So können Löhner bei der energetischen Altbau-Sanierung sparen

Löhne. Die aktuellen Gaspreise liegen deutschlandweit zwischen 12 und 18 Cent die Kilowattstunde - also doppelt soviel oder sogar dreimal soviel als noch 2020. Auch die Heizölpreise sind 2021 aufgrund der CO2-Steuer um sieben Cent pro Liter gestiegen - zusätzlich zu den Preissteigerungen auf dem internationaler Markt. Für den Hauseigentümer, der noch mit einer Gas-oder Ölheizung heizt, bedeutet das exponentiell gestiegene Kosten. Experten gehen auch nicht davon aus, dass sich die Preislage bei den fossilen Brennstoffen in naher Zukunft ändern wird. Rechnet es sich demnach, seinen Altbau energetisch zu sanieren? Ab wann hat man die Investitionskosten wieder raus? Alwina Kaiser vom Fraunhofer Institut in Kassel hat das mal ausgerechnet und den Löhnern im letzten Teil der Informationsreihe zur "Wärmewende im Altbau" - initiiert vom Löhner Klimamanager Philipp Hottenrott - vorgetragen. Mit Ölheizung künftig Energiekosten von 6.400 Euro im Jahr Sie führt ein Beispielgebäude aus den 60er Jahren aus Kassel auf, die Bekannte gekauft hatten und kernsanieren wollten. Das Gebäude hat eine Wohnfläche von 152 Quadratmeter, zwei Vollgeschosse, der Keller sowie das Dachgeschoss sind unbeheizt. Das Haus war zu Zeitpunkt des Kaufes ungedämmt und hatte eine Ölheizung. Ein Energieberater erstellte eine Analyse, die wie folgt aussah: In dem Zustand hätten die Hauseigentümer zukünftig Energiekosten von etwa 6.400 Euro im Jahr. Über die Fassade, über die Haustür, über die einmal verglasten Fenster und besonders über das Hausdach ohne Dämmung würde sehr viel Wärme verloren gehen - insgesamt würde der Verbrauch laut Berechnung bei 53.349 Kilowattstunden im Jahr liegen. Das sollte durch die Sanierung geändert werden, dafür mussten aber Investitionskosten in Betracht gezogen werden. Investitionskosten von 138.000 Euro Obwohl die Hauseigentümer viel in Eigenleistung gemacht hatten, investierten sie insgesamt von 2019 bis 2021 etwa 115.000 Euro ins Haus. Heute würden die Kosten aufgrund der gestiegenen Handwerker- und Materialpreise bei 138.000 Euro liegen, so die Expertin. Es wurde eine Fassadensanierung, ein Fenstertausch und die Dämmung der obersten Geschossdeck sowie der Kellerdecke vollzogen. Ebenso kam die Ölheizung raus und dafür wurde eine Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage installiert. Der teuerste Posten hierbei lag mit etwa 35.000 Euro bei der Fassadensanierung, der günstigste bei den Dämmungen der Decken - jeweils bei etwa 5.000 Euro für Material, da hier die Handwerkerkosten gespart worden seien. Ersparnis von 5.030 Euro im Jahr Durch diese Maßnahmen hatten sich die Heizkosten auf etwa 1.370 Euro im Jahr verringert. Darin enthalten ist die Einspeisevergütung durch die PV-Anlage mit einem Plus von etwa 600 Euro im Jahr. Sodass die Hauseigentümer bei den Heizkosten eine Ersparnis von 5.030 Euro jährlich erhalten. Förderung der BAFA über 24.000 Euro Für die Investitionskosten hatten die Hauseigentümer eine Förderung von 24.000 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhalten. Denn für die Fassadensanierung, die Dämmungen sowie den Fenstertausch sind jeweils 15 Prozent zu erhalten. Für den Austausch der Ölheizung durch die Wärmepumpe bekommt man noch einmal 35 Prozent, Photovoltaikanlagen werden nicht mehr von der BAFA gefördert. "Hier gibt es manchmal Förderungen von der Kommune", so Kaiser. Auch die Kosten für einen Energieberater werden mit maximal 80 Prozent bezuschusst. Hierbei geht der Zuschuss an den Berater, der zu Beratende muss nicht in Vorkasse gehen. Bis zu 150.000 Euro im KfW-Kredit Ein Kredit bei der KfW kann über die Hausbank erfolgen. Die KfW vergibt laut eigener Internetseite einen Kredit bis zu 150.000 Euro für ein Effizienzhaus ab 0,14 Prozent effektiven Jahreszins für die Sanierung, Neubau und Kauf. Tilgungszuschüsse zwischen fünf und 25 Prozent sind möglich und werden mit dem Kredit verrechnet und verringern so den zurückzuzahlenden Kreditbetrag. Prinzipiell gilt, je umfangreicher die energetische Optimierung und je höher die Energie- und CO2 -Einsparung durch die Investition, desto höher der Tilgungszuschuss. Für den Erhalt des Kredits ist hier eine Einschätzung durch den Energieberater unabdingbar. Es ist bei einigen Programmen möglich gleichzeitig einen Zuschuss für Einzelmaßnahmen beim BAFA und einen KfW-Kredit zu beantragen. Aber durch die Kumulierung darf die Förderquote aus öffentlichen Mitteln maximal 60 Prozent betragen. Andernfalls wird die Förderung entsprechend gekürzt. Die NRW.Bank vergibt ebenso Baukredite, die von den Zinskonditionen besser sind als die bei den Hausbanken, aber immer noch schlechter als bei der KfW-Bank. Hier liegt der Höchstbetrag aber bei 250.000 Euro. Amortisation nach 23 Jahren Die Altbau-Eigentümer aus Kassel haben einen KfW-Kredit mit einem Zinssatz von 1,09 Prozent für zehn Jahre. Sie zahlen monatlich knapp 595 Euro, bekommen einen Tilgungszuschuss von 25.250 Euro und haben dann die Kreditsumme von 120.000 Euro - ohne PV-Anlage - nach zehn Jahren bis auf die Restschuld von 39.750 Euro abbezahlt. Unabhängig von den Schulden würden sich die Investitionskosten hierbei nach 23 Jahren amortisieren. Eine kostenlose Beratung gibt es über die Verbraucherzentrale NRW.

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