Löhner Eltern haben kaum Interesse an Stoffwindeln

Löhne. Wenn Eltern die Windeln ihrer Kinder wechseln, dann produzieren sie meist auch Abfall. Denn die in aller Regel genutzten Einwegwindeln wandern unmittelbar in die Tonne. Das Interesse, diesen Müllberg etwas zu reduzieren, hält sich aber offenbar in Grenzen. Das jedenfalls zeigt eine Befragung von Löhner Familien, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Ökologische Alternativen aus Stoff werden dabei überwiegend abgelehnt. Hintergrund der Erhebung ist eine Anregung einer Bürgerin von Februar dieses Jahres. Eine Frau aus Löhne hatte sich seinerzeit an die Stadtverwaltung gewandt, und für eine grundsätzliche Bezuschussung von Stoffwindeln geworben. Diese, so ihre Begründung seien deutlich umweltfreundlicher und könnten helfen, die Menge von rund 3,5 Milliarden Windeln pro Geburtsjahrgang zu reduzieren. Die Kosten für eine Erstanschaffung seien mit rund 500 Euro aber zu hoch und ließen viele Eltern zurückschrecken. Zehn Prozent des Löhner Restmülls sind Windeln In den politischen Gremien hatte der Vorstoß der Bürgerin allerdings wenig Wohlwollen bekommen. Zwar räumte Löhnes Abfallberater Roland Wieg ein, dass Einwegwindeln stolze zehn Prozent des gesamten Restmüllaufkommens der Werrestadt ausmachen. Ob der finanzielle Anreiz aber ausreiche, um Eltern zum Umstieg auf Stoffwindeln zu bewegen, zweifelten die meisten Politiker stark an - auch, weil umliegende Kommunen wie etwa Hiddenhausen trotz Bezuschussung kaum steigende Nachfrage registrieren. Am Ende einigten sich Politik und Verwaltung aber immerhin darauf, über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Windelsystem stärker zu informieren und zudem eine Abfrage über das Interesse an Stoffwindeln durchzuführen. Das ist mittlerweile geschehen. Wie die Stadtverwaltung in einer Vorlage zum Haupt- und Finanzausschuss mitteilt, hat die städtische Fachstelle Prävention seit Mai etwa 50 Mütter und Väter befragt - meist bei Willkommensbesuchen nach Geburten, aber auch in Beratungen oder bei Gruppenangeboten für Eltern. Nach eigenen Angaben habe man dabei auf ein möglichst breit gefächertes Bild geachtet: "Die Adressaten kamen aus unterschiedlichsten sozialen Kontexten und Bildungsschichten", heißt es in der Vorlage. Bezuschussung ist vorerst wohl vom Tisch Die Ergebnisse indes sprechen eine deutliche Sprache. Lediglich eine der befragten Mütter gab an, Stoffwindeln ausprobiert zu haben. Wegen des hohen Aufwandes mit Waschen und Trocknen sei sie aber schnell wieder zu Einwegwindeln zurück gekehrt. Eine Argumentation, die sich auch bei den übrigen Befragten wiederholt: Sie alle hielten Stoffwindeln für "zu aufwendig, umständlich und zeitintensiv". Auch das Fehlen eines Windel-Wäsche-Service in Löhne gaben einige als Manko an. Zudem wurden die Kosten für ein Starterpaket von allen Befragten als zu hoch bewertet - ausdrücklich auch im Fall eines finanziellen Zuschusses. Ein solcher, so die Verwaltung, würde die befragten Eltern "nicht dazu bewegen, Stoffwindeln zu nutzen." Eine Bezuschussung von Stoffwindeln dürfte damit in Löhne vorerst vom Tisch sein. Auf Vorschlag von Silke Glander-Wehmeier (Bündnis 90/Die Grünen) hatte Bürgermeister Bernd Poggemöller zwar im Mai zugesagt, "zu einem späteren Zeitpunkt über eine Bezuschussung zu beraten". Angesichts der prekären Haushaltslage der Stadt (die NW berichtete) und dem mangelnden Eltern-Interesse aber ist eine Grundlage für eine solche Entscheidung in weite Ferne gerückt. In der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am kommenden Donnerstag, 7. September, steht das Thema zwar auf der Tagesordnung - ein Beschluss aber ist dort nicht vorgesehen.

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