Löhne. Kutsche oder Oldtimer, Deele oder Festsaal? Im Kreativraum des Laurentius-Heims wird diese Frage immer wieder gestellt, jeden Mittwoch. Dann begegnen sich Schüler und Senioren. Bei diesen Treffen der Generationen wird die Welt immer wieder neu entdeckt.
Vier Schüler der zehnten Klasse der Bertolt-Brecht-Gesamtschule nehmen an dem Projektunterricht "mal mal – kulturell und kreativ" teil. Lehrerin Rita Gehlenberg: "Es geht darum, dass sich die Schüler mit den Interessen und Erinnerungen der Senioren auseinandersetzen."
Gemeinsam entwerfen Schüler und Senioren einen Kalender für das Jahr 2013, sie malen und zeichnen Bilder aus der Gegenwart und der Vergangenheit.

Ganz begeistert ist Helgard Pesch (91) von dem Projekt. "Ich male mit, weil ich die Leute hier leiden kann", sagt sie. Um sich Inspirationen zu holen, geht sie in den Wald. "Ich suche etwas, finde etwas und dann überlege ich mir, was ich damit machen kann." Jung und Alt kommen so ins Gespräch.
Zum Beispiel über die Sprache. "Ich habe den Schülern das Wort Scheselong erklärt", sagt Pesch. "Kennen Sie das noch? Und wie ist es mit dem Vertiko?" Anschließend sorgt die rüstige Dame für Aufklärung: Eine Scheselong ist ein Sofa und das Vertiko ein Schrank. Fragen?
"Jung und Alt können viel voneinander lernen", sagt Gerhard Tydecks vom Laurentius-Heim. Er hat die künstlerische Leitung des Projekts übernommen. Sein Ziel: Spätestens zu Weihnachten soll es die Kalender in den Geschäften geben.
Nina Lange (16) ist heute erstmals dabei. Sie dokumentiert das Treffen für die Schülerzeitung der Gesamtschule. Ihr Fazit: "Ich komme auf jeden Fall wieder." Es sei besonders interessant, wenn die Senioren über alte Traditionen und Gepflogenheiten sprechen. Christian Bohne (17) bereut es ebenfalls nicht, dass er sich beim Projektunterricht für die Besuche im Seniorenheim entschieden hat. "Ich hätte nicht gedacht, dass die älteren Menschen so herzlich sind, sie freuen sich einfach, dass wir da sind."
Das Projekt "mal mal – kulturell und kreativ" wird vom Stromanbieter "Gelsenwasser" gesponsert: Der Energieversorger finanziert nicht nur die Malutensilien, sondern auch Bilder-Rahmen, und alles, was dazu gehört. Und am Ende spendiert "Gelsenwasser" auch den Druck das Kalenders.
Das Sponsoring ist Teil des "Gelsenwasser-Generationenprojekts", in dessen Rahmen der Energieversorger verschiedene Aktionen finanziert, bei denen Menschen zusammen kommen.