LÖHNE

Farbtupfer in der Luxus-Küche

Hausmesse bei Siematic: Firmenchef Ulrich W. Siekmann stellt Einstiegsmodell vor / Arbeitskampf pausiert

Siematic-Chef Ulrich W. Siekmann in der neuen "S3" auf der Hausmesse des Löhner Luxusküchenherstellers. Die Küche zielt auf den umkämpften, aber großen Markt der gehobenen Einbauküchen. Siematic setzt dabei auf das Spiel mit den Farben. Auf diesem Bild ist es Olivgrün. | © FOTOS: ULF HANKE

21.09.2012 | 21.09.2012, 10:20

Löhne. Wenn die Küchenhändler zu Gast am eigenen Fabrikschornstein sind, ruht der Arbeitskampf beim Luxusküchenhersteller Siematic, könnte man glauben. Diesem Eindruck tritt Firmenchef Ulrich W. Siekmann entgegen. "Wir wollen so schnell wie möglich verhandeln", sagte Siekmann gestern im Gespräch mit der NW auf der Hausmesse: "Seit Ende Juli warten wir auf einen Gegenvorschlag."

Siematic hatte in einem Doppelschlag Entlassungen und Mehrarbeit für das traditionsreiche Familienunternehmen (rund 500 Mitarbeiter) angekündigt. Betriebsrat und Gewerkschaft zogen vor das Arbeitsgericht. Eine Einigung ist derzeit nicht in Sicht.

Nach Angaben von Siekmann wird in der kommenden Woche wieder verhandelt. Die Bereitschaft des geschäftsführenden Gesellschafters zu Gesprächen ist da: "Und wenn der nächste Termin Freitagmorgen um 8 Uhr wäre – ich wäre dabei", sagte Siekmann.

Die Hausmesse in dem firmeneigenen Forum hat dem Geschäft mit Luxusküchen Rückenwind verschafft. Zwar spürt Siematic die Absatzprobleme für Küchen in den Niederlanden wie die ganze Branche. "Da ist etwa die Hälfte des Marktes weggebrochen", sagte Siekmann. Zugleich betonte der Firmenchef aber auch, dass die Exporte in andere Länder inzwischen den Umsatzeinbruch in den Niederlanden ausgleichen können. Siekmann: "Die Niederländer sagen uns: Es kann eigentlich nicht weiter zurück gehen."

Besonders gut laufen die Geschäfte aus Sicht von Siematic in Großbritannien, USA, China und Deutschland. Siekmann: "Japan kommt zurück." Siematic hat nach seinen Angaben eine Exportquote von 70 Prozent. Die Niederlande sind größter Exportmarkt des Löhner Luxusküchenherstellers.

Mit einem neuen Einstiegsmodell in die Oberklasse moderner Einbauküchen ab 10.000 Euro will Siematic neue Märkte erschließen. Die "S3" zielt auf jüngere Küchenkäufer, die Mut zur Farbe haben. Hinter dem zurückhaltenden Frontfarben wie Graphitgrau trauen sich die Löhner nun starke Akzente mit Olivgrün, Maisgelb, Aquablau, Mohnrot, Lotusweiß oder Edelstahl. Die Farbtupfer lockern die strenge Linienführung der Küchen auf und sind wohldosiert gesetzt. Innenarchitektin Mandy Schack-Nohl leitet durch das Spiel mit den Farben und verweist auf den Vorteil für Kunden, der Flexibilität schätzt: "Die Griffe sind austauschbar."

Bunte Farben fehlen in den Modellen der mittleren und höchsten Oberklasse. Dort beherrscht Schwarz und Weiß das Erscheinungsbild, Zwischentöne gibt es in Grau. Ganzlackierte Küchenfronten sind Standard in der Oberklasse, die Elemente aus der Profi-Küche mit klassischem Design vereint. Bei der "S3" setzt Siematic dagegen auf neu entwickelte Oerflächen aus Kunststoff oder Lack, je nach Größe des Geldbeutels.