
Rödinghausen. Jung waren sie, als sie sich das Ja-Wort gaben. „Es war halt was unterwegs“, sagt Marlies Möller, die zu dem Zeitpunkt gerade mal 17 war, ohne Umschweife. Im kleinen Ostkilver sei das durchaus ein Thema gewesen. Aber das habe sie nicht wirklich gestört. Und bei Oma Berta bissen sie ohnehin alle auf Granit. „Jung gefreit hat nie gereut“, habe sie allen vor den Latz geknallt, die allzu neugierig waren. Und so war es dann auch – Friedel und Marlies Möller bereuten ihre Hochzeit nie. Heute können sie auf 60 schöne Ehejahre zurückblicken.
„Ich fuhr damals mit dem Fahrrad zur Arbeit, als ich sie auf dem Schulhof sah“, erinnert sich Friedel Möller, heute 81, an die erste Begegnung mit seiner späteren Frau. „Wer das Mädchen kriegt, hat großes Glück“, habe er zu seinen Kumpels gesagt – nicht ahnend, dass er schon bald dieser Glückliche sein würde. Und wie hat er’s angestellt? „Ich habe bei ihr zu Hause geklingelt und die Mutter gefragt, ob ich die Tochter ausführen darf“, erzählt er. Er durfte. „Aber pünktlich wiederbringen!“, hätten die beiden noch mit auf den Weg bekommen. Daran hielten sie sich. Und wo ging’s hin? „In eine Gaststätte nach Häver. Dort haben wir ein bisschen getrunken und geredet“, erinnert sich Möller.
Unbeschwerte Kindheit
Und was hielt die junge Marlies von der Sache? „Er gefiel mir von Anfang an“, sagt die heute 77-Jährige. So dauerte es gar nicht lange, da war Tochter Claudia unterwegs. Drei Jahre später gesellte sich Sohn Thorsten dazu. „Wir hatten ein ganz normales Familienleben“, sagen die Möllers unisono. Will heißen: Friedel Möller arbeitete im Sanitär- und Heizungsbereich, seine Frau – gelernte Schneiderin – war halbtags tätig.
„Wir Kinder haben dadurch viel Zeit mit unseren Großeltern verbracht, die mit uns unter einem Dach wohnten“, sagt Claudia. „Opa hat sich nicht nur um uns gekümmert, sondern auch um andere Kinder aus der Nachbarschaft. Wir haben viel Zeit im Wald verbracht, haben Bonbons bekommen und vorbeifahrende Züge gezählt.“ Eine unbeschwerte Kindheit sei das gewesen.
Unbeschwert waren auch die Urlaube, die die Familie ab 1970 über viele Jahre in Spanien verbrachte. „Wir sind immer mit dem Auto dorthin gefahren. Die ersten Male hat Opa das überall in der Nachbarschaft herumerzählt, weil er es selbst kaum glauben konnte – natürlich alles auf Platt“, erzählt Claudia und alle drei müssen lachen. Ein paarmal sei man auch in Bulgarien und Österreich gewesen.
Hobbies auch heute noch
Hobbys hatten die Eheleute Möller auch: „Wir haben mal regelmäßig getanzt. Und wir sind viel gewandert. Allein achtmal von Porta nach Osnabrück“, erzählt Friedel Möller. „Und Walken gehen wir noch heute“, ergänzt seine Frau. „Ein bisschen Sport muss sein.“
Am Tag der Diamantenen Hochzeit wollen die Eheleute Essen gehen. „Mit Familie und Freunden“, sagt Friedel Möller. Da wird dann ein bisschen getrunken und geredet, wie seinerzeit in der Gaststätte in Häver. „Vielleicht tanzen wir auch ein wenig“, sagt Marlies Möller.
Und zum Abschluss die unvermeidliche Frage: Wie lautet ihr Rezept für eine lange und glückliche Beziehung? Friedel und Marlies Möller überlegen einige Sekunden. „Es hat einfach gepasst“, sagen sie dann und zucken mit den Schultern. Vielleicht lag’s ja auch an der frühen Hochzeit. Oder wie Oma Berta sagen würde: „Jung gefreit hat nie gereut.“