Von der Germaniten-Hochburg zum Küchen-Showroom

Löhne. Es riecht gut, sobald die Schwelle vom Cube 30 übertreten wird. Ein Geruch von Holz kommt einem entgegen. Das Naturmaterial bleibt eben ein wichtiges Thema in der Küchenbranche, sagt Ulrich Dahm-Wachsmann, Leiter des Designs bei Alno. Eiche steht beim Küchenhersteller aus Süddeutschland im Fokus, kombiniert mit warmen Goldtönen. Walden aus Österreich setzt auf Holz pur und will damit Nachhaltigkeit ein neues Gesicht geben. Beide Unternehmen haben in Löhne eine Dependance aufgebaut. Damit sind sie nicht nur während der Küchenmesse präsent, sondern bleiben ganzjährig im Cube 30. So heißt der Flachbau an der Lübbecker Straße gegenüber des Festplatzes neuerdings. Im Gebäude haben die beiden Unternehmen Platz und erweitern damit die gerade stattfindende Fachordermesse Area 30. Mit dem Einzug hat das Gebäude mit seiner problematischen Vergangenheit abgeschlossen und ein Happy End bekommen. Vor gut drei Jahren gingen hier noch rechtsextreme Reichsbürger ein und aus, bezeichneten ihr Büro als &bdquo;Botschaft Germanitien". Der Eigentümer ging pleite und eine Eigentümergesellschaft um den Löhner Unternehmer Temel Bulut hat das Gebäude ersteigert. &bdquo;Wir haben lange nach einem passenden Mieter gesucht, jetzt ist es perfekt geworden", sagt Bulut. Der Umbau hat drei Monate gedauert Die Trendfairs GmbH, die die Area 30 organisiert, hat die Ladenzeile von der Eigentümergesellschaft gemietet und an die Unternehmen Alno und Walden weitervermietet. &bdquo;Für uns ist es ein langfristiges Investment", sagt Ulrich Dahm-Wachsmann von Alno. Der Vertrag läuft über fünf Jahre. Das Gohfelder Architekturbüro Podufal und Wiehofsky Generalplanung hat die Sanierung übernommen. &bdquo;Wir haben den Bau kernsaniert, neue Böden, Beleuchtung integriert, Decken abgehängt und alles klimatisiert", zählt Architektin Isabell Wiehofsky auf. Der Umbau hat drei Monate gedauert. Seit fünf Tagen präsentieren Alno und Walden hier im Cube 30 den Händlern die neusten Küchentrends. &bdquo;Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz", sagt Dahm-Wachsmann. 60 Prozent der Besucher kämen aus dem Ausland, 40 Prozent aus Deutschland. &bdquo;Das hat uns mehr als überrascht. Es hat uns aber auch bewiesen, dass wir hier in Löhne am richtigen Punkt sind." Alno sitzt in Süddeutschland, in Pfullendorf, und hat mit dem Showroom in Löhne ihre Nord-Dependance neu aufgebaut. &bdquo;Fashion ist maßgeblich für Interior" Zwölf Küchen geben einen Querschnitt des neuen Designs wieder. &bdquo;Wir zeigen, worauf wir uns in Zukunft konzentrieren. Schicke funktionelle Küchen, die aber auch Trends abbilden." Wie die &bdquo;Patchwoodnische" etwa, die der in dunklen Tönen gehaltenen Küche aus rot-brauner Antikeiche das gewisse Extra verleiht (kleines Foto rechts). Echtglas als Front verarbeitet das Unternehmen ebenfalls. Hier ist die nahtlose Verarbeitung der Clou. Der Grautrend bleibt. Alno spielt aber auch mit Farbe und setzt auf Smaragdgrün. &bdquo;Der Trendton kommt aus der Modebranche", sagt Dahm-Wachsmann. Küchenunternehmen schauen über den Tellerrand der eigenen Branche: Dahm-Wachsmann: &bdquo;Fashion ist maßgeblich für Interior." Den Grundstein für Alno hat Albert Nothdurft 1927 gelegt. Das Unternehmen hat eine lange Geschichte. Nachbar Walden ist vergleichsweise jung. Stefan Radinger ist der Ideengeber der Möbelmarke aus Österreich, die für Naturverbundenheit steht. Walden ist erst seit 2014 auf dem Markt. &bdquo;Wir haben mit Betten angefangen, 2016 kamen die Küchen dazu", sagt die Studioplanerin Corinna Hofer. Dabei kommt alles aus einer Hand: vom Baum bis zum fertigen Naturholzmöbel. Die Stücke sind individuell planbar, sollen junge, moderne Großstädter anziehen, die die Natur suchen. Holz steht hier voll und ganz im Fokus. &bdquo;Wir haben vier Holzarten, benutzen Naturöl. Deswegen riecht es hier drin auch so gut."

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