Spenge-Lenzinghausen

Eine Familie mit vielen kleinen Rädchen

Kinder, Jugendliche und Erwachsene trainieren beim TV Lenzinghausen in der Einrad-Abteilung

29.08.2013 | 29.08.2013, 07:00
Nele (l.) übt mit Unterstützung von Mareike Westerhold das Fahren auf dem großen Einrad. - © FOTO: JEANNINE GEHLE
Nele (l.) übt mit Unterstützung von Mareike Westerhold das Fahren auf dem großen Einrad. | © FOTO: JEANNINE GEHLE

Spenge-Lenzinghausen. "Einradfahren ist gar nicht so schwer zu lernen", findet die sechsjährige Laura. Seit einem Dreivierteljahr trainiert sie zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen beim TV Lenzinghausen (TVL). Insgesamt 138 Einradbegeisterten bringen Trainerin Sabrina Koring und ihre Kolleginnen das Einradfahren bei – von den ersten Balanceübungen bis zu komplizierten Kunststücken wie dem "Wheel Walking", bei dem sich die Füße des Fahrers auf dem Rad statt auf den Pedalen befinden.

Die Gruppen sind bunt gemischt – von Anfängern bis zu den alten Hasen, die schon seit Jahren dabei sind und den Jüngeren helfen. "Die meisten, die nur mal reinschnuppern wollen, bleiben auch dabei", weiß Sabrina Koring. "Wir sind eine kleine Einradfamilie – wer einmal drin ist, ist drin", sagt sie über den starken Zusammenhalt der eingeschworenen Truppe.

Elf Jahre ist es her, dass die Trainerin zusammen mit Sabine Buschmann die Einradabteilung ins Leben rief. "Wir fanden das schon immer toll, und sonst gab es in der Gegend keine Möglichkeit, Einradfahren zu lernen", berichtet Koring.

Bevor es losgehen konnte, mussten sich die beiden selbst erst einmal das Fahren beibringen. Und dann ging alles ganz schnell, erinnert sich Koring: "Wir sind mit wenigen Leuten aus unserer Nachbarschaft gestartet und dann ist es explodiert." Sie selbst war sofort begeistert von der Sportart. "Man macht etwas Einzigartiges, was richtig Spaß macht und hat viele Möglichkeiten", schwärmt sie.

Diese Freude vermittelt sie auch ihren Lehrlingen. "Die Kinder haben beim Einrad fahren immer ein Lächeln auf den Lippen."

Und die meisten säßen nicht nur in den Kursen auf ihrem Rad: "Ich bekomme immer wieder Urlaubsfotos der Kinder auf ihrem Einrad."

Neben dem Spaßeffekt sei das Einradfahren auch eine gute Körpererfahrung und spreche alle Muskeln an, sagt Koring. "Man muss sich selbst kennenlernen und das Gleichgewicht halten." Selbst lebhafte Kinder würden ganz ruhig und konzentriert dabei.

Ob durch Hula-Hoop-Reifen, über eine Wippe oder als Pyramide fahren – neben dem normalen Fahren lernen die Kinder auch bühnenreife Kunststücke und versetzen das Publikum bei Veranstaltungen wie dem Leinewebermarkt oder dem Narzissenfest ins Staunen. "Wir freuen uns, wenn die Kinder ihr Können präsentieren können", sagt Koring. "Sogar auf einer Hochzeit haben wir schon Spalier gestanden."

"Kunststücke fahre ich besonders gerne", berichtet die zehnjährige Charleen. Sie war schon bei einigen Auftritten dabei und hat mit Lampenfieber keine großen Probleme: "Wenn ich auf der Bühne stehe, ist die ganze Aufregung weg."

Neben den Kindergruppen gibt es im TVL auch eine Erwachsenengruppe, auch wenn diese weniger Mitglieder hat. "Erwachsene haben mehr Respekt davor als Kinder und machen sich zu viele Gedanken", weiß Koring aus Erfahrung. "Die Kinder gehen unbefangener daran und sind von Anfang an total ehrgeizig."

Gerade die Eltern der Einradkinder, die oft bei den Übungsstunden zugucken, überredet sie gerne, es auch einmal zu probieren.

"Nur so merken sie, wie anstrengend es ist, 45 Minuten auf dem Rad zu sitzen", sagt sie. "Und natürlich auch, wie viel Spaß es macht."