Rödinghausen

Möbelfabrik Brinkmeier hat einen neuen Eigentümer

Eschebach GmbH aus Bünde hat Insolvenzverwalter das große Areal in Rödinghausen abgekauft / Name Brinkmeier ist nicht mit verkauft worden

Das Firmengelände von Brinkmeier-Küchen in Rödinghausen. Gestern ließ die Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität Büroräume durchsuchen. |

22.10.2014 | 22.10.2014, 09:25

Rödinghausen/Bünde. Grundstück, Gebäude und Maschinen der früheren Küchenmöbelfabrik Brinkmeier in Rödinghausen-Bruchmühlen haben einen neuen Eigentümer. Die Eschebach GmbH & Co KG mit Sitz in Bünde hat dem Insolvenzverwalter das 30.000-Quadratmeter-Areal abgekauft. Sie will hier Einbauküchen vor allem für das "Mengen- und Projektgeschäft" bauen.

Hinter der Firma Eschebach, die am 20. Juni ins Handelsregister eingetragen wurde und ihren Firmensitz gerade von Bünde an die Industriestraße nach Bruchmühlen verlegt hat, stehen drei geschäftsführende Gesellschafter - und ein Stück deutsche Industriegeschichte, das ins 19. Jahrhundert und ins sächsische Dresden führt.

Dort gründete ein Carl Eschebach laut Wikipedia um 1877 eine Fabrik, in der unter anderem Küchen sowie später Weiße Ware hergestellt wurden. Diese Firma bestand bis 2009 unter dem Namen Eschebach-Küchen, musste dann allerdings Insolvenz anmelden. Als Insolvenzverwalter wurde damals Frank-Rüdiger Scheffler eingesetzt, der auch das Brinkmeier-Verfahren leitet.

Die Eschebach-Neugründer datieren die Erstgründung sogar ins Jahr 1867. "Eschebach-Küchen wird in drei Jahren den 150. Geburtstag feiern - in Rödinghausen", sagt Michael Otto, einer der drei Gesellschafter. "Die 1867 gegründete Unternehmung wird als Marke in neuer Produktionsstätte wieder belebt." Vor allem in den asiatischen Märkten sei die Betonung des "german made" sowie der Hinweis auf eine lange Tradition Erfolg versprechend.

Die Firma Eschebach, die zunächst noch keine eigenen Mitarbeiter in der Produktion haben wird, steht in einem engen Zusammenhang mit der Firma Störmer Küchen aus Enger. Das spiegelt sich im Gesellschafterkreis, zu dem außer Michael Otto Störmer-Mehrheitsgesellschafter Christoph Fughe und Störmer-Finanzchef Stefan Hofemeier gehören. Otto hält zudem einen kleinen Anteil an Störmer-Küchen.

Störmer lässt seit einigen Monaten mit kleiner eigener Mannschaft Arbeitsplatten auf gemieteten Brinkmeier-Maschinen in Rödinghausen fertigen. Das soll auch so bleiben.

Fughe und Otto arbeiten auch beim Projekt "Designwerkstatt Forum 26" zusammen. Dabei handelt es sich um ein zweistöckiges Gebäude mit mehr als 2.500 Quadratmeter Fläche, das Otto im Sommer gekauft hat, um hier einen ganzjährig nutzbaren Showroom für derzeit rund 20 Möbelzulieferer einzurichten. Bei den A30-Hausmessen im September hatte die Designwerkstatt Premiere.

Über den Kaufpreis für das 30.000 Quadratmeter große Brinkmeier-Grundstück nebst Fabrikhallen und Maschinen gibt es keine Angaben - weder vom Insolvenzverwalter noch vom Käufer noch von der Sparkasse als Hauptgläubiger.

Der Name Brinkmeier ist nicht mit verkauft worden. Nichts Neues gibt es im staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren in Sachen Brinkmeier, in dem es um den Verdacht der Insolvenzverschleppung geht.

Die neuen Eigentümer haben die Absicht, hier vor allem Großaufträge für Standard-Küchen abzuarbeiten. Dabei hat man vor allem Aufträge für die Einrichtung großer Wohnobjekte in Asien im Blick. Für die - heute weit verbreitete - individuelle Fertigung scheint der Maschinenpark nicht so gut geeignet zu sein.

Jetzt wartet man auf die ersten Großaufträge - und darauf, dass die Eschebach GmbH & Co. KG auf dem Brinkmeier-Gelände wieder richtig in die Küchenproduktion einsteigen kann.