Löhne. Glasmüll, Fahrrad, alte Reifen, alles achtlos weggeworfen und im Fichtensee versenkt - die Taucher der DLRG kennen diese Art von Umweltfrevel schon zu Genüge. Jedes Jahr das gleiche Bild, leider. Doch bei ihrer diesjährigen Müllsammelaktion am Samstag fanden die Taucher auch einen Tresor. Die Tür fest verschlossen, doch die Rückwand aufgefräst.
Ein Fall für die Polizei. Wenige Minuten später sind die Beamten da, nehmen den Safe in Beschlag und die Personalien des Finders auf. Laut Aussage eines Beamten wird der Tresor nun untersucht und dann versucht zuzuordnen. Die Chancen, den Besitzer auszumachen, stünden gut.
Der Himmel zeigt sich grau in grau, es stürmt und regnet. Das Wasser ist noch winterlich eiskalt. Es gibt angenehmere Dinge, als bei solchen Bedingungen im Fichtensee nach Müll zu tauchen. Doch von selbst entfernt er sich nicht. "Die Menschen denken einfach nicht darüber nach, wenn sie ihren Müll in den See werfen", ärgert sich Peter Torweihe von der DLRG. "Es ist ja nicht so, dass der Abfall dann einfach verschwindet. Irgendwer muss ihn ja auch wieder rausholen." Irgendwer, das ist an diesem Samstagmorgen eine vierköpfige Tauchermannschaft der Löhner DLRG.
Oberflächlich scheint nicht viel los zu sein am Fichtensee. Nur ein paar Spaziergänger drehen ihre Runden mit Hund. Doch unter der Oberfläche passiert so einiges. Immer wieder kommen die Taucher hoch, um allerlei Müll zum Ufer zu bringen. Torweihe zeigt die Stellen, an denen am meisten liegt. "Hier vorne direkt am Marktkauf liegen bestimmt 50 Flaschen. Und hinten, wo der See an die Autobahn grenzt, halten oft Leute an und werfen Abfall einfach aus dem Auto."
Knapp zwei Stunden sind die Taucher im Einsatz. "Bei 5 Grad Wassertemperatur wird es irgendwann einfach zu kalt", so Torweihe. Zwei bis dreimal im Jahr tauchen die DLRGler in Zusammenarbeit mit dem Angelverein im Löhner Fichtensee. "Wir holen den Müll raus, die Angler transportieren ihn ab. So halten wir gemeinsam den See sauber", sagt Gerald Huse, der gemeinsam mit Jochen Pahmeyer schon etliche Jahre im Fichtensee taucht. Dabei haben sie neben Einkaufswagen und Fahrrädern auch schon einmal ein Auto geborgen.
"Generell sind die Gewässer in Löhne stark verschmutzt", bedauert Peter Torweihe. Vor allem die Werre befinde sich aktuell in einem kritischen Zustand durch all die Plastikplanen, die von der Baustelle an der Schützenstraße bis nach Bad Oeynhausen gespült worden seien. "Man könnte meinen, die Werre sei das letzte Projekt des Verpackungskünstlers Christo", witzelt Torweihe mit Galgenhumor. Im März werden die DLRGler in der Werre tauchen. "Auch da kommt so einiges an die Oberfläche", ist sich Torweihe sicher.