Löhne

"Wir haben eine Chance"

Wie sich Geba-Küchen in der Insolvenz-Phase auf der Küchenmeile präsentiert

Marc Stassni ist der stellvertretende Geschäftsführer bei Geba. Er ist überzeugt, dass das Unternehmen eine Zukunft hat. | © FOTO: DIRK WINDMÖLLER

23.09.2010 | 23.09.2010, 00:00

Löhne. Marc Stassni, stellvertretender Geschäftsführer von Geba-Küchen, ist um seinen Job nicht zu beneiden. Seit Monaten läuft das Insolvenzverfahren und seit ein paar Tagen die Hausmesse. Gerne hätte er die schönen Küchen in der Ausstellung unter besseren Vorzeichen präsentiert. "Leider haben wir nicht geschafft, vor der Messe aus dem Insolvenzverfahren heraus zu kommen."

Natürlich wirkt sich die besondere Situation auf das Verhalten der Kunden aus. Es sind weniger als im vergangenen Jahr, die sich in der Ausstellung umsehen. "Direkt nach der Insolvenzanmeldung haben die Kunden geschockt reagiert. Aber als klar war, dass die Ansprechpartner geblieben sind, hat es sich auf fast normalem Niveau wieder eingependelt", sagt Stassni. Allerdings sei auch klar, dass die Kunden einem Unternehmen, dessen Zukunft ungewiss ist, nicht ewig die Stange halten. "Die Kunden warten auf ein klares Signal, dass es weiter geht", sagt Stassni.

Es wäre ideal gewesen, wenn ein Investor schon vor der Hausmesse die Zukunft von Geba gesichert hätte. "Ein Investor hat aber natürlich nur Interesse, wenn wir eine Perspektive haben. Und die gibt es nur, wenn möglichst viele Kunden bei uns bestellen", beschreibt Stassni auch ein Stück weit das Dilemma, in dem Geba steckt: Kein Investor ohne Kunden, weniger Kunden ohne Investor.

Mit einer erheblich geschrumpften Mannschaft kämpft sich Geba durch schwierige Zeiten. Von rund 150 Mitarbeitern sind noch 48 geblieben. Der Großteil der ehemaligen Mitarbeiter wurde Ende April mit sofortiger Wirkung freigestellt. "In der Nacht vorher habe ich nicht geschlafen", sagt Stassni offen. Er arbeitet mit Insolvenzverwalter Jochen Schnake zusammen, nachdem der ehemalige Geschäftsführer Markus Ferstera das Unternehmen kurz nach Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens verlassen hatte. Mit deutlich weniger Personal muss Stassni jetzt die Produktion aufrecht erhalten. "Das hat gut funktioniert. Die Mannschaft ist schnell zusammengewachsen." Ganz wichtig sei gewesen, gutes Fachpersonal zu halten. Das sei bisher gelungen. "Wir sagen zu keinem Auftrag Nein." Auftragslage und Personalstärke passten jetzt zusammen. "Wir schreiben schwarze Zahlen", sagt Stassni.

Auch mit wenig Leuten lassen sich nach Überzeugung von Stassni erfolgreich und mit deutlichem Gewinn Küchen produzieren. "Ob Lack, Hochglanz, Furnier oder Echtholz: Das machen wir doch alles. Und mit der Produktion von 15 bis 20 Küchen am Tag haben wir eine Chance. Das muss doch funktionieren", sagt er fast beschwörend. Ein Ziel hat Stassni klar vor Augen. "Unser Umsatz muss sich bei 10 bis 12 Millionen Euro einpendeln."

Wenn ein Investor dafür eine Chance sieht, dann wird Geba auf der nächsten Küchenmeile dazu beitragen, dass Löhne das Prädikat "Weltstadt der Küchen" zurecht trägt. Die Gespräche mit Investoren laufen auch in diesen Tagen.