehr geben“, so Eva Klare-Kurtenbach. Die Betreibung der Filiale, das Personal, die Warenbeschaffung, das gesamte operative Geschäft liege anschließend allein beim Unternehmen Tante Enso. Anteilszeichner könnten aber mitbestimmen, zu welchen Zeiten Personal gewünscht werde oder welche regionalen Produkte gewünscht sind. Außerdem unterstützen Anteilseigner nicht nur das Projekt bei der Umsetzung, sie haben auch Vorteile beim Einkauf. So erhält jeder jährlich fünf Euro Einkaufsguthaben sowie zwei Prozent Rabatt bei jedem Einkauf. Ein weiterer Vorteil: &bdquo;Es gibt kein Risiko“, sagt Klare-Kurtenbach. Die 100 Euro für einen Anteil verlieren nicht an Wert, so seien sie jederzeit kündbar und könnten wieder ausgezahlt werden. &bdquo;Wir versuchen es noch mal, mit einem professionellen Unternehmen an unserer Seite“, hoffen die drei Amelunxer auf viel positive Resonanz in dem Beverunger Ortsteil, um die Versorgungslücke in Amelunxen wieder zu schließen. Alle weiteren Infos zum Projekt Alle Informationen zum Projekt und den aktuellen Sachstand gibt es unter www.tanteenso.de/content/tanteenso/standorte/amelunxen

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