Rund 300 Besucher beim Limerick-Festival in Spenge

Spenge. Fünf Zeilen, ein aabba-Reimschema, ein Metrum im Dreiertakt und meist eine humoristische Pointe – so ist ein Limerick aufgebaut. Am Samstag fand auf dem Blücherplatz nun das – laut Veranstaltern – deutschlandweit erste Festival speziell für diese kleinen Gedichte statt. Das lockte rund 300 Besucher an. &bdquo;Verfasst hat ein Bürger aus Spenge/ Gedichte, und zwar eine Menge/ rund zehntausend Stück/ die muss man zum Glück. . ./Ich sag’s nicht, sonst kriege ich Senge!“ Mit diesem Limerick eröffnete Moderator Nicolas Bröggelwirth das Festival. In den nächsten Stunden sollte sich zeigen: Es reimt sich so einiges auf Spenge. Zum Wettbewerb um die Spenger Spitzfeder wurden 93 Limericks von 35 Autoren und Autorinnen eingereicht. (Es konnten pro Person mehrere Gedichte eingereicht werden.) Die Beiträge kamen nicht nur aus OWL, sondern aus ganz Deutschland sowie Österreich, Dänemark und Rumänien. Zudem sind an dem Abend noch spontan Limericks aus dem Publikum eingereicht worden. Kleinkunst in der Kleinstadt Es ist zugegeben eine spezielle Mischung: Kleinkunst in der Kleinstadt. Klappt das? Wie sich im Laufe des Abends zeigen sollte: Auf jeden Fall! Nach einer kurzen Gewöhnungsphase zeigt sich schnell, &bdquo;dass die Leute zugehört und an den richtigen Stellen gelacht haben“, sagt Kreativtherapeut Henning Foh. &bdquo;Das finde ich großartig.“ Das Festival sei auf seinem &bdquo;Mist gewachsen“, wie Foh sagt. So kannte er bereits den Liedermacher und Limerick-Experten Jens &bdquo;Ohrenblicker“ Wenzel aus der Ukulelen-Szene. Er habe dann den Kontakt zu Büchereileiterin Dagmar List hergestellt. &bdquo;Und dann war schnell die Stadt mit im Boot“, sagt Foh. Dagmar List gibt zu, etwas nervös gewesen zu sein. Es sei das erste Mal gewesen, dass ein Fest auf dem Blücherplatz auch einen Lesungscharakter gehabt habe. Doch die Nervosität erweist sich als unbegründet. &bdquo;Ich freue mich, dass so viele Leute mitgemacht und mitgeklatscht haben“, sagt List. Gastronomisches Angebot Beim &bdquo;Limerick-Jam“ kam der Humor nicht zu kurz. Ein Beispiel: &bdquo;Ein Igel in Freiensteinau/ sprach sehnsuchtsvoll zu seiner Frau:/ ,Du beflügelst mein Dasein/ komm lass mich dir nah sein!/ Die Antwort der Frau war bloß: ,Au!“ Vorgelesen wurden die Gedichte unter anderem von Willi Giere, Sandra Niggemann und Jens Wenzel. Neben den Limericks gab es an dem Abend auch ein breites kulinarisches Angebot – unter anderem von Justmann’s Bratwurst, Casi Weine, Ziegenbruch’s, dem Streetfood Schlemmer-Wolf und von Nuffer Catering. Sie sei beim Festival, um sich die Limericks anzuhören, ihr Sohn, um eine Crêpe zu essen, berichtet Besucherin Julica Sprengel. Andere Besucher wie Tim Hofmann lockt eher das Essen und die Möglichkeit, alte Bekannte zu treffen. Seifenblasen und Musik &bdquo;Ich mag die einfach, weil die in der Regel eine lustige Pointe haben“, sagt Helma Jakob-Knobl über Limericks. Sollte es ein zweites Festival geben, verspricht die Besucherin, auch daran teilzunehmen. Auch der Autor dieser Zeilen versucht sich an dem Abend an einem der Gedichte. Er ist aber etwas entmutigt, als das Urteil der Experten vor Ort lautet: &bdquo;Das geht schon in die richtige Richtung.“ Neben den Limericks sorgte Jens Wenzel auch mit Ukulele und E-Piano für musikalische Unterhaltung. Zum Lied &bdquo;Träume wollen fliegen“ holte er sich kindliche Unterstützung aus dem Publikum. Die kleinen Besucher pusteten Seifenblasen ins Publikum. Gegen Abend spielte zudem die Band &bdquo;Ticket to Happiness“. Es war der erste Besuch des Berliners Jens Wenzel in Spenge und er sei dankbar für die Gastfreundschaft. Über die Auswahl der Jury der Spenger Spitzfeder ist er sehr zufrieden. &bdquo;Der beste Limerick hat gewonnen“, sagt Wenzel. Dank in Reimform Davon konnte sich auch wenig später das Publikum überzeugen. Ausgewählt hat die besten Limericks eine vierköpfigen Fachjury, bestehend aus Jan Andres (Studiendekan an der Universität Bielefeld), Edith Jeske (Gründerin der Celler Schule), Heinz Hermann Michels (Limerick-Autor und Mitglied des Segeberger Kreises) und Pat Skoge (Lehrkraft an der Universität Bielefeld). Es wurden vier Limericks ausgezeichnet, weil es auf Platz drei ein Unentschieden gab (siehe Infobox). Der erste Preis und die allererste Spenger Spitzenfeder ging an Sandra Niggemann. Überreicht wurde der Preis von Bürgermeister Bernd Dumcke. Die Kinderärztin Sandra Niggemann schreibt neben ihrem Beruf Gedichte, Songs und Songtexte und tritt als Moderatorin und Kabarettistin auf. Für den Preis bedankte sie sich – natürlich – in Reinform: &bdquo;Die ,Spitzfeder! Das Wort ist drollig!/ Ich möchte was sagen. Wie soll ich?/ Ich könnt’ mich beeilen,/ gereimt in fünf Zeilen/ Ich danke. Und freue mich bollig!“

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