
Spenge-Bardüttingdorf. Die Röteteiche an der Düttingdorfer Straße ist ein Refugium für den Laubfrosch, eines der letzten im Kreis Herford. Damit er hier aber weiterhin heimisch bleibt, müssen die vielen Weiden drastisch zurück geschnitten werden. Denn dieser grasgrüne Lurch braucht neben dem Wasser vor allem auch Licht und die Sonne. In einer gemeinschaftlichen Aktion werden die Röteteiche derzeit frei geschnitten - eine "Win-win-Situation" für alle Beteiligten.
"Mit den fünf Eigentümern besteht seit Jahren ein mündlich abgeschlossenes Abkommen, dass der Kreis die alten Rötekuhlen im Sinne einer Naturlandschaft entwickelt", erläutert Klaus Kernebeck vom Umweltamt des Kreises Herford. "Ziel ist, das Laubfroschaufkommen hier zu erhalten und möglichst zu entwickeln." Denn der Frosch sei bedroht und stehe auch auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Um den Bestand zu fördern, müssen die äußeren Umstände stimmen. "Regelmäßig alle paar Jahre werden die schnell wachsenden Weiden geschnitten und auf den Stock gesetzt", erklärt Kernebeck weiter.
Und hier ist das Gewässerentwicklungsprojekt "Weser-Werre-Else" (WWE) ein wichtiger Ansprechpartner. "Wir schneiden die Bäume runter und verarbeiten das Material bei unseren unterschiedlichen Projekten", erklärt Heinrich Linnert dazu. Unter anderem werden walzenförmige Reisig- oder Rutenbündel, die sogenannten Fachinen, in neu angelegte Bachläufe eingebaut. "Das machen wir, um die Bäche in Bewegung zu bringen." So sei es etwa auch bei der Renaturierung des Bolldammbaches in Enger gemacht worden.
Seit drei Wochen sind WWE-Mitarbeiter an der Düttingdorfer Straße schon bei der Arbeit. "Das ist für den Kreis recht kostengünstig", sind sich Kernebeck und Linnert einig. "Beim WWE arbeiten Angestellte mit Jahresvertrag und/oder Leute aus dem Ein-Euro-Bereich", so Linnert. Bis Weihnachten sollen alle Weiden abgeschnitten sein. "Dabei ist es wichtig, dass wir radikal rangehen", führt er weiter aus. "Nur so macht es Sinn, den Weidenbestand dauerhaft in den Griff zu kriegen."
Bei der Pflege der alten Röteteiche gehe es um den Erhalt einer alten Kulturfläche. Damit werde nicht nur ein Gesetz erfüllt. "Das ist ein Identifikationsprojekt, da macht die ganze Dorfgemeinschaft mit", weiß Klaus Kernebeck. Mitinitiator sei auch der Heimatverein Bardüttingdorf. "Die Mitglieder packen auch mit an, das läuft hier Hand in Hand." Heiko Eggert, dem ein Teil der Teichflächen gehört, unterstützt das gesamte Projekt. "Ich finde das Ganze sehr positiv." Zumal die Teichflächen für keinen der Eigentümer als Wirtschaftsfläche nutzbar seien.
Mittlerweile habe der Laubfrosch auch die gegenüberliegende 35.000 Quadratmeter große Fläche an der Düttingdorfer Straße gut angenommen. Hier hat der Kreis fünf Teiche angelegt, Strauchhecken gepflanzt und das Ackerland in Obstwiesen umgewandelt.