Wie geht es jetzt mit dem SV Rödinghausen weiter?

Rödinghausen. Der Stachel der Enttäuschung sitzt noch immer tief. Zu frisch fühlt sich für die Spieler des SV Rödinghausen die Wunde an, die der Verein mit dem überraschenden Verzicht auf die Lizenz für die 3. Liga aufgerissen hat. Der Aufstiegstraum, den das Team um Kapitän Daniel Flottmann und Torjäger Simon Engelmann lange geträumt und bis an die Tabellenspitze der Regionalliga West getrieben hat, ist geplatzt. Was bleibt, sind Fragen. Wie reagiert jetzt die Mannschaft auf die Entscheidung? &bdquo;Das ist ganz schwer einzuschätzen", meint Geschäftsführer Alexander Müller, der die Enttäuschung von Spielern und Trainerteam &bdquo;zu 100 Prozent" nachvollziehen kann. &bdquo;Doch es kann ja auch in die andere Richtung gehen und die Mannschaft zeigt am Samstag, 15. Februar, in Wuppertal eine Trotzreaktion und haut den Gegner weg." Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft? In einem Wort: bescheiden. Daniel Flottmann, Kapitän der Mannschaft und seit 2017 beim SVR, sprach am Tag der Entscheidung von Tränen, Schockstarre und Wut. &bdquo;Der Verein hat ja schon im Vorjahr auf die Lizenz verzichtet, doch jetzt fühlt es sich viel krasser an. Zum einen, weil keiner von uns damit gerechnet hat und wir alle bis zuletzt davon überzeugt waren, dass der Verein die Lizenz diesmal beantragt, zum anderen, weil wir eine überragende Saison spielen, an der Tabellenspitze stehen und genau das ja vor der Saison von der Mannschaft erhofft worden war. Mir kann niemand weißmachen, dass er jetzt davon überrascht ist. Auch die Problematik mit dem Stadion ist ja nicht erst seit gestern bekannt." Was sagt der Trainer? Auch bei Enrico Maaßen war "die Enttäuschung riesig". Der Verzicht auf die Lizenz und damit auf den in dieser Saison aus eigener Kraft möglichen Aufstieg, hatte auch ihn überrascht. Der 35-Jährige, angehende Fußballlehrer, ist seit 2018 beim SV Rödinghausen im Amt, hat die Mannschaft zusammengestellt und über einen längeren Zeitraum geformt und in dieser Saison auf das große Ziel Aufstieg eingeschworen. Entsprechend groß war auch seine Enttäuschung, doch die will er jetzt in eine Trotzreaktion verwandeln. "Wie sich die Mannschaft am Freitag, also einen Tag nach der Entscheidung, im Training präsentiert hat, war überragend. Das zeigt, dass wir nicht nur sehr gute Fußballer in der Mannschaft haben, sondern ganz starke Charaktere. Das ist in dieser Situation außergewöhnlich", bricht Enrico Maaßen eine Lanze für sein Team. Das soll nun auch am Samstag in Wuppertal auf dem Platz zu sehen sein. Christian Derflinger und Nico Buckmaier fallen weiterhin aus, dagegen sind Eros Dacaj, Julian Wolff und Lukas Kunze (Magen-Darm in dieser Woche) wieder dabei. Was bedeutet das für die am Samstag anstehende Partie beim Wuppertaler SV (Anstoß 14 Uhr)? &bdquo;Ich denke, dass wir genug Jungs mit Charakter in der Mannschaft haben, die aus Liebe zum Fußball weiter Gas geben werden", blickt Daniel Flottmann voraus. Unter normalen Umständen würden er und seine Mannen am Samstag im Stadion am Zoo beim Tabellen-14. als klarer Favorit auflaufen, so wie im Hinspiel, als man den WSV mit 3:0 nach Toren von Julian Wolff, Nikola Serra und Simon Engelmann besiegte. &bdquo;Doch im Moment weiß ich noch nicht, wo wir die Motivation für das Spiel hernehmen sollen", gibt Flottmann zu. Der SVR-Kapitän lief in der Saison 2011/12 33 Mal für Wuppertal auf, Außenverteidiger Angelo Langer wechselte Anfang 2019 vom WSV an den Wiehen. Doch diesmal dürften beim Wiedersehen andere Gesprächsthemen im Vordergrund stehen. Droht dem SVR jetzt der Ausverkauf? &bdquo;Ich habe vor der Entscheidung gesagt, dass wir einen großen personellen Umbruch der Mannschaft vermeiden wollen. Das ist noch immer mein Wunsch", sagt Alexander Müller. Zwölf Spieler des aktuellen Kaders (u. a. Flottmann, Wolff, Heimann, Backszat, Kunze, Buckmaier, Derflinger) haben beim SVR einen gültigen Vertrag für die nächste Saison, bei zehn anderen (darunter Engelmann, Pfanne, Dacaj, Meyer, Traore, Lokotsch) laufen die Verträge im Sommer aus. &bdquo;Wir haben jetzt Klarheit und können mit allen Spielern offen und ehrlich über ihre Zukunft sprechen. Die professionellen Strukturen bleiben ja bestehen, deshalb ist Rödinghausen nach wie vor eine sehr gute Adresse", betont Müller, der natürlich weiß, dass sich etliche Spieler des SVR in den Fokus anderer Vereine gespielt haben – erst recht nach der weichenstellenden Entscheidung zum Lizenzverzicht.

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