LÖHNE

Großes Heim fürs Giraffenland

Verein Lebenshorizonte eröffnet am 6. Juni an neuer Stelle in ehemaligem Grohmann-Gebäude

17.05.2010 | 17.05.2010, 00:00
Constanze Nolting im schon fertig renovierten Badezimmer mit der Fliesenmosaik-Giraffe Sylvia. - © FOTO: CARO
Constanze Nolting im schon fertig renovierten Badezimmer mit der Fliesenmosaik-Giraffe Sylvia. | © FOTO: CARO

Löhne. Zerbrochene Fliesen landen bei Bauarbeiten normalerweise im Müll. Im neuen "Giraffenland", der Kinderbetreuung des Vereins Lebenshorizonte, kommt aber auch vermeintlich unbrauchbares Arbeitsmaterial zum Einsatz, zum Beispiel in den renovierten Badezimmern. Aus gelben und braunen Fliesenstücken klebten Heike und Kim Nagel eine Giraffe, aus blauen und grünen wurde ein Fisch, außerdem wird für die künftigen Besucher des Giraffenlands im Bad immer eine gelbe Sonne aus Fliesenmosaik strahlen.

"Wir nutzen alle Spenden und Geschenke, egal wie klein sie auch sind", sagte Constanze Nolting, erste Vorsitzende des Trägervereins, die nach sechs Wochen Renovierungsarbeiten eine Zwischenbilanz zog. "Wir liegen gut in der Zeit und haben schon mehr als die Hälfte aller Arbeiten erledigt", sagte Nolting. "Alles läuft nach Plan, sofern wir überhaupt einen haben, denn bei so einem alten Gebäude gibt es ständig neue Überraschungen."

Das neue Giraffenland entsteht im ehemaligen Sozialgebäude der Firma Grohmann an der Oeynhausener Straße. Noch ist das Giraffenland mit einer Brücke mit der Firma Grohmann verbunden.
"Früher haben in der Firma über 200 Mitarbeiter gearbeitet, die sich im Sozialgebäude umgezogen und gewaschen haben", erklärte Nolting. "In den nächsten Jahren wird die Brücke aber abgebaut, weil sie nicht mehr gebraucht wird und wir sie aufgrund von Versicherungs- und Brandschutzvorschriften nicht nutzen dürfen."

Das Gebäude hat 195.000 Euro gekostet. Die ersten 40.000 Euro, ein privater Kredit, sind überwiesen. Der Rest ist bis Ende 2011 gestundet. "Das ist eine tolle Regelung, weil wir so etwas Luft haben", so Nolting.

Abgesehen von der Bausubstanz muss fast alles erneuert werden: Bodenbeläge, Fliesen, Decken, Toiletten, die Wärmedämmung, Wasserleitungen. Die Einfachverglasung des Gebäudes entspricht keinerlei energietechnischen Standards mehr. "Die Heizkosten wären explodiert", sagte Nolting.
Deshalb wurden neue Fenster eingebaut. Kleine und große, quadratische und längliche Fenster bieten ab heute einen Blick aus dem neuen Giraffenland. "Uns wurden Fenster gespendet, außerdem haben wir bei eBay welche ersteigert. Die Fassade haben wir dann einfach drum herum gebaut", erklärt Nolting, die immer noch lachen muss, wenn sie an die Reaktion der Architektin denken muss. "Üblich ist der Einsatz der Fenster nicht, aber wir wollen so günstig und so pfiffig wie möglich bauen." Mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern und Handwerkern nimmt das neue Giraffenland langsam Form an.

Üblich ist im neuen Giraffenland kein Zimmer. Auf 1.000 Quadratmetern können sich in drei Wochen Kinder, Jugendliche und Erwachsene austoben, spielen oder einfach etwas Zeit genießen. Im oberen Geschoss entsteht ein 300 Quadratmeter großer Spielsaal mit Torwand, Kletterwand, Spielhaus und Bobbycar-Rennbahn, aufgeteilt für kleine und große Kinder.

Im unteren Geschoss entsteht zurzeit ein Saal mit kleiner Bühne und ein Café mit 40 Sitzplätzen, ausgestattet mit einem Einweihungsgeschenk. "Unser neuer Nachbar Siematic hat uns eine Küche im Wert von 20.000 Euro gespendet", so Nolting.

Auch im 2.000 Quadratmeter großen Garten hat sich einiges getan. Einige Spielgerüste stehen schon. "Momentan können wir draußen wegen des schlechten Wetters nicht viel machen, aber bald werden eine große Schaukel und eine Seilbahn aufgebaut", erklärte Nolting. "Im Sommer bekommen wir Ziegen, Kaninchen und ein Pony, die in einem Stall Platz finden."

Die aufwendigen Renovierungsarbeiten kosten fast 300.000 Euro. "Mit der Hilfe unserer Einnahmen, Fördermitteln und Spenden werden wir die Gesamtsumme von 400.000 Euro bezahlen", hofft Nolting.