Wer hat Sie als Autor beeindruckt?
WESTLAKE: Oh, schwierig. Ich lese so viel. Meist ist es gerade eines der letzten Bücher, die ich gelesen habe, das mich beeindruckt.
Dann frage ich anders: Haben Sie in den letzten Jahren ein Buch zwei- oder dreimal gelesen?
WESTLAKE: Nein, das habe ich nicht. Ich bin überhaupt kein Wiederleser. Ich freue mich lieber auf neue Bücher von den Autoren, die ich schätze.
In einem Fragebogen haben Sie mal angegeben, Sie wollten unbedingt noch die Bibel lesen? Haben Sie es getan?
WESTLAKE: Leider immer noch nicht. Schade. Ich will sie unbedingt lesen. So vieles in unserer Kultur fußt darauf. Dieses Buch muss man kennen. Und zwar besser als nur mit Konfirmandenwissen.
Bei den Poetischen Quellen moderieren Sie den Festabend zum 10. Geburtstag. Das Thema heißt "Durch die Würde des Wortes zur Freiheit des Menschen".
Das klingt ganz schön hochgestochen. Wie geht man da als Moderatorin ran?
WESTLAKE: Allein durch die Lebensgeschichten kann man das schon aufbrechen. SAIDs Lebensgeschichte ist zum Beispiel geprägt von Freiheitssuche, Exil, Flucht. Das kann man schon so besprechen, dass es den Leuten was sagt. Es weiß ja auch jeder, dass man Kunst in Diktaturen unterdrücken kann. Oder dass Kunst etwas sagen kann, was in direkter Sprache dort nicht gesagt werden kann.
Noch was ganz anderes: Sie waren für Ihre Haarpracht bekannt. Aber von der haben Sie sich ja zum Teil getrennt. Bleiben die Haare jetzt so kurz?
WESTLAKE: Keine Sorge. Sie sind inzwischen wieder mittellang, ein Kompromiss also.
Lassen Sie sie wieder lang wachsen?
WESTLAKE: Der Übergang wird schlimm. Aber eines Tages könnte ich mir das vorstellen. Jetzt bleiben sie mittellang. Kurz war auch mal ganz lustig.