Allerlei Programm und ein großer Umzug: Neues Leitungsteam der Stadtbücherei Löhne hat viel zu tun

Löhne. Es dürfte wohl eine der interessantesten Leitungsstellen bei Bibliotheken sein, die es derzeit gibt. Wann zieht schon mal eine Bücherei in einen Bahnhof? Für die Stadtbücherei Löhne steht das bevor. Und als neue Leiterin wird diesen Prozess Elena Strehle von nun an begleiten. Ihr zur Seite steht ihre Stellvertreterin Meike Lohmeier. Elena Strehle macht ihren neuen Job seit Anfang Juni, nachdem die langjährige Stadtbücherei-Leiterin Gertrud Robbes in den Ruhestand ging. Gestartet hat sie damit direkt nach ihrer Elternzeit - nach der Geburt ihrer Tochter hat sie sich zwei Jahre lang in Vollzeit um den Nachwuchs gekümmert. Bevor sie in Elternzeit gegangen ist, hat Strehle in der Stadtbücherei Löhne schon Erfahrungen gesammelt. Angefangen hat alles mit einem Praktikum während ihres Studiums, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Bielefeld. Anfang ist leichter als gedacht Danach arbeitet sie in einer Honorarstelle in der Kinder- und Jugendbücherei in Gohfeld. Und sie merkt, dass es genau das ist, was sie machen will. &bdquo;2020 bin ich dann mit einer Vollzeitstelle komplett eingestiegen“, berichtet sie. Ihr wichtigstes Projekt: die Testphase für den Dritten Ort im Bahnhof. Allerdings funkt hier die Corona-Pandemie dazwischen, vieles verzögert sich dadurch erst einmal. Berufsbegleitend studiert Strehle im Master Informations- und Bibliothekswissenschaften an der Technischen Hochschule Köln, schließt das Studium schließlich in der Elternzeit ab. Nun steigt die 32-Jährige in die Leitung ein. Viele Projekte, aktuell etwa der Sommerleseclub, und ein umfangreiches Programm in Bücherei und Bahnhof warten auf sie. &bdquo;Ich dachte, der Anfang wird schwieriger“, meint Strehle. &bdquo;Ich habe aber mit Meike Lohmeier großartige Unterstützung.“ Lohmeier ist vor zwei Jahren nach Löhne gekommen - zunächst als Elternzeit-Vertretung für Elena Strehle. Entsprechend hat sie auch die Entwicklung der Stadtbücherei im Dritten Ort von ihr übernommen und führt das auch fort. Selbstausleihe startet vor dem Umzug Die 28-Jährige ist nun die stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei - diesen Posten gab es vorher nicht. Ihre Biografie ist der von Strehle sehr ähnlich. Während des Germanistik- und Literaturwissenschaftsstudiums ist Lohmeier zum Bibliothekswesen über ein Praktikum gekommen. &bdquo;Das habe ich in der Stadtbibliothek Gütersloh gemacht“, sagt sie. Diese sei in vieler Hinsicht auch für Löhne ein Vorbild, die &bdquo;große Schwester“. Von dort kam dann auch die Empfehlung für die Elternzeitstelle in Löhne. Zuvor hatte Lohmeier noch ein Masterstudium Literaturvermittlung in Marburg abgeschlossen. Beide zusammen haben nun das große Projekt Dritter Ort und Umzug in den Bahnhof vor der Brust. Bis dahin muss noch einiges passieren. Rund 31.000 bis 32.000 Medien ziehen mit um, rund 45.000 sind aktuell im Bestand. Es muss also ausgewählt werden. Gleichzeitig ist die Ausstattung der Medien mit Chips für die Selbstausleihe in vollem Gange. Die soll noch am alten Standort zum Zuge kommen. &bdquo;Wir sind da auf einem guten Weg“, sagt Meike Lohmeier. Neue Wege im Bibliothekswesen Neben dem Umzug gibt es auch noch weitere Herausforderungen. Denn das Bibliothekswesen verändert sich aktuell rasant. &bdquo;Sowohl die Nutzerinnen und Nutzer als auch die Medien sind derzeit in einem sehr starken Wandel“, sagt Strehle. Das Digitale spiele eine weiter zunehmende Rolle - wie etwa am Erfolg der Onleihe abzulesen sei. Diese Inhalte sollen in Zukunft noch ausgeweitet werden. Zum Beispiel mit Sofatutor, einer Online-Lernhilfe. &bdquo;In den Bibliotheken haben wir die Aufgabe, Chancengleichheit zu ermöglichen“, betont die Leiterin. Während andere Bereiche schrumpfen – Sachbücher werden in Zeiten der Suchmaschinen deutlich weniger nachgefragt – kommen neue Aufgaben dazu. Mehr denn je müssten Büchereien dazu beitragen, die Medienkompetenz zu stärken und in Sachen Fake News oder Hate Speech aufzuklären. Ein anderes Stichwort ist die &bdquo;Bibliothek der Dinge“, in der etwa eine Bohr- oder eine Nähmaschine ausgeliehen werden können – eben Geräte und Werkzeuge, die man nur selten braucht. &bdquo;Da spielt der Nachhaltigkeitsaspekt eine große Rolle“, sagt Strehle. So ein Angebot ist auch für die Bücherei im Bahnhof geplant. Wieviele Bücher passen in ein Regal? Besonders freue sie sich auf die besondere Aufenthaltsqualität, die es im umgebauten Bahnhofsgebäude geben wird. &bdquo;Hier haben wir auf der oberen Etage auch Lernbereiche eingerichtet, im Bahnhof wird das aber eine ganz andere Dimension gewinnen“, sagt Elena Strehle. Und was ist die größte Herausforderung am bevorstehenden Umzug? &bdquo;Die Planung“, sagt sie ganz klar. Da gebe es immer wieder etwas Neues dazuzulernen. Zum Beispiel, dass es tatsächlich Formeln dafür gibt, wie viele Bücher in ein Regal passen. Fein unterschieden zwischen Romanen, Sach- und Kinderbüchern, da diese unterschiedlich dick sind. Und was liest die neue Leiterin der Löhner Stadtbücherei selbst in ihrer Freizeit? &bdquo;Ich mag es tatsächlich gerne düster und lese gerne Thriller.“ Aber auch historische Romane haben es ihr angetan. Obwohl sie aktuell als junge Mutter überwiegend Bilderbücher (vor)lese.

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