Herford. Das alte Foto vom vergangenen Mittwoch zeigt einen Blick in die Mittelstraße in den 1970er Jahren. Im Vordergrund rechts ist im Anschnitt die Tribenstraße zu sehen. Das aktuelle Foto wurde vom Dach des Altstädter Parkhauses aufgenommen.
Ronald Althoff erinnert sich: Wer dort im gelben Haus mit der blauen Schiebetür das Bau- und Kunstschlosserhandwerk gelernt hat, vergisst diese Ecke nicht so schnell. Also der rechte Nachbar von Oskar Hentschel war die Familie Steinkamp. Der linke Nachbar war die Schlachterei Huep. Gegenüber der Eingangstür von Firma Hentschel befand sich das Lager von Elektro-Kaiser. Auf dem Foto ist die Tribenstraße schon asphaltiert. Zu meiner Zeit, 1953 bis 1956, war alles noch altes Kopfsteinpflaster.

Als Lehrling habe ich die schmiedeeisernen Lampen für die Brauerei Felsenkeller gefertigt. Die wurden dann immer mit einem Pferdegespann abgeholt. Auf dem Foto sieht man gerade noch neben dem roten Bus eine kleine Einfahrt. Durch diese erreichte man den Eisenhandel Vormbusch und Eckert, die später dann an der Bünder Straße bauten.
Fütterungsverbot wird umgangen
Bernd Wilhelms weiß noch: "Erkennungsmerkmale sind für mich die markante Front der Rennstraße mit Sport Fenn in dem Fachwerkhaus und gegenüber das große Eckhaus der Fleischerei Huep, an die ich mich gern erinnere. In den 70er Jahren kaufte man noch Fleischwaren nur bei "seinem" Fleischer, so dass man regelmäßig auf Stammkundschaft traf. Eines Tages tauchte eine resolute ältere Dame - Geschäftsfrau aus der Nachbarschaft - im Laden auf und erklärte lautstark, dass sie das Fütterungsverbot der Tauben, das von der Stadtverwaltung erlassen worden war, für Unfug halte und trotz angedrohten Ordnungsgeldes sich das Füttern der zahlreichen Tauben auf dem Rennplatz nicht verbieten lasse. Das wurde mit einem Schmunzeln quittiert.
Ursula Hall (geb. Hentschel) schreibt uns aus Dover in Großbritannien: "Seit gestern haben wir Internet im Haus und ich schreibe die erste E-Mail meines Lebens. Ich bin 64. Erst las ich den positiven Artikel über Stiegelmeier wo mein Vater Anfang der 70 kurz gearbeitet hat. Dann kam ich zum Rätsel, und zu meiner Freude war es die Tribenstraße mit der Eisenbaufirma meiner Familie Karl-Oskar Hentschel. Gegründet 1866 von meinem Opa, der aus Schlesien kam und sich in Herford niederließ. Das rosa Eckhaus war das "Gesellenhaus", Unterkunft der Angestellten.
Das lange dunkle Dach links hinter dem Ziegeldach war das Materiallager, Vaters Garage und die Karbit-Ecke für das Schweißen. Bestanden hat die Firma bis 1971. Heute ist dort die Zirbelstube drin. Mein Elternhaus in der Ahmser Straße war noch lange Jahre Anlaufstelle für mich und meine Familie, denn seit 1987 wohne ich in Dover. 2009 wurde das Haus verkauft und so kommen wir nur noch selten nach Herford. Zuletzt zu meiner Goldenen Konfirmation im Münster. Mein Sohn hat mir die Website eingerichtet und es ist mir eine Freude jeden Tag das Neueste zu lesen sei es Straßenumbau in der Innenstadt oder die Aufstellen des Weihnachtsbaumes auf dem Alten Markt. Ich wünsche allen in der Heimat eine schöne Adventszeit.
Früher die Kneipe Hinnerhöfken
Renate Elbracht hat uns dieses zu berichten: "An der Ecke zur Rennstraße befand sich das Bettengeschäft Middelmann, rechte Seite. Gegenüber war auch Sport-Fenn. Heute ist die Mittelstraße nicht mehr beschildert und eine Sackgasse. Von der Tribenstraße kommend in die Mittelstraße hinein, ist auf der Ecke rechts heute die Zirbelstube. Das Rätsel macht immer wieder Spaß.
Rita Frentrup erinnert sich: Neben dem Fachwerkhaus, mittig im Bild, ist noch ein kleiner Gang, der zur Rennstraße gehört und dort war früher die Kneipe "Hinnerhöfken" und neben dem großen weißen Haus war das Bettenfachgeschäft "Middelmann" und dann kommt "Café Kleine".
Gerhard Kuhlmann hat es auch gleich erkannt: "Bei der gesuchten Straße handelt es sich um die Mittelstraße, die allerdings schon im amtlichen Stadtplan von Herford, 7. Auflage, nicht mehr aufgeführt ist. Die Mittelstraße war eine Verbindung zwischen Tribenstraße und Rennstraße.
Ulrich Stille hat die Vergangenheit sofort parat: "Ja, so war es einst an der Mittelstraße, die heute zu einem Parkplatz und schmalem Fußweg geworden ist. Im Zentrum des Fotos die Firma Eisenbau Oskar Hentschel - längst Vergangenheit. Im Hintergrund im Fachwerkhaus an der Rennstraße verkaufte Hans Fenn seine Sportartikel. Geblieben ist das alles überragende Haus Rennstraße 34a. Es steht noch heute und beeindruckt mit seiner stattlichen Fassade.
Ebenso noch vorhanden ganz im Vordergrund an der Ecke zur Tribenstraße das Haus mit den roten Dachziegeln. Hier befand sich eine Zoohandlung, in der ich von dem netten Ehepaar Kersting stets freundlich und fachkundig bedient wurde, wenn ich bei ihnen für mein Aquarium neue Fische und Pflanzen, Futter und sonstigen Bedarf einkaufte. Auch Kerstings Zoohandel ist längst Geschichte, aber das Aquarium gibt es noch.
Michael Haupt: Quer durch das Bild verläuft die Mittelstraße, hinten sieht man gut die Einmündung in die Rennstraße. Gegenüber der Einmündung in die Rennstraße erkennt man noch gut das Tapetenhaus Heseler, das lange in dem Fachwerkhaus ansässig war. Rechts neben Heseler befand sich das Eisenwarengeschäft Läge, zwei Häuser weiter links war Sport-Fenn. Auf der Ecke gegenüber Heseler konnte man noch bei der Schlachterei Huep einkaufen. Alles Geschäfte, die heute nicht mehr existieren. Schade. Die Gebäude in der Mittelstraße wie das vom Eisenbau Oskar Hentschel und weiter rechts wurden gegen Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Michael Hadasch hat uns folgendes aufgeschrieben: Mein zweitältester Bruder arbeitete nach seiner Lehre in der Schlosserei Menke als Geselle bei der Firma Hentschel, die auf dem Bild gut zu sehen ist. Ich musste ihm öfter den Henkelmann zum Mittagessen aus der Goltzstraße bringen, bis ich 1957 selbst in die Lehre kam.
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