Löhne Handball-Oberliga: Tomasz Tluczynski übernimmt den VfL Mennighüffen

Löhne-Mennighüffen. Momentan basteln die Verantwortlichen des VfL Mennighüffen an der neuen 1. Mannschaft für die kommende Saison in der Handball-Oberliga. Die wichtigste Personalie war die des Trainers - und hier meldet der Verein nun Vollzug: Tomasz Tluczynski wird ab der kommenden Saison das Flaggschiff des Löhner Handballs steuern. "Ich freue mich riesig. Wir haben eine starke Mannschaft, die sicherlich noch weiteres Potenzial hat", sagt "Tomek". Der 40-jährige Linksaußen wird seine aktive Karriere nach Abschluss dieser Saison beenden. "Für mich ist das eine super Chance" Bis dahin bleiben André Zwiener und Georgios Triantafillou als Trainerduo im Amt. Der VfL Mennighüffen hatte zu dieser Saison den ehemaligen deutschen Handball-Nationalspieler Markus Hochhaus verpflichtet, trennte sich aber bereits nach sieben Spieltagen und 5:9 Punkten wieder vom Trainer. Der Vorstand sah damals die "momentanen sportlichen Ergebnisse als nicht ausreichend an", wie VfL-Vorsitzender Edwin Scheer im November vergangenes Jahr sagte. "Wir haben uns natürlich unterhalten, wie es in der Rückserie weitergehen soll und waren der Meinung, dass ein dritter Trainer unsinnig ist", so Scheer. Deshalb sollen "Sepp" Zwiener und "George" Triantafillou die laufende Saison zu Ende bringen. Nach dem Trainerwechsel hat der VfL vier Punkte geholt und sich vorerst vom Abstiegskampf verabschiedet. Den Rest der Saison wird es darum gehen, nicht wieder in eine solche Bedrängnis zu geraten. "Wir haben überlegt, wie wir Tomek nach Ende seiner aktiven Karriere an den Verein binden können und haben mit ihm über den Trainerjob gesprochen. Wir sind davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er genießt jetzt schon den Respekt der Spieler, kann ein Spiel lesen und passt menschlich zum Verein", sagt Edwin Scheer. Tluczynski geht seine erste Trainerstation mit einer professionellen Einstellung an. "Für mich ist das eine super Chance. Die Oberliga ist stark und das Niveau entsprechend hoch. Dort muss man schon Handball spielen können", sagt er. Auch ist er bereits in die Kaderplanung mit einbezogen, die laut Georgios Triantafillou "sehr weit fortgeschritten ist". Die Mannschaft wird wohl im Großen und Ganzen so zusammenbleiben. Fest steht, dass Rückraumspieler Pascal Schumann den Verein verlassen wird, da er nach Hamburg zieht. Für ihn gelte es Ersatz zu finden, wie Triantafillou und Tluczynski meinen. Bedarf habe der Verein sicherlich auch auf der Torwartposition, da nicht abzusehen sei, wie Daniel Habbe seine schwere Verletzung überstehen wird. Sein größter Erfolg: Das WM-Finale 2007 Momentan hat Tomek Tluczynski noch keine Trainerlizenz. Allerdings bietet der Deutsche Handballbund seinen Bundesliga- und Nationalspielern als Möglichkeit an, auf komprimierte Art an die B-Lizenz zu bekommen. Tluczynski lotet momentan die Machbarkeit aus. Er selber arbeitet als Disponent in Minden bei einer Spedition und hat dazu noch dreimal in der Woche Training. Zuhause in Hille-Eickhorst möchten schließlich Ehefrau Patrycja und die 13-jährige Tochter Maja auch noch etwas von ihm haben. Tomasz Tluczynski ist im polnischen Kielce geboren und in einer Handballerfamilie aufgewachsen. Vater Zbigniew "Binjo" Tluczynski gehörte zu seiner aktiven Zeit zu einem der weltbesten Mittelmänner und nahm mit der polnischen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen 1980 sowie an zwei Weltmeisterschaften teil. Im Jahr 1986, als Sohn Tomasz fünf Jahre alt war, wechselte er zum VfL Fredenbeck und wurde 1989 Torschützenkönig der Bundesliga. In dieser Zeit begann auch Tomek Tluczynski in Fredenbeck mit dem Handball. Sowohl Vater als auch Sohn Tomasz spielten außerdem für den TuS Nettelstedt. Der größte sportliche Erfolg von Tomasz Tluczynski ist das Erreichen des Endspiels um die Handball-Weltmeisterschaft im Jahr 2007 in Köln, das Polen gegen Deutschland verlor. Nach dem Bundesliga-Aufstieg 2009 mit Hannover-Burgdorf wechselte er zum TuS N-Lübbecke, wie der TuS Nettelstedt heute heißt. Im Sommer 2013 schloss sich der 128-fache polnische Nationalspieler dann dem damaligen Oberligisten LiT Handball NSM (LiT Tribe Germania) an. Zwei Spielzeiten später unterstützte Tomek Tluczynski Trainer Björn Blomenkamp beim Landesligisten TV Hille als spielender Co-Trainer. Seit der Saison 2017/18 trägt der 1,82 Meter große Rechtshänder nun schon das Trikot des VfL Mennighüffen, dessen neuer Trainer er ab der kommenden Saison 2020/21 sein wird. Den ein oder anderen Ratschlag wird ihm sicherlich sein Vater, der nach wie vor in Kielce lebt, mit auf den Weg geben. Denn "Binjo" Tluczynski war nicht nur ein herausragender Mittelmann, sondern auch ein sehr guter Trainer. Im Jahr 2002 gewann er mit dem Bundesligisten TBV Lemgo den Deutschen Handballpokal.

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