Spenge

Mängeln und Problemen auf der Spur

Möbeltischlerei Detlev Klusmann aus Spenge beteiligt sich an einem Pilotprojekt für das Handwerk

22.08.2014 | 22.08.2014, 00:31
Tischlermeister Detlev Klusmann (l.), Projektkoordinator Thilo Struck (r.) und Projektinitiator Professor Hörstmeier.
Tischlermeister Detlev Klusmann (l.), Projektkoordinator Thilo Struck (r.) und Projektinitiator Professor Hörstmeier.

Spenge (nw). Die Spenger Meisterwerkstatt Klusmann für Tischlerei und Möbeldesign gehört zu den ersten, die von einer neuen Methode profitieren: eine Initiative gegen Fehler und Verschwendungen für Handwerksbetriebe und Kleinunternehmen aus allen Branchen. Dahinter steckt eine aus der Industrie entliehene und speziell auf ihren neuen Anwendungsbereich zugeschnittene Methode, die Professor Dr.-Ing. Ralf Hörstmeier aus Spenge weiterentwickelt und in die Praxis eingeführt hat. Die Ergebnisse, von Chef und Mitarbeitern gemeinsam erarbeitet, dienen als Basis für zukünftige Betriebsoptimierungen, heißt es in einer Mitteilung.

Ob Ausführungspatzer, Qualitätsmängel, Material- und Zeitverschwendung, Sicherheitslücken oder Terminprobleme - durch Fehler und Verschwendungen entstehen Kosten und Imageschäden. In der Industrie angewandte Methoden und Werkzeuge der Qualitätssicherung eignen sich nicht für kleine Betriebsgrößen. Professor Hörstmeier und ein Studententeam der Fachhochschule (FH) Bielefeld vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik haben daher eine Methode für kleinere Betriebe entwickelt und eine Initiative gegen Fehler und Verschwendung als Pilotprojekt gestartet.

Klusmann ist eine Möbeltischlerei am Kiensiek in Bardüttingdorf, in der seit 25 Jahren Einzelanfertigungen für den Privatbereich sowie Möbel zur Ausstattung von Geschäften, Büros und Praxen handwerklich hergestellt werden.

Neben Holzwerkstoffen kommen Materialien wie Glas oder Edelstahl zum Einsatz, auch hochwertige Oberflächenveredelungen durch Lackierung werden durchgeführt. Tischlermeister Detlev Klusmann und sein fünfköpfiges Team fühlen sich einer "sauberen, handwerklichen Arbeit verpflichtet".

In der neuen Methode, die über den Verein der Selbstständigen (VdS) im Raum Enger und Spenge vorgestellt wurde, sahen er und sein Team ein Werkzeug zur Qualitätssteigerung. "Sie passt zu den Qualitätsansprüchen eines inhabergeführten Meisterbetriebes", betont der Firmenchef.

Nach der Devise "Hilfe mit und zur Selbsthilfe" hat Detlev Klusmann gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden und dem Team um Professor Hörstmeier den 450 Quadratmeter großen Betrieb mit seinen Strukturen und Abläufen unter die Lupe genommen. Dabei wurden Organisation, Kommunikation, Personal, Kundenkontakte, Aufträge und Beschaffung auf Fehler, deren Ursachen und Zusammenhänge sowie auf Verbesserungspotenzial hin untersucht. Neben der Anpassung der Methode an die Betriebsgröße und die speziellen Arbeitsabläufe spielte auch die Einbindung der Erfahrung der fünf Fachkräfte eine entscheidende Rolle.

Am Ende einer Projektdurchführung steht eine Dokumentation mit individuellem Maßnahmenkatalog für jedes Unternehmen. "Mit unserer Methode, die zeitlich und finanziell überschaubar ist, liefern wir eine Basis", betont Hörstmeier, "danach entscheidet jeder Betrieb selbst, wie weiter verfahren wird."