Löhne. Die Wirtschaftskrise hält Löhne weiterhin fest im Griff. Ein weiterer Großbetrieb vor Ort droht Opfer der schwierigen Lage zu werden. Der Autozulieferer OLHO hat gestern das vorläufige Insolvenzverfahren beantragt. Betroffen sind drei Firmen der Gruppe, davon zwei in Löhne. Es geht um 480 Arbeitsplätze hier und 220 in Sinsheim. Doch die Geschäftsführung sieht gute Chancen, das Unternehmen zu retten.
Nur wenige Wochen nach dem endgültigen Aus des Autozulieferers Fennel Technologies befindet sich in der OLHO-Gruppe ein noch größerer Arbeitgeber in Not. Im Herbst hatte man dort bereits über Kurzarbeit nachgedacht. "Im Januar haben wir dann gehandelt", sagt Geschäftsführer Dieter Mack gestern der NW. Nur rund die Hälfte der Produktionskapazität nutze man seitdem. "Wir haben zwar sofort Sanierungsmaßnahmen begonnen, aber das konnte den massiven Umsatzrückgang nicht auffangen", so Mack. Hauptkunden der Löhner sind Ford und VW sowie BMW, Renault und Mercedes.
Selbst vom Aufschwung beim Automobilverkauf durch die Abwrackprämie profitiert OLHO kaum. "Die meisten Leute kaufen kleine und mittlere Wagen, aber wir stellen eher für den Premiumbereich her", sagte Mack. Zwar habe sich zuletzt die Lage ein wenig gebessert – die Produktion stieg leicht an – doch "rettet uns das nicht ernsthaft".
Betroffen vom vorläufigen Insolvenzantrag sind das Stamm-Unternehmen OLHO-Technik, das Dach der Gruppe, die OLHO GmbH, und die OLHO Sinsheim GmbH in Baden-Württemberg. Insgesamt bangen 700 Mitarbeiter um ihre Jobs. Doch OLHO will kämpfen: "Wir glauben, dass die drei Unternehmen dauerhaft sanierungsfähig sind", so Mack. Geplant sei das im Rahmen einer Eigenverwaltung mit Insolvenzplanverfahren. Dabei überlässt das Gericht dem zahlungsunfähigen Unternehmen weiterhin die Verfügungsgewalt über sein Vermögen. Der Insolvenzverwalter – in diesem Fall der Herforder Rechtsanwalt Hans-Peter Burghardt – beaufsichtigt das Verfahren lediglich.
So führt OLHO den Geschäftsbetrieb vorerst weiter und arbeitet daran, die Finanzlücke zu schließen. "Das Problem sind die Entwicklungsprojekte für die Automobilhersteller", so Mack. Da gehe man ständig in Vorleistung und erhalte das Geld erst nach Jahren von den Herstellern, wenn die Teile in Massenfertigung gingen. "Die Hersteller benutzen die Zulieferer als Bank", kritisierte Mack. Man wolle nun mit den wichtigsten Kunden darüber verhandeln, dass diese Geld vorstreckten, um OLHO wieder zahlungsfähig zu machen. Diesen Weg war auch Fennel gegangen.
Den Optimismus in Sachen Überlebenskampf teilt auch Peter Kleint von der IG Metall: "OLHO ist sehr gut strukturiert, das müsste doch zu schaffen sein." Man arbeite mit Betriebsrat und Unternehmensleitung an einer gemeinsamen Lösung.