Nach Tod seiner Mutter: Löhner streitet mit Krankenhaus um verlorenen Schmuckanhänger

Löhne. Susanne D. (Name von der Redaktion geändert) war schon schwer krank, als sie im April 2023 ins Klinikum Herford eingeliefert wurde. Ihr Sohn hat sie ins Krankenhaus begleitet. Susanne D. starb am 1. Mai. Mutter und Sohn waren eng miteinander verbunden. Symbolisch für diese Verbindung stand eine Kette mit Anhänger, die Susanne D. bis zu ihrem Tod trug. Der Anhänger ist im Klinikum verschwunden. Der Sohn wirft dem Klinikum vor, dafür verantwortlich zu sein. Das Klinikum vertritt den Standpunkt, dass Patienten und Angehörige auf das Eigentum achten müssen. Der Anhänger zeigte auf der einen Seite ein Motiv des Hollywood-Films "Kevin allein in New York". Seine Mutter habe diesen Film sehr gemocht. Auf der anderen Seite waren die Geburtsdaten von Mutter und Sohn graviert. "Meine Mutter hat diese Kette getragen, seitdem sie im Klinikum war", sagt er. Sie habe den Schmuck auch auf ihrem letzten Weg bei sich haben wollen. "Die Kette und der Anhänger sollten mit ins Grab gehen", sagt der Sohn. Dazu kam es nicht mehr. Plötzlich war der Anhänger verschwunden Schwer krank wurde Susanne D. ins Krankenhaus eingeliefert. Als Folge eines Schlaganfalls war sie in ihrer Mobilität schon vorher eingeschränkt. Bei einem der letzten Besuche des Sohnes im Krankenhaus trug Susanne D. die Kette noch. "Dann fehlte der Anhänger plötzlich", sagt er. Er schließt aus, dass sie die Kette selber abgenommen habe. "Dazu war sie aufgrund ihrer motorischen Einschränkungen gar nicht in der Lage. Sie muss vom Personal abgenommen worden sein. Danach war der Anhänger verschwunden", sagt er. Der Anhänger tauchte nicht wieder auf. "Das ist sehr schade, weil er meiner Mutter so wichtig war", sagt er. Nach Überzeugung des Sohns ist das Klinikum Herford für den Verlust verantwortlich. Das Klinikum sieht das anders. "Die sagen, dass sie nur verantwortlich sind, wenn ihnen Gegenstände zur Aufbewahrung übergeben wurden." Das sei nicht der Fall gewesen. "Die Kette muss aber jemand vom Personal abgenommen haben. Wer soll es sonst gewesen sein?", fragt er. Eine Schwester habe ihm gesagt, dass sie von einem Arzt abgenommen worden sei. Beim Klinikum hatte er nach mehreren Gesprächen, auch mit dem Patientenfürsprecher, mit dieser Argumentation keinen Erfolg. Der Sohn hat auch einen Anwalt konsultiert. Der vertrete die Position, dass die Mitarbeiter verpflichtet seien, auf die Gegenstände von Patienten aufzupassen, wenn diese dazu nicht selber in der Lage seien. "Die Verantwortung liegt in diesem Fall also klar beim Klinikum", betont er. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Klinik-Mitarbeiter nicht entsprechend gehandelt hätten. Klinikum weist Verantwortung zurück Monika Vogel, Sprecherin des Klinikums, bestätigt, dass der Anhänger verschwunden ist. Susanne D. sei im Klinikum Herford stationär behandelt worden, zuletzt auf der Intensivstation. "Auf der Intensivstation wurde Herrn D. die Kette seiner Mutter vom dortigen Personal übergeben. Dabei fiel auf, dass der Anhänger fehlt", beantwortet sie die Anfrage der NW. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums hätten versucht, den Verbleib des Kettenanhängers sowie die Umstände des Verlustes zu eruieren, seien jedoch zu keinem Ergebnis gekommen. "Wann, wo und unter welchen Umständen der Kettenanhänger verloren ging, lässt sich nicht mehr nachvollziehen", schreibt sie. Das Klinikum habe den Fall der Versicherung übergeben und habe mehrfach im Austausch mit dem Sohn gestanden. Die Empfehlungen zum Umgang mit Wertgegenständen würden im Rahmen der Aufnahme klar kommuniziert und seien zusätzlich in einer Informationsbroschüre zum Aufenthalt für unsere Patienten beschrieben. "Für Geld, bargeldlose Zahlungsmittel oder aber Schmuck kann nur Ersatz geleistet werden, wenn die Dinge einer oder einem Mitarbeitenden zur Aufbewahrung übergeben werden und anschließend verloren gehen", schreit Vogel. Diese Voraussetzung sei nicht erfüllt, da das Schmuckstück bei Susanne D. verblieb. Kein Schadensersatz "Es liegt also kein den Mitarbeitenden des Klinikums anzulastendes Fehlverhalten vor, aus denen eine Schadensersatzpflicht resultiert, da die Verantwortung für das Schmuckstück nicht bei unseren Mitarbeitenden lag. Das Klinikum Herford hat persönlich und auch schriftlich gegenüber dem Sohn ausdrückliches Bedauern ausgedrückt und um Verständnis dafür gebeten, dass in diesem Fall kein Schadensersatz geleistet werden kann" so Vogel abschließend. Der Sohn kann die Haltung des Klinikums nicht nachvollziehen. "Fest steht, dass der Anhänger verschwunden ist, und meine Mutter die Kette nicht selber abnehmen konnte, und ich das auch nicht getan habe." Es gehe ihm nicht ums Geld. Er habe sich mehr Verständnis vom Klinikum und eine symbolische Entschädigung gewünscht.

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