Bildung auf Bestellung

Kreis Herford erprobt "aufsuchende Bildungsberatung"

(v. l.) Stephanie Müller (VHS im Kreis Herford), Friedhelm Jostmeier (AKE Vlotho ) und Monika Schwidde (VHS) suchen neue Zugänge zu als "bildungsfern" geltenden Bevölkerungsgruppen. Unser Foto zeigt sie am Fenster der Volkshochschule Herford. | © FOTO: KIEL-STEINKAMP

29.05.2009 | 29.05.2009, 00:00

Kreis Herford. Bei öffentlichen Bildungsträgern gibt es Bildung auf Bestellung. Nach dem Willen des Landes NRW sollen auch sogenannte bildungsferne Schichten diese Angebote nutzen. Im Kreis Herford wird jetzt erprobt, ob "aufsuchende Bildungsberatung" dabei helfen kann.

Das Vlothoer Bildungswerk AKE (Arbeitskreis Entwicklungspolitik) hat Erfahrung in der Weiterbildung speziell für Migranten: "Die Hälfte unserer Mitarbeiter haben selbst Migrationshintergründe", sagt sein langjähriger Leiter Friedhelm Jostmeier. Auch bei der Herforder Volkshochschule richten sich viele Angebote an Migranten. Doch ihre Leiterin Monika Schwidde würde gern mehr tun. "Wir wollen unsere Angebote besser bekannt machen, zugleich für die Programmplanung die Bedürfnisse besser kennen lernen".

Beide Träger bewarben sich gemeinsam um ein kleines NRW-Modellprojekt, das den Titel "Potenziale in der Weiterbildung über den Zugang zu sozialen Gruppierungen entwickeln" trägt und in dem neue Formen der "Bedarfserhebung, Ansprache, Angebotsentwicklung und Durchführung" entwickelt werden. Die Herforder interessieren sich besonders für ein Instrument namens "aufsuchende Bildungsberatung". Derzeit werden zehn "Bildungsberater" ausgebildet. Schwidde: "Sie sollen unsere Angebote zu den Zielgruppen tragen und uns deren Anregungen weiter geben".

Zugleich gibt es zum 2. Halbjahr erste zusätzliche Bildungsangebote: Beim AKE in Vlotho einen Orientierungsworkshop und eine Gesprächsreihe über Erziehung, bei der VHS in Herford einen "interkulturellen Chor", eine interkulturelle Lernwerkstatt und ein Mutter-Kind-Seminar "Lieder, Reime, Rhythmik". Schwidde: "Angesprochen sind nicht nur Migranten, sondern auch andere, die sich noch nicht trauen zu uns kommen". Das Projekt läuft bis zum Jahresende; das Ergebnis wird wissenschaftlich untersucht.