Wochenend-Tipp für Familien: Abenteuer pur auf dem Pfad durchs Spenger Katzenholz

Spenge. Die vierjährige Stine schaut suchend nach vorn. "Hier ist kein grüner Pfeil", konstatiert sie. Und erkennt cool: "Ich sehe nur Blätter. Aber die sind ja auch grün." Zusammen mit ihrem Bruder Hinnerk (6) und den Brüdern Leon (6) und dem dreijährigen Julian sehen sie noch viele andere Blätter: gelbe, rot, braune. Es ist halt Herbst im Katzenholz. Aber die vier suchen etwas Grünes. Entweder Pfeile. Oder etwas Grünes, das DIN-A4-Größe hat und an den Bäumen hängt. Zettel, auf dem die nächste Aufgabe steht, die die Kinder erledigen sollen. Sie sind auf dem Eichhörnchenpfad. Am Anfang erklärt der erste Zettel, dass die Kinder und Eltern auf einem Erlebnispfad sind. Sie sollen dem von Eichhörnchen Wuschel vorgegebenen und mit grünen Pfeilen markierten Weg folgen. Alle paar hundert Meter bekommen sie Aufgaben gestellt. Eine der ersten: "Hüpfe von Baumstamm zu Baumstamm, ohne den Boden zu berühren." Der Wanderstock ist zerbrochen Das stellt für die Kita-Kinder aus Lenzinghausen keine Schwierigkeit dar. Aber Leon hat ein Problem. Schon früh hat er einen Wanderstock für sich entdeckt und mitgenommen. Der ist jetzt kaputtgebrochen. Der, den ihm Mama Elena anbietet, entspricht nicht im entferntesten seinen Vorstellungen. "Nee. Der passt nicht." Da fließen auch schon mal - ganz wenige - Tränen. Denn noch ist der Weg bis zum nächsten Schild weit. Und ohne Wanderstock geht nichts. Erst Minuten später ist Ersatz gefunden. Leon schreitet munter voran. Die anderen folgen. Es geht vorbei an einer Hütte. Die Mama von Stine und Hinnerk schaut, welche Hinterlassenschaften dort liegen und erklärt deutlich: "Packt nichts an. Wer weiß, was die Leute hier alles hinterlassen haben." Merke: An zerbrochenen Schnapsflaschen kann man sich schneiden. Viel anziehender sind das nahe Bachbett und der Hügel dahinter. Spielen und toben sind angesagt. "Wie im Dschungel", erkennt Hinnerk. Und bleibt auf dem Rückweg mit dem Stiefel in der Bach-Matsche stecken. "Trinkpause", fordert Leon. Wen interessieren schon Nüsse oder Federn? Vor dem Schild mit der nächsten Aufgabe steht Stine und schaut. "Lies doch mal vor", fordert Julian. Das kann Stine aber noch nicht. Die Scherzaufgabe fragt: Was ist schwerer? Ein Pfund Haselnüsse oder ein Pfund Vogelfedern? Die Kinder geben ihre Tipps ab. Wissen aber noch nicht, was ein Pfund ist und finden die Aufgabe uninteressant. Und wer interessiert sich schon für Nüsse oder Federn, wenn er den Hügel hochlaufen und dann auf Büsche und kleine Bäume klettern darf. Und genau das dürfen sie. Bald hat Leon Hunger: Pause. Er sagt: "In der Brotdose sind Sachen, die man mit den Fingern essen muss. Äpfel, Weintrauben, Brot." "Der Weg ist aber lang", findet Julian. Er sucht die nächste Aufgabe. Und fordert dann: "Nase putzen." Mama ist folgsam und hilft. Die nächste Aufgabe ist gar nicht so schwer zu lösen. "Hügelrennen - Eichhörnchen müssen immer fit sein, darum sind sie tagsüber ständig in Bewegung. Mache es ihnen nach und renne den Hügel hinauf und wieder hinunter." Für die Kinder kein Problem. "Mamas Freundin heißt Waschmaschine" Sie sind sogar noch mutiger: An einem anderen Abhang westlich des Hühnerhauses bietet sich ihnen eine Chance, die im Herbst selten ist. "Schlittenfahren" analysiert Hinnerk, rennt und klettert den Abhang hoch und rutscht auf dem Hintern wieder herunter. Als er sieht, wie dreckig dabei die Jeans wird, erklärt er keck: "Mamas beste Freundin heißt Waschmaschine." Die Angesprochene - die Mama, nicht die Waschmaschine - verfügt: "Du musst nachher duschen." Bevor es weiter geht, ist wieder eine Pause angesagt. Die Gummi-Tier-Pause. Schnuller, Schlangen und Krokodile aus Fruchtgummi finden reißenden Absatz. Danach sind die Hüpf-, Spring- und Laufaufgaben nicht mehr ganz so anziehend wie die Laub-Schlachten, das Erkunden der Abhänge und die Tests, bei welcher Belastung Äste, an denen man zieht, abbrechen. Zum Abschluss werden Steine bemalt Die Kinder sind voll in ihrem Element. Und erfüllen damit den Wunsch der Pfad-Macher: Die Kinder sollen sich im Katzenholz tummeln, um Spaß zu haben und die Natur zu entdecken. Die Aufgaben sind eher zur Auflockerung gedacht. Nach gut eineinhalb Stunden kommen die Kita-Kinder und ihre Mütter zum Ende der Strecke. Hier geht es ruhiger zu. Steine bemalen ist angesagt. Die Kinder sind müde. Was hat am meisten Spaß gemacht? "Den Berg runter laufen", sagt Stine. "Malen" erklärt Julian. "Stöcke werfen", findet Hinnerk. "Auch Stöcke werfen", pflichtet ihm Leon bei. Auf dem Weg zum Parkplatz erklärt Stine ganz unmissverständlich: "Hier will ich noch mal hin."

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