Die Leidenschaft für den TuS Spenge eint drei Generationen

Spenge. Wer an den TuS Spenge und den Handballsport denkt, denkt im Normalfall zunächst an den Vereinsvorsitzenden und &bdquo;Macher“ Horst Brinkmann. Aber gleichwertig ist damit auch der Name Holtmann besetzt, denn gleich drei Generationen der Familie prägten und prägen die Handballer des TuS wie kaum jemand anderes: Kurt (82), Heiko (52) und Philipp Holtmann (23) sind Spenger durch und durch. Während Philipp Holtmann als Spieler des Drittligateams auf sich aufmerksam macht, waren sein Vater und Großvater jeweils Spieler und Trainer in Spenge. Da ist die Zukunft des jüngsten Holtmann-Handballers wohl schon vorprogrammiert. Kurt Holtmann begann als 17-Jähriger mit dem Handball in Spenge, der damals vorwiegend draußen betrieben wurde – und das, obwohl sein Vater &bdquo;total dagegen“ war, weil der beobachtet hatte, dass die Sportler nach den Spielen Alkohol tranken. Im Laufe seiner aktiven Laufbahn blieb er dem Verein stets treu, spielte 35 Jahre (!) lang, bis 1974, für &bdquo;seinen“ TuS Spenge. Als die eigene Spielerkarriere beendet war, mochte sich Holtmann senior aber nicht vom Sport verabschieden und wurde Trainer. Zunächst coachte er die in der 1. Kreisklasse spielenden Versmolder, mit denen er drei Aufstiege feierte. Danach folgte ein Engagement beim TuS Brake, ehe es Holtmann ausgerechnet zum Spenger Kreisrivalen SC Herford zog. Mit dem gewann er in ausverkaufter Halle sogar das Regionalligaspiel gegen den TuS Spenge – der entließ unmittelbar nach dem Spiel seinen Trainer und verpflichtete kurze Zeit später Kurt Holtmann. Zweimal war er TuS-Trainer, von 1980 bis 1983 und von 1985 bis 1987. &bdquo;Seitdem bin ich nur noch Zuschauer“, erklärt der rüstige Handballfan, der auf der Tribüne in Spenge niemals fehlt und sich auch die meisten Auswärtsspiele des TuS nicht entgehen lässt. &bdquo;Ich war der Kleinste, darum wurde ich auf Linksaußen geschickt“ Von Kurt Holtmanns Handball-Begeisterung wurde natürlich sein Sohn Heiko angesteckt. Stets ging es mit dem Vater in die Spenger Sporthalle, und schon als Sechsjähriger spielte Heiko in der E-Jugend. Dem Verein blieb er stets treu, wobei er ganz schnell seine Position auf dem Spielfeld fand: &bdquo;Ich war der Kleinste, darum wurde ich auf Linksaußen geschickt.“ Und dass er mit der Spenger A-Jugend sowie mit Mitspielern wie Heiko Ruwe, Norman Kern, Stefan Lück, Stephan Loos und Frank Brindöpke sogar Vize-Westfalenmeister wurde, weiß Heiko Holtmann auch noch genau. Nach der Jugendzeit ging es für ihn über die 2. Mannschaft hoch ins Spenger Regionalligateam. Ein knappes Jahr spielte er in Versmold, dann zwei Jahre bei der TSG Altenhagen-Heepen. Aber es zog Heiko Holtmann dahin zurück, wo er hergekommen war: zum TuS Spenge. In der Regionalliga avancierte der Abwehrspezialist bald zum Co-Trainer von Walter Schubert und durfte den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. Aus dem Co- wurde ein Cheftrainer, der mit einer Ausnahme immer in Spenge arbeitete, die 2. und dann die 1. Mannschaft coachte. Nebenbei kümmerte er sich um die E-Jugend des Vereins. &bdquo;Das hat immer den meisten Spaß gemacht“, betont Heiko Holtmann, der inzwischen seit 20 Jahren von der Bank aus Anweisungen gibt. "Ich konnte gar nicht anders, als Handball zu spielen" Und wie er von seinem Vater Kurt zum Handball gebracht wurde, so nahm auch Heiko Holtmann seinen Sohn Philipp mit in die Sporthalle. &bdquo;Ich konnte gar nicht anders, als Handball zu spielen“, erklärt der mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Fünf oder sechs sei der kleine Philipp gewesen, als es bei den Minis losging. &bdquo;Ich hatte ja schon immer in der Sporthalle rumgeturnt, aber der Impuls, in einer Mannschaft zu spielen, kam gar nicht von meinem Vater“, berichtet Holtmann Nr. 3, der vielmehr von seinem Freund Jonas Zwaka gefragt wurde, ob er nicht mitspielen wolle. Und Philipp wollte. Er begann unter anderem zeitgleich mit Justus Aufderheide, mit dem er heute noch gemeinsam im Spenger Drittligateam aktiv ist. In Spenge ist Philipp Holtmann so etwas wie ein Aufstiegsexperte, der nach seiner Jugendzeit in der 3., 2. und 1. Mannschaft des TuS spielte und mit allen drei Teams jeweils einen Aufstieg mitmachte, wobei er mehr als einmal an einem Wochenende in zwei Mannschaften mitspielte. Das Besondere: Kurt Holtmann war nie Trainer seines Sohnes Heiko. Der wiederum nahm seinen Filius durchaus unter seine Trainer-Fittiche. Anfangs sorgte das für Probleme: &bdquo;In der D-Jugend habe ich mich benachteiligt gefühlt, ich konnte das Sportliche vom Privaten nicht so trennen“, schildert der jüngste Handballer-Holtmann eine Problematik, die es für den jungen Drittligaspieler mittlerweile nicht mehr gäbe. Aber auch sein Vater weiß, dass das Verhältnis nicht immer einfach ist, denn Heiko Holtmann versucht, den eigenen Sohn im Team nicht zu bevorteilen. Philipps größter Fan ist Opa Kurt: &bdquo;Ich freue mich über seine Erfolge besonders, weil wir immer ein inniges Verhältnis hatten. Und als Rentner hatte ich von ihm mehr als von meinen eigenen Kindern“, erklärt der 82-jährige Witwer. Der gab seinem Enkel den einen oder anderen wertvollen Tipp mit auf den Handball-Weg. &bdquo;Gerade am Anfang war das für mich eine echte Hilfe“, ist Philipp Holtmann dafür dankbar. &bdquo;Das ist hier einfach ein Handballdorf“ Mit seinem Vater spielte er übrigens einmal gemeinsam in einem Team. &bdquo;Das war mit der 3. Mannschaft beim Gastspiel in Enger“, wissen beide noch genau. In der JSG Lenzinghausen/Spenge engagiert sich Holtmann Nummer drei, arbeitet im Orga-Team mit und betreut die Internet-Seite. Für die Aufgabe als Trainer – wie sein Vater und Großvater – fehle ihm (noch) die Zeit. Was die Männer aus drei Generationen eint, ist die Faszination, die den TuS Spenge ausmacht. &bdquo;Das ist hier einfach ein Handballdorf“, bringt es der jüngste Holtmann auf den Punkt. &bdquo;Entscheidend ist die Kameradschaft, da sind viele enge Freundschaften entstanden“, ergänzt der Vater, und dessen Vater stimmt ihm zu: &bdquo;Ich bin immer noch befreundet mit vielen ehemaligen Mitspielern. Aber leider werden es immer weniger.“

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