Erinnerungen an die Puddingschule in Löhne gesucht

Löhne. Bis zum 100-Jährigen hat es nicht ganz gereicht. Nach 93 Jahren wurde die Berufsfachschule für Mädchen an der Weihestraße im Jahr 1993 geschlossen. Nur wenigen ist diese Schule unter diesem Namen bekannt. Wenn der Name "Puddingschule" fällt, dann wissen viele, worum es geht. Stadtarchiv und Museum suchen jetzt nach Erinnerungen. Ziel ist, die facettenreiche Geschichte der Schule für die Nachwelt zu bewahren. Als Minden-Ravensberger Haushaltsschule wurde die Puddingschule gegründet. "In der Anfangszeit ging es in den Lehrinhalten um die ländliche Hauswirtschaft. Mit Themen wie Hühner füttern, Haus und Garten", sagt die ehemalige Schulleiterin Barbara Hänsch, die sich mit der Schulgeschichte beschäftigt hat. Sie hat die Schule von 1981 bis zur Schließung 1993 geleitet. Mehr und mehr entwickelte sich die Schule zur Hauswirtschaftsschule, zur Trägerin war in der Zwischenzeit die evangelische Frauenhilfe geworden. Zuletzt wurde sie als Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Fachschule für Wirtschafterinnen geführt und aus Kostengründen geschlossen. Bis zu 120 Schülerinnen "An unserer Schule wurden auch Mädchen zur mittleren Reife gebracht. Viele haben dort die Zeit bis zu ihrem 18. Geburtstag genutzt, um dann eine pflegerische Ausbildung zu beginnen. Die durfte man erst im Alter von 18 Jahren starten", erinnert sich die ehemalige Schulsekretärin Edith Meyer. Bis zu 120 Schülerinnen besuchten in den besten Zeiten die Puddingschule. Nur in den ersten Jahren kamen sie aus dem Kreis Herford. "Da war die Schule das Gegenstück zur Landwirtschaftsschule in Herford. Es gab auch regelmäßig Bälle, auf denen die Schülerinnen mit den angehenden Landwirten verkuppelt werden sollten", sagt die ehemalige Schulleiterin mit einem Augenzwinkern. Nach der Wiedervereinigung kamen auch Schülerinnen aus den neuen Bundesländern. Natürlich besuchten junge Frauen aus der Region die Schule. Eine von ihnen war Rosemarie Steinmeier. "Ich war im Jahr 1970 ein Jahr auf der Schule, nach dem Abschluss meiner Ausbildung als Schau-Werbe-Gestalterin", sagt sie. Sie habe damals nicht gewusst, wie es nach der Ausbildung weiter gehen sollte. "Ich hatte keine Ahnung vom Thema Haushalt und habe mich an der Schule sehr wohl gefühlt. Gegängelt und gemaßregelt Das ging wahrscheinlich nicht allen jungen Frauen so. "Die Mädchen wurden in früheren Zeiten gegängelt und gemaßregelt, mussten Essen, was auf den Tisch kam", sagt die ehemalige Schulleiterin. Noch in ihrer Zeit habe es einen "Skandal" gegeben. "Ein Mädchen wurde schwanger. Das gab ganz furchtbaren Ärger". Museumsleiterin Sonja Voss und Stadtarchivar Mathis Nolte möchten die Erinnerungen erhalten. "Beginnend mit den &bdquo;Grüßen aus Gohfeld“ – der Broschüre des Vereins ehemaliger Schülerinnen – über Schulbücher, Schülerinnen-Trachten und im Handarbeitsunterricht gefertigte Decken bis hin zu Fotoalben, Briefen und Gedichten, ist bereits eine Vielzahl an Erinnerungen und Objekten zusammengetragen worden", sagt Nolte. Dass aus dem Material eine Ausstellung werden kann, schließt Sonja Voss nicht aus. "Wir werden sehen, was noch zusammen kommt. Wichtig ist, die Geschichte der Schule zu bewahren und auch mit einem soziologischen Auge auf die Entwicklung der Schule zu blicken." Wer Objekte, Dokumente oder andere Erinnerungen aus der Puddingschule hat, wird gebeten, sich zu melden: Sonja Voss, Tel. 0152 09013636, so.voss@loehne.de., Mathis Nolte, Tel. 05732 100317, m.nolte@loehne.de

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