Löhne

Ein Schmuckstück soll entstehen

Willi Niederbröker, neuer Eigentümer des Entenhofs, startet die Renovierung und lud zum Rundgang

27.10.2013 | 27.10.2013, 06:32
Die Silos am Hotel Entenhof werden abgebaut. Gestern begannen die Vorarbeiten. - © FOTO: ULF HANKE
Die Silos am Hotel Entenhof werden abgebaut. Gestern begannen die Vorarbeiten. | © FOTO: ULF HANKE

Löhne. Willi Niederbröker macht es spannend. Was der neue Eigentümer des historischen Anwesens Entenhof in Löhne-Ort denn eigentlich vorhat, verrät er immer noch nicht: "Geduld, Geduld. Gut Ding will Weile haben." So um die dreieinhalb Jahre werde die Renovierung der einstigen "Oberbehmer Mühlenwerke Kissler" wohl dauern. Diese Auskunft muss reichen, findet er. Gestern gab der Geschäftsmann aus Löhne-Ort den Startschuss zu den ersten Arbeiten und lud zum Rundgang über das Gelände ein.

Das Anwesen steht fast vollständig unter Denkmalschutz, bis auf zwei riesengroße und sehr in die Jahre gekommene Silos. "Sie werden abgerissen", erklärt Niederbröker, weil sie nicht mehr benötigt werden und vor allem, weil sie das Gesamtbild des Anwesens ruinieren. Denn sämtliche Gebäude der im Jahre 1857 errichteten Anlage bestehen aus wunderschönem roten Klinker. Dieses idyllische Bild sollen die beiden verrottenden Silos nicht mehr verschandeln. "Bei den Silos fällt eine Menge Sondermüll an", erklärt Niederbröker. Bis der Abriss beginnt, sind erst mal jede Menge Vorarbeiten nötig. "Ich lasse alle Arbeiten durch Löhner Firmen verrichten, das ist mir wichtig", versichert er.

Dann führt er mit sichtlichem Stolz über das ganze Anwesen. Nach monatelangen Versteigerungsprozeduren war es dem 65-Jährigen im August endlich gelungen, es zu erstehen: "Alles bar bezahlt", versichert er. Ansonsten schweigt sich Niederböker über Finanzen weitgehend aus. Immerhin macht er kein Hehl daraus, dass es für ihn als geborenen Löhne-Orter hier um die Erfüllung eines persönlichen Lebenstraumes geht: die ehemaligen Oberbehmer Mühlenwerke und die "Villa Einsiedel" auf der gegenüber liegenden Seite der Bünder Straße wieder in einer Hand und in bestem Zustand. Das Einsiedel gehört ihm bereits seit einigen Jahren und ist saniert. Niederbröker bekräftigt, dass für ihn ganze Projekt weit mehr bedeutet als reine Geldanlage. Wie viel er sich seinen Traum kosten lässt? Willi Niederbröker grinst und schüttelt den Kopf. Netter Versuch. "Siebenstellig", hat er irgendwann mal eingeräumt.

Das historische Anwesen ist sicherlich äußerst reizvoll. Doch was ist so toll daran, dermaßen viel Geld und Herzblut hinein zu stecken? "Kommen Sie mal mit", sagt Niederbröker und führt nach hinten raus zur Werreseite: "Schauen Sie mal diese Kastanienallee. Die ist doch noch schöner als die Ulenburger Allee." Doch Besitzerstolz hin oder her - fotografieren lassen will sich Willi Niederbröker nicht, ganz wie gehabt: "Mein Bild gehört nicht in die Zeitung. Fotografieren Sie lieber den Entenhof."

INFORMATION


Lange Geschichte

Erste Erwähnung einer Mühle an dieser Stelle im 14. Jahrhundert.¶

1857/58 Neubau der Mühle durch Gutsbesitzer von Laer.¶

Erste Pächter war die aus Frankfurt stammende Familie Kißler, die sich damals noch mit „ß“ schrieb.¶

Die „Villa Einsiedel“ auf der gegenüber liegenden Seite der Bünder Straße wurde 1871 erbaut.