Hegering Beverungen will Rehkitze vor der Mahd mit Drohne aufspüren

Beverungen. Um Rehkitze vor dem grausamen Tod durch Mähmaschinen zu schützen, greifen Jäger im Stadtgebiet Beverungen nun auf digitale Möglichkeiten zurück. Sie nutzen in diesem Frühjahr erstmals ihre eigene Drohne samt Wärmebildkamera, um die Jungtiere vor der Ernte aufzuspüren und so zu retten. Der Hegering Beverungen bietet allen Landwirten ehrenamtlich in dem Bereich der 32 Reviere diesen Service an. Und die ersten Erfolge stellen sich bereits ein. Einige Rehkitze konnten vor dem fast sicheren Mähtod schon gerettet werden. Frühmorgens, wenn die Böden noch kalt sind, startet die Drohne des Hegerings Beverungen zur Rehkitzsuche. Läufer und Piloten stehen dafür mitten in der Nacht auf, um pünktlich zur Morgendämmerung die Drohne über den Feldern starten zu können. In den frühen Morgenstunden ist die Temperaturdifferenz zwischen Körper und Umgebung am größten. Die Rehkitzsuche ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit, oder besser gesagt gegen die Sonne. &bdquo;Die ersten Sonnenstrahlen des Tages haben bereits eine solche Kraft, dass sich innerhalb kürzester Zeit jeder Maulwurfshaufen und jede Erdscholle enorm erwärmt. Solche warmen Stellen sind dann nur noch sehr schwer von der Wärmesignatur eines Rehkitzes zu unterscheiden“, erklärt Otto Hake, Vorsitzender des Hegerings. Mit seinem Vorstandsteam, und in Absprache mit den gut 130 Mitgliedern, hatte Hake im letzten Jahr beschlossen, eine Drohne samt Wärmebildkamera für die Rehkitzrettung anzuschaffen. 10.000 Euro hat der Verein dafür investiert, die Hälfte davon hat der Hegering Beverungen über Spendengelder finanzieren können. So läuft das Prozedere ab Doch mit der Anschaffung der Drohne war es nicht getan. &bdquo;Wir brauchten auch noch Piloten, die in den frühen Morgenstunden die Drohne steuern können und dürfen“, erläutert Hake. Mit Andreas Vössing und Patrick Modrzejewski habe man zwei erfahrene Piloten gefunden, die große Flächen mit der Wärmebild-Drohne schnell abfliegen und die Kitze sofort auf dem Display entdecken können. Bei einer Sichtung tragen die Sucher oder die Drohnen-Piloten die Kitze nach der Ortung mit Handschuhen und frischem Gras aus den Flächen, um sie an einem sicheren Ort in der Nähe abzulegen, damit die Rehkitzmutter ihren Nachwuchs auch wiederfindet und ihn ins Unterholz begleitet. Um die oft tödlich verlaufenden Unfälle mit dem Rehkitzen zu vermeiden, wurden in der Vergangenheit immer schon Wiesen vor der Mahd von Landwirten und Jägern abgesucht, denn Landwirte sind auch gesetzlich dazu verpflichtet, aktiv bei der Rettung von Wildtieren mitzuwirken. Wo sich Landwirte und Helfer melden können Trotzdem kam es immer wieder zu Verstümmelungen und Verletzungen, die dem Tier lange Leidenszeiten bescheren konnten. Denn der Nachwuchs des Rotwildes springt nicht beim Herannahen eines lauten Traktors auf und flieht, sondern bleibt liegen und versteckt sich noch tiefer im Gras, erläutern die Jäger. Mit der Drohne wird die Suche nun viel effektiver und zielführender. Landwirte aus dem Bereich des Hegerings Beverungen können sich vor der geplanten Ernte beim Verein melden, damit die entsprechenden Felder mit der Drohne abgesucht werden können. &bdquo;Um die Belastung der Piloten und weiteren Helfer gering zu halten, suchen wir auch noch weitere Freiwillige, denen das Tierwohl am Herzen liegt“, sagt Hake. Eine Mitgliedschaft im Hegering ist dafür nicht notwendig. Interessierte Helfer und Landwirte können sich bei Vorstandsmitglied Darja Rieger melden unter Tel. 015206629391.

Meistgelesen