Nabu rügt Osterfeuer im Kreis Herford: "Genutzt, um Abfall billig zu entsorgen"

Rödinghausen/Kirchlengern/Bünde. Am Wochenende tummelten sich viele Menschen im Bünder Land bei den zahlreichen Osterfeuern. Nachdem die Brauchtumsfeuer erloschen sind, lässt Friedhelm Diebrok vom Naturschutzbund nun Dampf ab. Der NABU-Vorsitzende des Kreises Herford kritisiert besonders die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen. &bdquo;Es gibt eindeutige Vorschriften zum Abbrennen von Osterfeuern, die von den Kommunen zu überprüfen sind. Die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen scheinen sich daran nicht halten zu wollen“, sagt Diebrok. Laut des NABU-Vorsitzenden habe es in Rödinghausen drei öffentliche Osterfeuer gegeben. Dennoch sollen auch an weiteren Stellen Brauchtumsfeuer angezündet worden sein. &bdquo;Die Standorte der anderen Feuer hat die Gemeinde – auf Wunsch der Verantwortlichen – nicht bekannt gegeben, weder in der Zeitung, noch auf der Gemeinde-Homepage“, behauptet Diebrok. Er sieht einen Verstoß, denn dadurch seien die Feuer nach Meinung des NABU-Funktionärs nichtöffentlich gewesen. &bdquo;Wie können diese Feuer – wie rechtlich gefordert – öffentlich sein, wenn niemand davon weiß?“, fragt er. Die Gemeinde Rödinghausen teilt auf Nachfrage mit, dass drei Osterfeuer mit Angabe des Veranstalters, der Adresse, des Datums und der Uhrzeit angekündigt wurden – unter anderem im Gemeindemagazin &bdquo;Du & Ich“ und in der NW. Die Veranstalter &bdquo;waren bei der Beantragung der Osterfeuer mit der Weitergabe ihrer Daten an die Presse einverstanden“, sagt Gemeindesprecher Niklas Krämer. Zudem seien fünf weitere Osterfeuer von Veranstaltern angemeldet worden. &bdquo;Diese waren ebenfalls öffentlich, da sie für die Allgemeinheit zugänglich waren“, sagt Krämer. Die Daten der Veranstalter liegen der Gemeinde vor, eine Pflicht zur Veröffentlichung bestünde aber nicht, teilt der Sprecher weiter mit. Gartenabfälle seien illegal entsorgt worden Diebrok weist auf ein Osterfeuer im Ortsteil Bieren hin, das von der Gemeinde erlaubt worden sei. &bdquo;Hier konnten Gartenbesitzer bereits Wochen vor Ostern ihre Gartenabfälle abladen“, sagt er. Ein 80 Meter langer, zwei Meter breiter und zwei Meter hoher Abfallwall habe dort an der Straße gelegen. &bdquo;Mit viel krautigem Material, Laub und immergrünen Gehölzresten“, hat der NABU-Vorsitzende festgestellt. Alles sei noch nass gewesen und dann am Karsamstag aufgeschichtet worden. &bdquo;Hier wurde die Tradition des Osterfeuers genutzt, um billig Gartenabfälle zu entsorgen – zulasten unserer Umwelt, was man an der riesigen dunklen Qualmwolke beim Abbrennen dieses Feuers am Ostersonntag gut erkennen konnte“, kritisiert Diebrok. Das sei nicht Sinn eines Osterfeuers und rechtlich unzulässig, weil nur trockenes Holz verbrannt werden dürfe. &bdquo;Es gibt eindeutige Vorschriften zum Abbrennen von Osterfeuern, die von den Kommunen zu überprüfen sind“, sagt Diebrok. Die NW hat die Gemeinde Rödinghausen mit den Vorwürfen konfrontiert. Niklas Krämer teilt mit, dass es im Vorfeld und während der Veranstaltungstage Kontrollen gegeben habe. &bdquo;Bei einem größeren Osterfeuer wurde auch der Leiter der Feuerwehr hinzugezogen, um eine Brandgefahr ausschließen zu können“, sagt er. Zudem kündigt er an, dass in dieser Woche Nachkontrollen stattfinden. Die Hinweise des Naturschutzbundes wurden aufgenommen, und werden &bdquo;im Rahmen der Nachkontrollen berücksichtigt“, sagt Krämer. Ordnungsamt habe in Kirchlengern kontrolliert Friedhelm Diebrok will auch vermeintliche Verstöße in der Gemeinde Kirchlengern festgestellt haben. &bdquo;Hier wurden auf der Homepage der Gemeinde 27 Feuer veröffentlicht. Viele davon waren nicht, wie rechtlich vorgeschrieben, öffentlich zugänglich und dienten nicht der Brauchtumspflege“, behauptet Diebrok. Den Aussagen des NABU-Funktionärs widerspricht Kirchlengerns Bürgermeister. Vor den Ostertagen seien von Mitarbeitern der Gemeinde alle Standorte von Osterfeuern kontrolliert worden, sagt Rüdiger Meier. Dabei wurden keine Verstöße festgestellt. Anschließend haben auch an allen Veranstaltungstagen Überprüfungen stattgefunden. &bdquo;An beiden Ostertagen hat das Ordnungsamt der Gemeinde Kirchlengern stichpunktartig Kontrollen durchgeführt“, ergänzt der Bürgermeister. Dabei seien insgesamt 16 Standorte in der Gemeinde kontrolliert worden. &bdquo;Die Veranstaltungen waren alle öffentlich zugänglich, teilweise sehr gut besucht und dienten der Brauchtumspflege. Es wurden keine Verstöße, somit auch keinerlei illegale Abfallverbrennungen festgestellt“, sagt Meier. Positive Beispiele aus Bünde Friedhelm Diebrok hat am Osterwochenende aber auch positive Beispiele entdeckt, wie er berichtet. &bdquo;Schön ist es dagegen, dass es Vereine gibt, die nur eine oder mehrere Feuerschalen aufstellen, und darin trockenes Scheitholz verbrennen, um sich hier in geselliger Runde zu treffen. Auch eine Ostereiersuche für die Kinder ist ein schöner Brauch oder ein österlicher Spaziergang“, sagt der NABU-Vorsitzende. Lob gibt es auch in Richtung der Stadt Bünde, wo laut Diebrok verschiedene Ortsgemeinschaften Osterfeuer organisiert haben. &bdquo;Das Brennmaterial wurde am Brenntag aufgeschichtet und alle Feuer sind öffentlich bekannt und zugänglich gewesen“, sagt er.

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