Silvesterfeuerwerk "Enorme Nachfrage": Löhner schlagen beim Feuerwerksverkauf zu

Löhne. Ein Kunde steht vor den Tischen mit dem Feuerwerk im Eingangsbereich des Marktkaufs - und schaut suchend an Raketen, Batterien und Co. entlang. Ohne Erfolg. Das, was er im Prospekt gesehen hatte und kaufen wollte, ist schon weg. "Die Menge, die jetzt noch da ist, ist das, was normalerweise am 31. Dezember noch übrig ist", sagt Marktleiter Jens Peschke am Freitagmorgen. Denn von Zurückhaltung beim Böllerkauf scheint nach zwei Jahren Verbot keine Spur zu sein. Stattdessen decken sich die Menschen mit Feuerwerk ein, was das Zeug hält. Von einer "enormen Nachfrage" spricht Peschke. "Die Mengen, die wir bekommen haben, sind die, die wir vor drei Jahren bestellt haben", so der Marktleiter. Und davon ist am zweiten Verkaufstag nicht mehr allzu viel übrig. Insgesamt 26 Paletten voll mit explosivem Sortiment hätten sie bekommen. "Fast eine Lkw-Ladung voll." Am Freitagmorgen sind nur noch einige laufende Meter und damit ein Bruchteil dessen, womit der Marktkauf am Donnerstagmorgen an den Start gegangen ist, übrig. Wenn der Marktkauf am letzten Tag des Jahres seine Türen schließt, wird keine Rakete, kein Batteriefeuerwerk, keine Fontäne mehr im Laden sein, ist Jens Peschke überzeugt. Der Idealfall für den Markt. "Je weniger am Ende übrig ist, desto besser." Denn die Retoure gehe natürlich mit zusätzlichem Arbeitsaufwand und vor allem auch zusätzlichen Kosten einher - je nachdem, wie viel unverkauftes Silvestersortiment nach dem Jahreswechsel noch im Laden liegt. "Der Hersteller übernimmt die Retoure nur zu bestimmten Prozentsätzen", so Peschke. Wenn zum Beispiel 2 Prozent der Ware retourniert werden, sei das in der Regel kein Problem, bei 20 Prozent sehe das schon anders aus. Feuerwerkskäufe für 800 Euro Sorgen um hohe Retourenkosten muss sich der Marktkauf wie auch die anderen Feuerwerksverkaufsstellen wohl aber nicht machen. Die Auslagen und Tische mit den explosiven Artikeln seien schon mit Kinderfeuerwerk und Wunderkerzen aufgestockt worden, erzählt Peschke. Wie in der Vergangenheit seien vor allem Raketen und Feuerwerksbatterien beliebt. Das explosive Sortiment gehe weg wie warme Semmeln. Die Löhner Böllerfans kaufen - und das nicht zu knapp. "Teilweise kaufen die Leute nur Feuerwerk und geben 400, 500 Euro aus. Der teuerste reine Feuerwerkskauf hier war für 800 Euro", sagt der Marktleiter. Was für die Verkaufsstellen ein Erfolg ist, sehen der Tierschutzverein Herford und das Tierheim Bünde ganz und gar nicht positiv. "Wenn Sie auch nur ein bisschen ein Herz für Tiere, Natur und Umwelt haben, dann verzichten Sie auf jegliches Silvester-Feuerwerk", appellieren die Tierschützer. "Die Knallerei versetzt Millionen Haustiere und Wildtiere in Todesangst", teilt Vereinsvorsitzende Renate Siekkötter mit. Der Tierschutzverein bittet alle Tierhalter darum, Hunde und Katzen an Silvester nicht frei herumlaufen zu lassen, Hunde außerdem keinesfalls im Zwinger zu lassen oder draußen anzubinden. Vogel- und Kleintierkäfige sollten weit von Fenstern entfernt stehen und möglichst durch ein dunkles Tuch abgedeckt werden, Weidetiere sollten im Stall untergebracht werden. Nur Sektkorken knallen lassen, appellieren Tierschützer Die Tiere sollten in einem Raum untergebracht werden, wo sie möglichst wenig vom Lärm mitbekommen, außerdem sollen Halter bei ihnen bleiben und Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. Um die Angst zu vermindern, gebe es beim Tierarzt außerdem Nahrungsergänzungsmittel oder im Extremfall entsprechende Medikamente für die tierischen Mitbewohner, raten die Tierschützer. Knallen sollten doch lieber nur die Sektkorken, finden sie. Ganz so kritisch äußert sich Christian Ehlert, Chef der Löhner Feuerwehr, nicht. Er spricht von einem "Für und Wider". Einerseits könne er verstehen, wenn Menschen nicht auf die Tradition vom Silvesterfeuerwerk verzichten wollen, andererseits sprächen Umweltschutzgründe und die erhöhte Einsatzzahl des Rettungsdienstes natürlich dagegen. Man sei aus Feuerwehrsicht "neutral eingestellt", problematisch werde es allerdings schnell, wenn Alkohol im Spiel sei. Stürze seien dann oft der Grund für Einsätze des Rettungsdienstes. Die Kombination von Alkohol und Feuerwerk sei da nicht unbedingt förderlich. Ehlert rechnet nicht mit viel mehr oder weniger Einsätzen als in der Vergangenheit. Für alle, die nicht aufs Böllern verzichten wollen, hat er ein paar Tipps parat. Grundsätzlich sollte man sowieso nur zu Feuerwerk greifen, das in Deutschland zugelassen ist und eine BAM-Nummer sowie eine CE-Kennzeichnung hat. Herstellerangaben und Bedienungsanleitung sollten - am besten vorab - gründlich durchgelesen werden. Außerdem rät Christian Ehlert: Sicherheitsabstand einhalten, nicht auf andere Menschen zielen und möglichst wenige Brandlasten auf Balkon oder Terrasse stehenlassen. Ehlert: "Und wenn etwas passiert, auf jeden Fall die 112 wählen."

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