Das ist das Urgestein des Vereins TuRa Löhne

Löhne-Ort. &bdquo;TuRa Löhne ist mein Verein.“ Das sagt Wolfgang Berg. Und zwar nicht nur, weil er viele Jahre Jugendleiter beim Verein aus dem Löhner Westen war und dort auch jetzt noch das Amt des 3. Vorsitzenden bekleidet, sondern weil er mit TuRa Löhne einfach verwachsen ist. Dabei begann der mittlerweile 69-Jährige seine Laufbahn in Herford. Seinen langen fußballerischen Weg kreuzten dabei auch viele Menschen, die heute als prominent gelten – so wie Ex-Profi Dieter Pries, der ehemalige Herforder Bürgermeister Bruno Wollbrink oder auch die Unternehmer und Reitsportler Klaus und Wolfgang Brinkmann. Mit zehn zum Fußball Zehn Jahre alt war der seit mittlerweile 46 Jahren verheiratete Berg, als er zum Fußball kam. &bdquo;Angefangen habe ich bei Union 08 Herford“, berichtet der Mann, der auch in der Kreisstadt geboren wurde. Und bei den Unionern spielte er für kurze Zeit auch mit Klaus und Wolfgang Brinkmann zusammen – ehe die sich dem Reitsport zuwandten. Bergs Vater arbeitete zudem bei Friedrich-Wilhelm Brinkmann, von dem der heutige Löhner nur in höchsten Tönen spricht. Als nämlich der Vater des damals gerade 13-Jährigen starb, kümmerte sich Brinkmann senior um Berg junior, nahm ihn unter anderem mit zu Fußball-Bundesligaspielen nach Hannover und hatte so einen Anteil daran, dass Berg heute sicher ist, ein Leben ohne Fußball sei für ihn unmöglich gewesen. Mit 16 in die Lehre Als 16-Jähriger begann der Halbwaise eine Lehre als Werkzeugmacher. Und weil viele seiner Kollegen beim VfL Herford spielten, wechselte er auch zum Verein vom Gaswerk. Mit der A-Jugend des VfL wurde er 1970 Kreismeister. Und in der erfolgreichen Mannschaft standen mit Dieter Pries und Bruno Wollbrink zwei weitere Kicker, die später prominent wurden. Beim VfL blieb Wolfgang Berg lange Zeit, spielte zunächst in der 2. Mannschaft, dann in der Erstvertretung in der Kreisliga A. Schon im Alter von 25 Jahren erwarb er seine B-Lizenz (&bdquo;Die ist heute noch gültig!“) – und wurde 1977 Spielertrainer bei seinem damaligen Verein. Der hatte mit Rudi Wehmeier aber auch einen Jugendleiter, der Bergs weitere Laufbahn prägte, denn er animierte den Mittelfeldspieler zur Jugendarbeit. Paralell zu seiner sportlichen Betätigung studierte der Spielertrainer und wurde Sozialpädagoge bei der Jugendhilfe Schweicheln, der er 32 Jahre lang die Treue hielt. Und so hatte er beruflich wie sportlich stets mit jungen Menschen zu tun, wurde mit den Mädchen und Jungen aus Schweicheln sogar Westfalenmeister im Wettbewerb der Heime der öffentlichen Erziehung. Spielertrainer Berg arbeitete in Schweicheln, zog auch bald in den Hiddenhauser Ortsteil. Und das sorgte auch für einen sportlichen Wechsel, denn von 1979 bis 1986 arbeitete er als Spielertrainer bei der SG Schweicheln, mit der er in dieser Zeit erst Meister der Kreisliga B, dann auch Meister der Kreisliga A wurde und fortan in der Bezirksklasse spielte. Irgendwann aber standen weitere Wechsel an: Von 1986 bis 1988 war Berg Spielertrainer beim Bezirksklassenteam SC Herford II (Gerhard Weidenhammer und Hans-Dieter Menke gehörten zu seinen Schützlingen), dann zwei Jahre lang beim Klassenrivalen TuRa Löhne, ehe er von 1990 bis 1993 noch einmal bei der 2. Mannschaft des Sport-Clubs aus der Kreisstadt anheuerte. &bdquo;Ich bin nicht der größte Trainerfuchs, habe aber ein Gespür dafür, wie Kameradschaft, Freundschaft und Harmonie in eine Mannschaft hinein zu bekommen sind – und das war immer entscheidend“, beschreibt er seine eigenen Fähigkeiten als Coach. Ein Freund stirbt Eigentlich sollte 1993 Schluss sein, Wolfgang Berg war inzwischen 41 Jahre alt und wollte die Trainertätigkeit im Seniorenbereich beenden. Aber in dem Jahr starb sein Freund Peter Ulitzka bei einem Unfall – und er sprang als dessen Nachfolger beim TuS Hücker-Aschen in die Bresche. Zehn Jahre lang arbeitete der Sozialpädagoge als Trainer im Spenger Vorort und leistete parallel dazu Jugendarbeit bei TuRa Löhne. Die Kontakte nach Hücker-Aschen rissen auch danach nie ab, noch heute stehen gemeinsame Urlaubsreisen mit damaligen Spielern auf dem Programm. Irgendwie spricht das für Berg, für Kameradschaft, für Freundschaft, für Harmonie. Und dass er en bodenständiger Mensch ist, bewies und beweist er bei TuRa Löhne, denn 16 Jahre lang war er Jugendleiter des Vereins, ist zudem seit 2010 dessen 3. Vorsitzender. Vor Arbeit drückte er sich ohnehin nie, so ist der dreifache Vater und fünffache Großvater auch jetzt noch Ehrenamtsbeauftragter des Fußballkreises, für den er zuvor zwölf Jahre lang in der Kreis-Jugendspruchkammer tätig war – in den letzten sechs Jahren sogar als Vorsitzender dieser Sportgerichtsbarkeit. &bdquo;Dabei habe ich mir nicht nur Freunde gemacht“, sagt er heute, &bdquo;aber ich habe immer versucht, keinen Verein und keinen Spieler zu bevorzugen oder zu benachteiligen.“ Goldene Ehrennadel Die viele Arbeit des Wolgang B wurde natürlich gewürdigt. Er trägt nicht nur die goldene Ehrennadel TuRa Löhnes, sondern erhielt vor fünf Jahren auch den Ehrenamtspreis des Fußballkreises und kann sich noch genau an die Ehrung durch den Verband in Rostock erinnern. Weitere Ehrungen gab es durch die Stadt Spenge, die Stadt Löhne und den Kreis Herford. Und für sein berufliches Wirken wurde Berg mit dem goldenen Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet. Übrigens: So ganz nebenbei erwarb er auch noch den Motorboot-Führerschein und den Segelschein. Und das mit der Kameradschaft nahm er stets ernst. Dass der Fußballer vor Jugendlichen dann und wann auch noch als Zauberer auftrat, zudem zum Ende eines Jahres auch die Rolle des Weihnachtsmannes übernahm, dürfte seiner Beliebtheit keinesfalls geschadet haben. Rückzug ist nahe Jetzt aber will Wolfgang Berg sich zurückziehen. Das sagt er zumindest. Im Frühjahr nächsten Jahres stehen bei TuRa Löhne Neuwahlen an, Berg will nicht mehr für ein Amt kandidieren. &bdquo;Wir müssen den Vorstand verjüngen“, lautet einer der Gründe dafür. Und wenn er denn nicht doch noch zum Weitermachen überredet wird – wovon viele seiner Wegbegleiter ausgehen – dann kann er sich endlich noch mehr um seine fünf Enkelkinder kümmern. &bdquo;Sie wohnen in Paderborn, Rietberg und Bielefeld. Und da sind Besuche stets eine Tagesreise“, erklärt er. Berg wäre auch gern wieder länger unterwegs, nach Italien zum Gardasee beispielsweise, den er früher bei beruflich bedingten Freizeiten halbwegs regelmäßig besuchte, nun aber Pandemie bedingt schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Und er will auch wieder mehr lesen, am liebsten Krimis und die eine oder andere Biographie. Arminen-Fan Langweilig wird dem Rentner aus Löhne-Ort ganz bestimmt nicht. Möglich sind ja voraussichtlich nun auch wieder Besuche in der Bielefelder Schüco-Arena, wo Berg früher so drei-, viermal in der Saison seinen Lieblings-Profiverein DSC Arminia Bielefeld anfeuerte. Und die Heimspiele von TuRa Löhnes 1. Mannschaft will er sich auch keinesfalls entgehen lassen. &bdquo;Ich habe da ja zuletzt auch noch als Stadionsprecher gewirkt“, nennt er eine weitere ehrenamtliche Tätigkeit. Fußball im Fernsehen gibt es im Hause Berg dagegen weniger als früher. &bdquo;Ich schaue mir regelmäßig die Sportschau und das Aktuelle Sportstudio an, aber ich will kein Geld für Fußball-Übertragungen bezahlen“, erklärt er, dass ganz besondere Spiele eher bei Freunden im TV verfolgt werden. Dafür guckt er beinahe alles andere im Fernsehen, was mit Sport zu tun hat – besonders gern Tennis. Das muss auch nicht verwundern, denn sein Sohn Björn Berg begann zwar einst wie seine beiden Brüder mit dem Kicken, widmete sich dann aber der gelben Filzkugel – und zwar erfolgreich. Zuletzt reichte es bei den Herren 40 für ihn sogar bis zu Platz 163 in der Weltrangliste. Spatzenberg-Cup Aber: In allererster Linie zählt für Wolfgang Berg TuRa Löhne. Schließlich wohnt er seit mittlerweile mehr als 40 Jahren in Löhne-Ort, hat damit mehr als die Hälfte seines Lebens in der Werrestadt zugebracht. Und er sinnt über die Zukunft des Spatzenberg-Cups nach, der wegen der Corona-Beschränkungen zuletzt ausfiel. &bdquo;Es wird schwer, ihn wiederzubeleben“, weiß der 3. TuRa-Vorsitzende, hofft aber zugleich darauf, dass dieses große Nachwuchsturnier bald wieder eine Neuauflage erfahren wird. Dann könnte sich auch die Sammlung von Vereinswimpeln, die die Kellerwände im Hause Berg zieren, noch vergrößern. Und klar: Zu den TuRa-Heimspielen wird er regelmäßig gehen. Dabei gibt es für ihn wie für viele andere Fußballfreunde eine Vorgabe: &bdquo;Eine Bratwurst und ein Pils gehören für mich einfach mit dazu“, spricht Wolfgang Berg einer ganzen Reihe von Fans aus der Seele. Die Fahrten nach Paderborn, Rietberg und Bielefeld, zu seinen Enkelkindern, kann er ja an anderen Wochentagen unternehmen. Und wenn er dann dort wieder seinen Zaubererhut aufsetzt, dann kann er Kinder auch außerhalb des Sports begeistern. Seine Zuschauer müssen ja nicht unbedingt prominent werden.

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