LÖHNE

Bauer sucht Christkind

Kabarettist Ralf Bauer begeisterte die Zuhörer mit einer poetischen weihnachtlichen Reise

04.12.2010 | 04.12.2010, 17:07
Ralf Bauer als Weihnachtsmann und sein Partner Pat Fritz. - © Foto: nw
Ralf Bauer als Weihnachtsmann und sein Partner Pat Fritz. | © Foto: nw

Löhne. "In dieser wunderschönen Nacht hat sie den Förster umgebracht. Erlegte sie, direkt von vorn, den Gatten über Kimm und Korn." So treffend wie Loriot beschreibt kaum ein anderer Humorist das bevorstehende Weihnachtsfest, deshalb hat sich auch Ralf Bauer in seinem Programm "Bauer sucht Christkind" für das Adventsgedicht von Loriot entschieden.

Mit weiteren Gedichten machte sich Bauer gemeinsam mit Musiker Pat Fritz und seinen Löhner Zuschauern in der Werretalhalle auf die Suche nach dem Christkind.
"Nun muss die Försterin sich eilen, den Gatten sauber zu zerteilen. Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen nach Waidmanns Sitte aufgebrochen", rezitierte Ralf Bauer das schaurig schöne Adventsgedicht von Loriot. Dieses Gedicht passe doch hervorragend nach Löhne, begrüßte Bauer seine Zuschauer und machte sich mit ihnen auf eine Weihnachtsreise durch die dichterischen Künste mit humorvollen Stopps.

"Ich glaube seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr an den Weihnachtsmann", bedauerte Bauer, denn ernst gemeinte Wünsche an den Weihnachtsmann können äußerst lustig sein. "Das kleine italienische Mädchen Rosaria zum Beispiel wünscht sich, dass ihr kleiner Bruder wieder da hingeht, wo er hergekommen ist."
Bereits im letzten Jahr standen Ralf Bauer und Sänger und Gitarrist Pat Fritz mit dem Programm "Bauer in Love" als literarisches Duo auf der Bühne im Löhner Kulturzentrum. "Das Programm hat mich damals so begeistert, dass ich ihn unbedingt noch einmal sehen musste", sagte Zuschauerin Christa Meyer.

"Diese tollen Rezitationen und der Umgang mit der Poesie habe ich ihm ehrlich gesagt nicht zugetraut", gesteht die Löhnerin. "Schade nur, dass er bei seinem Weihnachtsprogramm nicht frei rezitiert und wenig auf der Bühne bewegt hat."

Das bedauerte auch Zuschauerin Saskia Bredemeier. "Das Weihnachtsprogramm ist deutlich schwächer als das Letzte. Das ist aber gar nicht so schlimm, weil ich ein Riesenfan von Ralf Bauer bin", erklärte die 20jährige Löhnerin. "Ich möchte nicht oberflächlich klingen, aber dieses Lächeln ist einfach unglaublich."

Nun, aus diesem Grund konnte Ralf Bauer seine wenigen männlichen Zuschauer wohl weniger begeistern. "Mir gefällt die Mischung aus Gedichten und Musik und die Auswahl von Ralf Bauer. Er beweist, dass Poesie nicht immer so ernst sein muss", sagte Zuschauer Heinz-Günther Nolting, der kein Problem damit hatte, in einem fast ausschließlich weiblichen Publikum zu sitzen. "Ich fühle mich gerne ab und an Mal als der Hahn im Korb."

War die Suche nach dem Christkind in Löhne erfolgreich? Ja, Ralf Bauer und Pat Fritz haben es mithilfe von Loriot, Heinz Erhardt, Hanns Dieter Hüsch, Joachim Ringelnatz, Erich Fried, Gerd Puls, Erich Kästner und vielen weiteren deutschsprachigen Autoren und Dichtern gefunden.
Dabei zeigte sich das Christkind in den unterschiedlichsten Gestalten. Humorvoll und gefühlvoll, charmant und direkt, besinnlich und laut und ab und an mit einem wunderschönen Lächeln.