Business-Knigge für Schüler

Löhne. Mehr als die Hälfte der Schüler aus der 9a der Städtischen Realschule hat für das kommende Jahr schon einen Platz für das Schulpraktikum sicher. Es ist meist der erste Schritt in die Arbeitswelt. Doch wie verhalte ich mich als Schüler gegenüber dem Chef, was ziehe ich für ein Vorstellungsgespräch an und wie bin ich gut für den ersten Tag im Praktikum gerüstet? Im Business-Etikette-Training bereitet Kommunikationstrainerin Anja Helm die Realschüler umfassend darauf vor. Im fünften Jahr gibt es die Veranstaltung im Jugendzentrum Riff. 143 Schülerinnen und Schüler sind in diesem Jahr dabei. Das sind alle Neuntklässler der beiden Realschulen. Lehrerin Ursina Dreier von der Städtischen Realschule ist Freitagvormittag vor Ort und sagt: &bdquo;Das Training unterstützt den Bereich Berufswahl und ist auch eine wichtige Lebenskompetenz.“ "Es herrscht oft viel Unsicherheit" Schließlich müssen die Schüler in der Lage sein, sich selbstständig vorzustellen. &bdquo;Die Trainerin macht es sehr wertschätzend. Das finde ich toll. Die Schüler bekommen gute Tipps fürs Praktikum“, sagt Dreier. Das ist wichtig, denn nach den Zeugnissen geht es für die Realschüler für drei Wochen in die Welt der arbeitenden Bevölkerung. Ob im Kindergarten, bei der Zeitung oder im Architekturbüro: &bdquo;Bei Jugendlichen in der Pubertät herrscht oft viel Unsicherheit“, sagt Trainerin Helm. Dabei ist der erste Eindruck oft entscheidend. Das fängt schon vor der Begrüßung an. Welche Kleidung wird gewählt und wie stellt man sich passend vor. Es hapere manchmal an Dingen, die eigentlich selbstverständlich sind, sagt Schulsozialarbeiterin Marlena Flottmann, die die Workshops begleitet. &bdquo;Es ist viel vom Elternhaus abhängig, wie sind die Schüler aufgewachsen.“ &bdquo;Schüler sind oft schüchtern, haben Schamgefühl“ Die Realschüler am Freitagvormittag lassen sich auf die Übungen ein. &bdquo;Der Jahrgang ist gut drauf und macht mit“, sagt Helm. Mit Rollenspielen durchlaufen sie die verschiedensten Konstellationen. So obliegt der Handschlag zur Begrüßung etwa dem älteren Part. &bdquo;Der Tag hat mir bisher sehr gut gefallen“, sagt Schüler Elias. &bdquo;Wir haben viel fürs Praktikum gelernt und sind auch Knigge-Regeln durchgegangen.“ Mitschülerin Nazar bestätigt das: &bdquo;Es ist wirklich hilfreich.“ Toll findet Angelique, dass &bdquo;wir direkt viele Dinge ausprobiert haben. So konnten wir sehen, wie was wirkt“. Realschülerin Begüm findet es toll, wie offen die Atmosphäre beim Training ist. Und Mitschülerin Lena findet es gut, dass viele Fragen gestellt werden dürfen und auch beantwortet werden. Anja Helm ist seit zehn Jahren selbstständige Kommunikationstrainerin. Sie arbeitet nicht nur mit Schülern, sondern auch mit Auszubildenden. &bdquo;Die Azubis von heute sind viel selbstbewusster geworden“, so Helm. Während sie feststellt, dass es keinen Wertewandel in der Schule gab. &bdquo;Schüler sind oft schüchtern, haben Schamgefühl.“ Solche Trainings geben ihnen mehr Sicherheit: &bdquo;Auch wenn viele währendessen den Nutzen noch nicht erkennen.“ Dass bei Praktikanten soziale Kompetenzen manchmal fehlen, bekommt Helm von den Unternehmen zurückgespiegelt. Aber: &bdquo;Gutes Benehmen ist keine Einbahnstraße“, sagt die Trainerin. Auch die Mitarbeiter müssen mitarbeiten. Helm: &bdquo;Ich wünsche mir von ihnen, dass sie die Praktikanten herzlich aufnehmen und ihnen das Unternehmen die Chance gibt, den Beruf wirklich kennenzulernen – mit allen Facetten.“ Dialog und Kommunikation ist dabei das A und O.

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