Schnupfen, Husten, Heiserkeit: Kurz vor Weihnachten sind viele Löhner krank

Löhne. In den vergangenen Tagen und Wochen hat die Löhner Hausarztpraxis von Kathrin Börgermann und Stefanie Ritzmann viele Menschen aufgrund von Atemwegserkrankungen behandelt. &bdquo;Wir haben deswegen sehr viele krankgeschrieben“, berichtet Ritzmann. Die in der Corona-Pandemie eingeführte und danach beibehaltene Infekt-Sprechstunde sei immer voll. Weitere Löhner nutzen die wieder eingeführte Krankschreibung per Telefon. &bdquo;Wir haben im Moment richtig viele Patienten mit Atemwegsinfekten“, sagt auch Hermann Lorenz, Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Minden. Er betreibt in Herford eine große hausärztliche Gemeinschaftspraxis. Auffällig sei, dass die saisonalen Erkrankungen derzeit sehr infektiös seien. &bdquo;Meistens sind im Umfeld des Patienten noch weitere Kranke.“ Wenn wie derzeit so viele Menschen krank sind, haben die Hausarztpraxen viel zu tun. Dass es nun wieder möglich ist, sich telefonisch krankschreiben zu lassen, sei eine große Erleichterung, berichten sowohl Ritzmann als auch Lorenz. Sprunghafter Anstieg Dass die Zahl der Erkältungskrankheiten zunimmt, bestätigen auch Zahlen der Krankenkassen. &bdquo;Atemwegsinfektionen machen derzeit den Menschen in OWL stark zu schaffen“, sagt etwa AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Nach einer aktuellen Auswertung der AOK Nord-West als größte gesetzliche Krankenkassen in der Region sind die Krankschreibungen bei den Mitgliedern in den vergangenen vier Wochen sprunghaft angestiegen um insgesamt rund 20 Prozent. Den höchsten Anteil daran haben die Atemwegserkrankungen mit 33 Prozent vor den ansonsten am häufigsten auftretenden Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (17 Prozent). Dann folgen Erkrankungen wegen Psyche (neun Prozent) sowie Verletzungen und Vergiftungen mit sieben Prozent. Einen Anstieg bei den Atemwegsinfektionen berichtet auch die Barmer-Krankenkasse. &bdquo;Wir sehen in unseren Daten eine punktuell höhere Rate an Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten. Es ist noch zu früh, daraus zu schließen, dass die Krankheitswelle diesen Winter nochmals heftiger ausfallen könnte als im vergangenen Jahr“, sagt Landesgeschäftsführer João Rodrigues. Vergleichsweise hohe Zahlen In NRW gebe es einen Anstieg bei der Rate seit Oktober. Und auch im Vergleich zum Vorjahr liegt sie demnach 24 Prozent höher. Die höchsten Zahlen hätte die Rate der Krankschreibungen in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahren jedoch Ende Dezember 2022 und Ende Februar 2023 erreicht. &bdquo;Aufgrund der Jahreszeit muss in den nächsten Wochen mit einer weiteren Zunahme von Virusinfektionen gerechnet werden“, sagt hingegen AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Vor allem Erkältungsviren seien derzeit weit verbreitet, die typische Symptome wie Husten, Schnupfen, Halsweh und Kopfschmerzen verursachen. Die Löhner Hausärztin Stefanie Ritzmann hat außerdem noch einen weiteren Aspekt beobachtet: &bdquo;Die Leute werden nicht so schnell gesund.“ Die üblichen drei bis fünf Tage, die eine Erkältung normalerweise für Probleme sorge, hätten sich auf teilweise ein bis zwei Wochen ausgedehnt. Möglicherweise, meint sie, sei das Immunsystem nach mehr als zwei Jahren mit Schutzmaske nicht mehr so an die saisonalen Erreger gewöhnt. Dass die Menschen &bdquo;schlapper sind als sonst“, bestätigt auch Lorenz. Die Gründe dafür seien jedoch vielfältig. Der Einfluss von Corona Wie stark Corona zur aktuellen Erkältungswelle beiträgt, lässt sich indes nicht so einfach sagen, meinen beide Hausärzte. Einige Patienten testeten zu Hause selbst, in der Praxis werde bei normalen Verläufen nicht mehr getestet. Aufgrund von einer erhöhten im Abwasser gemessenen Viruslast, hatte erst kürzlich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach besonders gefährdete Menschen auf eine Auffrischungsimpfung hingewiesen. Die Krankschreibungen wegen Covid-19 nehmen laut AOK in OWL aktuell wieder stark zu. Hier stiegen die Fallzahlen von 674 in der 46. Kalenderwoche auf 903 in der 49. Kalenderwoche mit einer steigenden Tendenz. &bdquo;Hier ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen“, sagt Ackermann von der AOK. Zumindest die Krankheitsverläufe der akuten Corona-Infektionen seien inzwischen meist deutlich milder, berichten die beiden Hausärzte. &bdquo;Das haben wir den Impfungen zu verdanken“, meint Stefanie Ritzmann. Sorge wegen der Grippe &bdquo;Weil die Menschen aktuell geschwächter und schlapper sind, habe ich in diesem Jahr eher ein bisschen mehr Sorge wegen der Influenza“, sagt Hermann Lorenz. Die Grippesaison beginnt normalerweise erst zu Jahresbeginn so richtig. Aber auch hier steigen die Zahlen laut AOK schon jetzt langsam an. Beide Hausärzte empfehlen besonders älteren Menschen und solchen, die ein besonderes Risiko haben, eine Impfung gegen Grippe und Corona. Das betonen auch die Vertreter beider Krankenkassen - mit dem Verweis auf die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). &bdquo;Wichtig ist mir der Hinweis, dass jetzt immer noch ein guter Zeitpunkt ist, sich mit einer Impfung gegen Grippe oder Corona zu schützen“, sagt Rodrigues.

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