Polizei will Einbrechern das Leben schwer machen

Löhne. Gelegentlich werden Kleinstädte aus der Perspektive von Großstädtern belächelt. Provinziell, wenig los, langweilig, hört man da. Neidisch können Großstädter werden, wenn es um die Sicherheitslage geht. "Ich bin gebürtiger Kölner, dort ist die Kriminalität doppelt so hoch wie in Löhne", sagt Polizeidirektor Andreas Brings im Hauptausschuss. Dort informiert er rund ums Thema Kriminalitätsentwicklung und Entwicklung der Polizeiarbeit in der Werrestadt. Je näher der Herbst rückt und die Tage kürzer werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Einbruchszahlen in die Höhe gehen. "Einbrecher haben Saison in der dunklen Jahreszeit", sagt Brings. Die Polizei im Kreis Herford hat sich vorgenommen, den Einbrechern das Leben in diesem Jahr besonders schwer zu machen. In der Tabelle, die Brings präsentiert, sind für das Jahr 2020 bisher 61 Einbrüche erfasst. Im gesamten Jahr 2019 waren es 126. Dämmerungsstreifen in Wohngebieten Mit Saisonbeginn für die Einbrecher will die Polizei den Druck auf die Tätergruppe erhöhen. "Es wird größere Einsätze durch die Kriminalpolizei geben und wir werden vermehrt Dämmerungsstreifen einsetzen, die in den Wohngebieten unterwegs sind", sagt der Polizeidirektor. Mehr Einbrüche als in anderen Stadtteilen registriert die Polizei in Gohfeld. "Das liegt nach unserer Einschätzung an der Nähe des Stadtteils zur Autobahnauffahrt. Da kommt man als Einbrecher gut hin und gut weg", sagt Brings. Für Hermann Ottensmeier von der LBA ist diese Erklärung nicht ganz einleuchtend. "Wir haben ja noch einen anderen Autobahnanschluss in Löhne, dort passiert nicht so viel. Woran liegt das?" Das könne an der Bebauung oder auch an der Bevölkerungsstruktur liegen. "Manche Phänomene kann man nicht erklären", räumt Brings ein. "Wir haben viel zu wenig Autobahnpolizei" Wenn die Täter erst mal auf der Autobahn sind, dann steigen die Chancen, dass sie ungeschoren davon kommen. "Wir haben viel zu wenig Autobahnpolizei." Das Problem sei, dass man einen Streifenpolizisten nicht einfach auf die Autobahn schicken könne. "Das ist eine hoch spezialisierte Tätigkeit mit völlig anderen Risiken für die Kollegen." Es sei dennoch ein Ziel der Polizei, mehr Beamte auf den Autobahnen einzusetzen. "Dann hätten wir ganz andere Kontrollmöglichkeiten." Sorgen macht dem Polizeidirektor die Zunahme von Unfallfluchten. Die Zahl ist in Löhne von 2018 auf 2019 von 129 auf 136 Fälle gestiegen. "Das sind sozial äußerst schädliche Delikte." Bei einfachen Schäden liege die Aufklärungsquote unter 50 Prozent. Die Quote steigt deutlich, wenn Menschen schwer oder gar tödlich verletzt werden. "Da ermitteln wir die Täter in 75 bis 80 Prozent der Fälle. Gearbeitet wird dann wie in einer Mordkommission." Mit Blick auf die gesamte Entwicklung in der Stadt und im Kreis Herford meint Brings: "Wir haben in allen Deliktbereichen einen positiven Trend. Ob es an der Pandemie und/ oder unserer Arbeit liegt, lässt sich erst Anfang nächsten Jahres analysieren." "Ein Umzug der Wache würde helfen" Der Bahnhof ist ein Ort, an dem sich viele Bürger unsicher fühlen, obwohl das die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung nicht hergeben. "Was kann man tun, um diesen Angstraum besser im Blick zu haben? Ein Umzug der Wache würde helfen", sagt Dieter Falkenstern von der SPD. Über eine Verlagerung der Wache von Oeynhausener Straße ins Zentrum wird schon lange diskutiert. Die Chancen dafür würden nicht schlecht stehen. "Die Wache liegt dem Landrat als Chef der Kreispolizeibehörde sehr am Herzen. Ich weiß, er will sie mehr ins Zentrum verschieben", sagt Brings. Gute Nachrichten gibt es mit Blick auf die Präsenz der Polizei in Löhne. "An allen Standorten im Kreis Herford wird festgehalten. Das gilt natürlich auch für die Löhner Wache. Sie wird auch in Zukunft an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden besetzt sein", sagt der Polizeidirektor. Acht Streifenwagen sind rund um die Uhr im Kreisgebiet unterwegs. Dabei ist die Polizei vom Personalabbau betroffen. "In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Stellen bei der Kreispolizeibehörde von 350 auf 310 gesunken. Das ist die Folge von politischen Entscheidungen der Vergangenheit. " Das Land stelle jetzt wieder mehr Polizisten ein. "Das sind in diesem Jahr 2.500. Das deckt gerade den Bedarf."

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