Bad Driburg

Eine prägende Persönlichkeit

Altbürgermeister Norbert Schmidt im Alter von fast 89 Jahren gestorben

17.01.2014 | 17.01.2014, 16:20
Der Bad Driburger Altbürgermeister Norbert Schmidt starb gestern Morgen im Alter von fast 89 Jahren in Altenbeken. - © FOTO: CHRISTINE LONGÈRE
Der Bad Driburger Altbürgermeister Norbert Schmidt starb gestern Morgen im Alter von fast 89 Jahren in Altenbeken. | © FOTO: CHRISTINE LONGÈRE

Bad Driburg. Am kommenden Dienstag wäre Norbert Schmidt 89 Jahre alt geworden. Gestern in den frühen Morgenstunden ist er im Pflegeheim des Reichsbunds freier Schwestern in Altenbeken, wo er in den letzten Monaten betreut wurde, friedlich entschlafen. Mit ihm verlor Bad Driburg eine Persönlichkeit, die das politische und kulturelle Leben der Stadt über Jahrzehnte geprägt hat.

"Ohne Menschen, wie Sie einer sind, wäre unsere an sozialer Verbundenheit nicht gerade reiche Gesellschaft ärmer und wir alle mit ihr", stellte der damalige Landrat Dr. Karl Schneider fest, als er Norbert Schmidt 1994 das Bundesverdienstkreuz am Bande überreichte. Auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik wurde dem langjährigen Bürgermeister, dem gegenseitiger Respekt über Parteiengrenzen besonders am Herzen lag, außerordentliche Wertschätzung entgegengebracht.

Am 21. Januar 1925 in Gelsenkirchen geboren, studierte Schmidt in München und Münster Mathematik, Physik und Philosophie. Von Jugend an interessierten ihn die Grenzbereiche zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. In mehreren Publikationen untermauerte der auch schriftstellerisch tätige Pädagoge und Kommunalpolitiker aus philosophischer und evolutionstheoretischer Sicht seine Forderung nach gezielter Förderung der ganzheitlich-kreativen und mitmenschlichen Möglichkeiten.

Eine durch intensiven Gedankenaustausch vertiefte Freundschaft verband Schmidt mit dem Paderborner Theologen und Psychoanalytiker Eugen Drewermann. Nach den Worten Drewermanns, der das Vorwort zu Schmidts Buch "Die Evolution von Geist und Gesellschaft - Hoffnung, Chance und Aufgabe" schrieb, verfügte der Autor "über beides, was einen Lehrer aus Leidenschaft auszeichnet: einen unersättlichen Hunger nach neuer Erkenntnis verbunden mit dem Wunsch, das neu Erkannte an andere weiterzugeben, plus ein hohes Maß menschlicher, das heißt pädagogischer und politischer Verantwortung".

Dieses Verantwortungsbewusstsein veranlasste Schmidt, der über 34 Jahre lang am Clemens-Hofbauer-Kolleg unterrichtete, sich in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen. Seit 1961 gehörte er für die CDU dem Rat der Stadt Bad Driburg an, von 1970 bis 1979 war er stellvertretender Bürgermeister, von 1979 bis 1994 bekleidete er selbst das höchste Amt der Stadt.

Kaum einen Ausschuss gab es, dem Schmidt in den 33 Jahren seiner Ratszugehörigkeit nicht angehörte. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Förderung des kulturellen Bereichs. Seine besondere Liebe galt der Musik. Selbst Cellospieler, setzte er sich mit großem Engagement für die Gründung und den Erhalt der Städtischen Musikschule ein.

Durch seinen Sachverstand, seine Objektivität und sein Bemühen um Ausgleich erwarb sich Schmidt hohe Anerkennung und viel Sympathie in der Bürgerschaft wie auch im Rat, der seine Verdienste 1986 mit der Verleihung der Ehrenplakette der Stadt Bad Driburg und im Dezember 1994 mit der Ernennung zum Altbürgermeister würdigte. Mit seiner Ehefrau Bernadette trauern sechs Kinder und neun Enkelkinder.