Geba-Küchen am Ende

Auch die Küchenmeile brachte für insolventen Hersteller nicht die Wende

Der Geba-Sitz am Scheidkamp. Im Vordergrund ist der Gebäudeteil zu sehen, in dem die Ausstellung liegt. Auf den Bänken saßen noch vor wenigen Tagen Kunden. Die Gespräche haben nicht geholfen. | © FOTO: DIRK WINDMÖLLER

30.09.2010 | 30.09.2010, 00:00

Löhne. Noch vor wenigen Tagen vesprühte Geba-Geschäftsführer Marc Stassni Optimismus auf der Hausmesse. Jetzt kommt das Aus. Geba-Küchen schließt. Bis Ende November werden die letzten Aufträge abgewickelt. Dann gehen am Scheidkamp die Lichter aus.

Der Auftritt auf der Möbelmesse war die letzte Chance des Unternehmens. "Wir hatten rund 400 Messebesucher. Das ist für unsere Lage eine erfreuliche Zahl", sagt der stellvertretende Geschäftsführer Marc Stassni. Entsprechend groß sei der Optimismus bis zum vergangenen Freitag noch gewesen.

Dann kam die Hiobsbotschaft: Ein weiterer Großkunde aus den Niederlanden sprang ab. "Da hatte sich von einem Moment auf den anderen unsere Lage dramatisch zugespitzt. Die Tatsache, dass dieses Unternehmen mit uns nicht mehr zusammen arbeiten will, bedeutet einen weiteren Umsatzverlust in Millionenhöhe", sagt Stassni.

In diesem Moment sei das Schicksal von Geba besiegelt worden. "Wäre der Kunde bei der Stange geblieben, hätten wir eine Chance gehabt", meint Stassni. Weitere Verträge, auf die Geba gehofft hatte, die aber dann auch auf der Messe nicht unterschrieben wurden, taten ihr übriges. "Am Ende hat das Vertrauen der Kunden gefehlt und es hatte keinen Sinn mehr, weiterzumachen."
Übers Wochenende sei dann die Entscheidung gefallen, die Mitarbeiter am Montag über das Ende von Geba zu informieren.

"Das tat weh, den Mitarbeitern, deren Einsatz außerordentlich war, die Nachricht zu überbringen", so der stellvertretende Geschäftsführer. Bis Ende November wird bei Geba noch produziert. Bis Mitte November können nach Angaben von Stassni sogar noch Aufträge angenommen werden.

Andreas Bilz hat als Gewerkschaftssekretär der IG-Metall den Untergang von Geba erlebt. "Das Hauptproblem in der Endphase war, dass den Kunden keine Perspektive vermittelt werden konnte. Immer wenn es um die Zukunft ging, mussten die Geba-Leute rumstammeln", zeichnet Bilz ein ebenso drastisches wie realistisches Bild.

Am Ende sei auch Geba, wie viele andere Küchenmöbler zuvor, Opfer des Verdrängungswettbewerbes und der Überkapazitäten am Markt. "Wenn es genug andere Anbieter gibt, die in in vergleichbarer Qualität Küchen liefern, dann ist es aus Sicht der Kunden verständlich, dass sie bei einem Hersteller ordern, von dem sie wissen, dass er auch in sechs Monaten noch existieren wird."

Für Bilz ist die Geschichte von Geba in den vergangenen Jahren eine Geschichte des Niedergangs. Schon in der Alno-Gruppe sei das Unternehmen nicht richtig zu Hause gewesen. Der ehemalige Mehrheitsgesellschafter Ben Mendemakers aus den Niederlanden habe sich nicht mit aller Kraft engagiert. "Die Firma Geba hatte immer Stiefeltern, die nicht gut zu ihr waren", sagt Bilz.
Er macht sich um die berufliche Zukunft der Mitarbeiter Sorgen. "Die meisten werden sich am Ende als Leiharbeiter wieder finden. Zu deutlich schlechteren Konditionen und mit unsicheren Perspektiven", sagt Bilz.