Seit zehn Jahren: Diese Angebote aus Löhne begeistern Jugendliche für Kultur und Politik

Löhne. Das Kinder- und Jugendzentrum RIFF, die Jugendkunstschule (JKS) und das Stadtteilzentrum RAPS sind wichtige Anlaufstellen für Kinder, Jugendliche und Familien in Löhne. Durch einen Arbeitskreis zur Kinder- und Jugendarbeit (KJL) entwickelte sich 2013 ein gemeinsames Anliegen. Christian Redecker (RIFF), Dirk Markgraf (RAPS) und Jürgen Schwartz (JKS) setzten die kultur-politische Reihe für Jugendliche auf: von Vorträgen und Buchlesungen über selbst produzierte Theaterstücke zu Kinonächten und Gedenkstätten-Fahrten. Wichtig sei für junge Menschen zu sehen, was in der Welt passiere, so die Initiatoren. In ihren Veranstaltungen nehmen sie aktuelle politische Ereignisse und verknüpfen diese mit der Vergangenheit. Sei es die Wahl des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Trump oder der Sturm auf den Reichstag in Berlin 2020, die Jugendlichen wollen verstehen. Zielgruppe der kultur-politischen Reihe sind junge Löhnerinnen und Löhner im Alter von 14 bis 21 Jahren. Die erste Tages-Fahrt 2014 ging nach Amsterdam zum Thema &bdquo;Verfolgung in der NS-Zeit“. Besuche der jugendlichen Studiengruppe im jüdischen Viertel, im Museum des Widerstandes und im Anne-Frank-Museum hinterließen nachhaltige Eindrücke. &bdquo;Es wurde uns erzählt, dass der Amsterdamer Zoo Artis als Unterschlupf für Verfolgte diente. Die Menschen versteckten sich im Löwenkäfig. Geschichten, die die Jugendlichen mitnehmen“, so Markgraf. Eindrückliche Geschichten und Begegnungen Zum einen sind es eindrückliche Geschichten von Menschen, die erzählt und nicht vergessen werden. Zum anderen die Begegnungen mit Menschen, die von ihren Erfahrungen berichten wie Felix Benneckenstein. Er ist ein ehemaliger Neonazi und erzählte von seinem Ausstieg aus der rechten Szene. &bdquo;Oder Prominente, die ihre menschliche Seite zeigen“, so Redecker und erinnert sich schmunzelnd: &bdquo;Mit Mo Asumang sind wir zu sechst im Auto gefahren und haben uns zu viert hinten auf die Rückbank gequetscht.“ Asumang war zu ihren Filmvorführungen mit Diskussion in die Löhner Oberstufen gekommen. &bdquo;Oder unser gemeinsames Essen mit Olaf Sundermeyer.“ Der Journalist Sundermeyer gab Einblicke in die rechte Szene bei einer Lesung mit den Jahrgangsstufen 10 bis 13 der Löhner Schulen. Aufgearbeitet werden in der kultur-politischen Reihe Nationalismus und Extremismus, aufbereitet werden Demokratie und gesellschaftsrelevante Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Organisation ihrer zusätzlichen Bildungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene teilen sie sich. &bdquo;Der Hut wechselt, sonst könnten wir dies neben unserer sonstigen Arbeit nicht auf die Beine stellen“, so Dirk Markgraf. &bdquo;Und jeder von uns bringt andere Blickweisen ein“, fügt Jürgen Schwartz hinzu. Politikern auf den Zahn gefühlt Er erinnert sich an die Veranstaltung &bdquo;Jugend trifft Politik“, und die Stimmung dort. &bdquo;Es ging ganz schön zur Sache, als die Schülerinnen und Schüler der Oberstufen den Vertretern der Parteien auf den Zahn gefühlt haben.“ Vor Ort waren Politiker von CDU, SPD, Die Grünen, FDP, Die Linke und AfD. Sie alle mussten sich den Fragen und Reaktionen der jungen Menschen stellen. Vor einer Landtags- sowie einer Bundestagswahl hat das Team mit Schulgruppen den Ablauf einer Wahl durchgeführt. Erst wurde im Unterricht der teilnehmenden Klassen mit Original-Wahlunterlagen die Wahl vorbereitet. Danach konnten die Schülerinnen und Schüler selbst wählen. &bdquo;Dafür haben wir die Löhner Original-Wahlkabinen aufgebaut, die Ergebnisse ausgezählt und zusammen ausgewertet“, so Schwartz. Im Oktober vergangenen Jahres fand eine Fahrt zu Gedenkstätten nach Dachau und München statt, dokumentiert durch Fotos und eine Ausstellung. Die dreitägige Studienfahrt wirkt noch nach. &bdquo;Man lernt sich auf einer solchen Fahrt intensiver kennen und wir haben mit den Jugendlichen viel über das Gesehene gesprochen. Es war toll zu sehen, dass sie alle so interessiert waren“, sagt Redecker. Das sei etwas ganz besonderes gewesen, sind sie sich einig. Markgraf fügt hinzu: &bdquo;Wir freuen uns, das wir dieses Konzept, diese Arbeit machen können und von der Stadt Löhne aus auch machen dürfen. Und die Freiheit eines eigenen Etats haben.“ Fortsetzung folgt Um möglichst viele junge Menschen zu erreichen, arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Einrichtungen und der Schulsozialarbeit mit den weiterführenden Schulen der Stadt Löhne zusammen. &bdquo;Ein erster Schritt ist immer, Angebote bekannt zu machen. Und die Themen von jungen Menschen aufzugreifen“, sagt Jürgen Schwartz. Dabei unterstützt Anne-Mieke Möller das Team. Sie studiert Soziale Arbeit in einem dualen Studiengang und arbeitet in Löhne im RIFF. &bdquo;Die Kollegin bringt weitere Sichtweisen ein und andere Themen wie Fridays for Future und Klimawandel“, so Schwartz. Anne-Mieke Möller sagt: &bdquo;Wir haben über 500 Leute auf Instagram. Unsere Kooperationen mit den Schulen sind ein großer Gewinn.“ Für kommenden Oktober plant Möller für die kultur-politische Reihe eine eintägige Studienfahrt nach Hamburg zum Thema Energiepolitik. &bdquo;Fortsetzung folgt“, lächelt Jürgen Schwartz, denn daraus könnte im nächsten Jahr eine dreitägige Studienfahrt entstehen. Weitere Infos zu den Angeboten bei Instagram unter dem Namen @kahjottel oder über die Webseite der Stadt Löhne unter www.loehne.de sowie vor Ort in den jeweiligen Einrichtungen.

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