Nordumgehung: Warum viele Autofahrer jetzt falsch fahren

Bad Oeynhausen/Löhne. Als sich Hans Günter Körtner am Montagmorgen von Bad Oeynhausen auf den Weg Richtung Ammerland machen wollte, startete sein Arbeitstag mit einer Irrfahrt. Körtner war aus alter Gewohnheit über Mindener und Kanalstraße Richtung Osnabrück unterwegs. als er im Löhner Kreuz feststellte, dass es hier nicht weiter, sondern nur noch ins Löhner Gewerbegebiet am Hellweg ging. Denn die altvertraute Verbindung über B 61 und A 30 von Bad Oeynhausen nach Löhne ist gekappt, seitdem am Sonntag die Nordumgehung für den Verkehr freigegeben wurde. &bdquo;Ich hatte aber das Gefühl: Ich bin nicht allein", berichtet Körtner der NW. Vor und hinter ihm seien Pkw und Lkw ins Gewerbegebiet geraten, die dort offensichtlich genau so wenig hin wollten wie er. &bdquo;Das spielt sich ein" Sein Gefühl trügt ihn nicht. Bereits am Sonntagabend bekam die Kreispolizei Herford zahlreiche Anrufe von Autofahrern, die sich über die Verkehrsführung und die ihrer Meinung nach unzureichende Beschilderung beschwerten. &bdquo;Der Unmut der Autofahrer wurde uns in sehr vielen Telefongesprächen mitgeteilt", berichtet Polizeisprecher Steven Haydon. Er kündigte am Montagmorgen an: &bdquo;Wir werden noch mal prüfen, ob die Beschilderung ausreichend und eindeutig ist. Denn wenn so viele Menaschen sich verirren, dann ist das schon ein Hinweis darauf, dass hier etwas nicht passt." Noch am Montag sahen sich dann Vertreter der Stadt Löhne, der Polizei und des Landesbetriebs Straßen NRW die Lage vor Ort an. &bdquo;Es ist unglaublich", sagte Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW, nach einem Besuch an der Brückenstraße. &bdquo;Obwohl an der Anschlussstelle Gohfeld alle Hinweise auf die Fahrtrichtung Osnabrück deutlich durchgestrichen sind, biegen hier noch Lastwagen auf die A 30 – auch, wenn sie gar nicht ins Gewerbegebiet am Hellweg wollen", so Johanning. Der vermutet, dass veraltete Navigationssysteme die Fahrer in die Irre locken. &bdquo;Die Verkehrszentrale von Straßen NRW in Leverkusen wird sich bemühen, aktuelle Informationen zu der neuen Verkehrsführung hier in den Verkehrshinweisen darzustellen", so Johanning. Projektleiter sieht die Hauptursache in den Lkw-Unfällen auf der A 2 Für Sebastian Felgenhauer, Projektleiter der Nordumgehung, ist das Problem weniger eine Folge der Autobahneröffnung. Vielmehr sieht er die Hauptursache für die vielen fehlgeleiteten Autofahrer auf der A 2, die am Montag nach einem Lkw-Unfall für mehrere Stunden gesperrt war. &bdquo;Wenn die Sperrung aufgehoben ist, werden sich zwei Drittel der Irrfahrten erledigt haben", vermutete er. Doch es waren eben auch viele Einheimische, die – vermutlich aus alter Gewohnheit – im Löhner Kreuz auf Abwege gezwungen wurden. Dabei sei die Beschilderung dazu ausreichend, so Felgenhauer. Ein zusätzlicher Hinweis zum Beispiel an der Mindener Straße auf die mögliche Zufahrt zur neuen A 30 über Eidinghausen schließt sich für Felgenhauer aus: &bdquo;Um Himmels willen! Die Brücke an der Eidinghausener Straße ist doch für den Schwerlastverkehr gesperrt." Auch Johanning erklärt: &bdquo;Wer auf Mindener oder Kanalstraße Richtung Osnabrück unterwegs ist, den können wir nur bis zur Abfahrt Gohfeld und dann auf die Brückenstraße leiten." Johanning und Felgenhauer empfehlen unisono, die ausgeschilderte Umleitung U 6 unbedingt zu beachten. Damit dies leichter fällt, sollen die Schilder mit gelben Blinklichtern versehen werden. &bdquo;Außerdem werden wir die Schilder etwas höher aufhängen und die Büsche davor zurückschneiden", kündigte Felgenhauer an. Auf diese Maßnahmen, die am Dienstag umgesetzt werden sollen, habe man sich mit Polizei und Stadt geeinigt. &bdquo;Wir werden dann am Donnerstag prüfen, ob die Probleme behoben sind. Wenn nicht werden wir weitere Maßnahmen ergreifen", kündigt Felgenhauer an. Und Sven Johanning ist zuversichtlich: &bdquo;Das spielt sich ein." Hans Günter Körtner hat trotz seiner Irrfahrt der neuen Verkehrslage auch Positives abgewinnen können: &bdquo;Ich habe an einem Montagmorgen noch nie so wenig Verkehr auf der Mindener Straße erlebt."

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