Wie der Nikolaus in den Stiefel kommt

Rödinghausen. Sind noch irgendwelche Kinder am Lesen? Wir hoffen doch nicht. Da jetzt hier nur die Erwachsenen unter sich sind: Bevor Eltern den klassischen Schokonikolaus – und andere Süßigkeiten frühmorgens in den bereitgestellten Stiefeln ihrer Kinder verstecken können, müssen die kleinen Schokomänner eine ganz schöne Reise auf sich nehmen. Bei Edeka Adam in Schwenningdorf blickt die NW hinter die Kulissen, was alles passieren muss, damit Süßes und vielleicht auch Gesundes pünktlich zum 6. Dezember in den Regalen steht. Dabei beantwortet sich auch die Frage aller Fragen: Warum stehen Weihnachtsprodukte immer schon so früh im Supermarkt? &bdquo;Eigentlich beginnt die Planung für die Bestellungen fürs nächste Jahr schon am 26. Dezember“, erklärt Jonathan Schedding, angehende Führungskraft in der Schwenningdorfer Filiale von Edeka Adam. Alexandra Adam, die zusammen mit ihrem Mann die gleichnamigen Edeka-Filialen leitet, ergänzt, dass die Bestellung des Weihnachtssortiments dann in der Regel im April oder Mai aufgegeben werde. &bdquo;Das ist eine große logistische Aufgabe“, sagt sie. Denn es muss passend für das nächste Weihnachtsfest abgeschätzt werden, wie viele Schokonikoläuse, Lebkuchen und wie viel Glühwein die Kunden im nächsten Jahr haben wollen. Eine Planung, die nun zum zweiten Mal in Folge durch die Corona-Pandemie erschwert wird. Denn die Leute kaufen mehr im Supermarkt. Warum stehen Weihnachtssachen früh im Regal? &bdquo;Ende September, Anfang Oktober werden die Waren von den Herstellern dann ins Großlager nach Lauenau geliefert“, sagt Adam. Anfang November kämen die Artikel und damit auch die Schokonikoläuse per LKW im Markt selbst an. &bdquo;Dann werden sie innerhalb von ein bis zwei Tagen verräumt und im Markt platziert“, so Adam. Natürlich schön präsent im Eingangsbereich. &bdquo;Damit es dem Kunden direkt ins Auge fällt, wenn er reinkommt“, sagt Nachwuchskraft Schedding.Doch Stop: Warum eigentlich so früh?, fragen dutzende Einkäufer jedes Jahr, wenn sie vor Dezember schon Weihnachtsartikel in der Auslage sehen. &bdquo;Wir brauchen Vorlaufzeit“, sagt Adam. &bdquo;Es müssen große Mengen bewegt, gelagert und auch vom Fuhrpark bewältigt werden.“ Damit erst im Dezember zu starten, das sei &bdquo;nicht machbar“, so Schedding. &bdquo;Am Nikolaustag müssen wir uns schon um ganz andere Dinge kümmern“, sagt Adam. Denn der Dezember ist auch der umsatzstärkste Monat des Jahres für den Supermarkt. &bdquo;Nach dem Weihnachtsgeschäft liegt der zweite Höhepunkt des Monats um dem Nikolaustag“, sagt Adam. &bdquo;Es sind mehr Kunden im Markt, wir brauchen mehr Personal und mehr Kassen und die Kassen sind voller.“ Teilweise steige der Umsatz bis um ein Drittel in dieser Zeit.Zum Nikolaustag gehört die Schokovariante des Heiligen dann natürlich zu den Bestsellern im Laden. Aber es geht nicht nur Süßes über die Kasse. Auch Nüsse und Mandarinen sind in Schwenningdorf sehr beliebt. &bdquo;Das sind wirklich noch die Klassiker, die mit in den Stiefel kommen“, sagt Adam. Lebkuchen sind ebenfalls sehr beliebt um diese Jahreszeit, aber auch Butter, Mehl und Zucker. &bdquo;Und verschiedene Glasuren“, sagt Schedding. Denn gerade in der aktuellen Pandemie-Situation würden Menschen die Gastronomie wieder mehr meiden und dafür mehr zuhause backen, sagt Adam. Und schließlich nicht zu vergessen bei den Nikolaus- und Weihnachtsbestsellern: Kinderpunsch und Glühwein.Mit all dem geht der Schokonikolaus dann über die Kasse. So dass frühaufstehende Eltern in ganz Rödinghausen am 6. Dezember in den Hausflur schleichen können, um ihn im Stiefel zu verstecken. Hoffentlich haben das jetzt wirklich keine Kinder gelesen.

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