Handgemachte Betten aus Löhne

Löhne. &bdquo;Geschlafen wird immer", sagt Hendrik Johannsmeier und schmeißt sich auf die dicke Matratze. Das Boxspringbett punktet mit dem markanten Kopfteil Kalle. Johannsmeier hat die Bettenelemente nach ostwestfälischen Flüssen benannt – und setzt damit schon ein deutliches Zeichen. Mit den Namen möchte er nicht nur seine Heimatverbundenheit ausdrücken: &bdquo;Mehr als 90 Prozent der Sachen kommen aus OWL. Der Rest ist made in Germany." Kalle ist ein Nebenfluss der Weser und als Gestaltungselement bei Johannsmeiers Kunden besonders beliebt. Weser und Werre hat der Inhaber der Bettenmanufaktur ebenfalls designt. Ob Schwebeoptik, ein Prinzessin-auf-der-Erbse-Gefühl oder bayrisches Flair: Mit seinen Bettenkreationen versucht er den Nerv der Kunden zu treffen, die etwas Besonderes mögen. Im Herzen von Mennighüffen liegt das Geschäft. Der Tischler, der die Entwürfe von Johannsmeier fertigt, ist nur einen Steinwurf entfernt. &bdquo;Ein Familienbetrieb", sagt Johannsmeier. Exklusiv für den Mennighüffener baut der Handwerksbetrieb, der sonst für die Küchenmöbelindustrie fertigt, die Betten zusammen. Die Schäume für die Boxspringbetten kommen ebenfalls aus Löhne und Bad Oeynhausen, der Federkern wird in Bad Essen gearbeitet. Das aktuelle Geschäft an der Lübbecker Straße knüpft an seine Geschichte an. Denn einst war es eine Tischlerei, Hendrik Johannsmeiers Vater Manfred hat den Laden 1972 übernommen. Damals hat sich der Inhaber komplett auf Mode spezialisiert. &bdquo;Hier gab es alles, für Damen, Herren, Kinder." Mitte der 90er-Jahre erweiterte Mode-Johannsmeier sein Geschäftsfeld in Richtung Matratzen. Sohn Hendrik war damals noch jung: &bdquo;Es gab im Laden eine kleine Matratzen- und Daunenecke", erinnert er sich. Frischer Wind im Geschäft Das Geschäftsfeld wuchs und dominierte die Mode mit der Zeit: &bdquo;Anfang 2000 war es ein reines Bettengeschäft." Darauf baute Hendrik Johannsmeier auf, als er 2011 den Laden übernahm. Eigentlich ist der 37-jährige Rechtsanwalt- und Notarfachangestellter. Fünf Jahre hat er bei einem Anwalt gearbeitet. 2006 kam der Wendepunkt: &bdquo;Damals war mein Vater 66 Jahre alt und ich stieg bei ihm ein." Denn, so Johannsmeier: &bdquo;Geschlafen wird schließlich immer." Der 37-Jährige renovierte alles. Der 90er-Jahre-Flair sollte raus und frischer Wind rein. &bdquo;Bis aufs Schaufenster ist nichts geblieben wie vorher." Fünf Jahre nach der Übernahme blieb er zwar beim Bettenthema, doch zog das Feld ganz neu auf. &bdquo;Ich habe Produzenten in der Region gesucht und wollte alles von hier aus machen." Ob Decken, Kissen oder Betten: Der Unternehmer sagt, dass 90 Prozent aller Gegenstände und Elemente aus dem Kreis Herford stammen. Deswegen heißen seine Betten auch Löhne, Rietberg oder Höxter, die Kopfteile sind nach ostwestfälischen Flüssen benannt und für den Prospekt wurde im Güterbahnhof Herford fotografiert. Hendrik Johannsmeier setzt auf Regionalität. &bdquo;Es ist alles handgemacht in Ostwestfalen." Doch es bleibt nicht alles in Ostwestfalen: &bdquo;Wir vertreiben unsere Ware auch nach draußen." Den Vertrieb macht Dennis Specht, der auch die andere Seite der Bettenindustrie kennt. &bdquo;Ich habe bei Firmen gearbeitet, die im Ausland produzieren lassen, so war ich nie im Prozess mit drin." Anders ist es jetzt in Löhne. &bdquo;Wir machen alles, liefern die Betten aus, prüfen den Lattenrost. Das kommt gut an bei den Kunden", sagt Specht. Einer von ihnen ist Robert Tesche. Der Fußballer, der bei VfL Bochum spielt, lebt in Mennighüffen und hat sich von der Bettenmanufaktur erst vor Kurzem ein Bett kreieren lassen. Wie genau das ausschaut, wird nicht verraten. Aber es gab schon einige außergewöhnliche Kundenwünsche, sagt Johannsmeier. Gewünscht wurde etwa ein überlanges Kopfteil, in das Lichtschalter integriert werden sollten, um direkt vom Bett aus die Lichtanlage im gesamten Haus zu steuern. Auch der Wunsch nach Svarovski-Steinen im Kopfteil wurde schon geäußert. Johannsmeier: &bdquo;Möglich ist viel. Wir hatten bisher noch keine Herausforderung, die wir nicht gemeistert haben."

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