Löhne

Multifunktionsdisplay ersetzt Kreidetafel an der Gesamtschule Löhne

Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule ist für 200.000 Euro auf den neusten Stand der Technik gebracht worden. 90 Elftklässler bekommen eigene I-Pads. Ein Satz davon geht auch an die Grundschule Gohfeld

Bedienbar mit den Händen oder einem speziellen Stift: Die Lehrer Tilo Markworth (l.) und Jan Hendrik Vietrich wollen die Multifunktionsdisplays nicht mehr missen. Sie unterrichten die elften Klassen mit dieser Hightechtafel. Möglich gemacht haben Fördergelder vom Land die technische Umrüstung an der Schule.⋌ | © Susanne Barth

17.02.2018 | 17.02.2018, 05:30
I-Pads: Daniela Gehring (BBG-Schulleiterin, v.l.), Lars Brindöpke (krz), Frank Brökemeier (Schulverwaltung), Uwe Windmann (Amtsleiter IT-Service) und Barbara Steffen (Amtsleiterin Schulen). - © Susanne Barth
I-Pads: Daniela Gehring (BBG-Schulleiterin, v.l.), Lars Brindöpke (krz), Frank Brökemeier (Schulverwaltung), Uwe Windmann (Amtsleiter IT-Service) und Barbara Steffen (Amtsleiterin Schulen). | © Susanne Barth

Löhne. Kreide ist out. Wischen ist in. Selbst Kleinkinder können intuitiv ein Tablet bedienen. Die Technik ist jetzt in die Bertolt-Brecht-Gesamtschule (BBG) eingezogen. Zwei Meter große Multifunktionsdisplays (86-Zoll) ersetzen dort bereits drei herkömmliche Tafeln. Doch das ist nur ein Teil des Pilotprojekts. Die Zukunft an den Schulen soll noch digitaler werden.

Die Lehrer Jan Hendrik Vietrich, Tilo Markworth und Timo Bödeker sind begeistert vom neuen System. Seit einem halben Jahr haben die grünen Schiefertafeln in der elften Jahrgangsstufe ausgedient, eingezogen sind drei Multifunktionsdisplays. Mit den Fingern bedienen die Lehrer das Display, das so groß ist wie der Mittelteil einer herkömmlichen Tafel.

Vietrich kann darauf schreiben, Geodreieck und Zirkel aufrufen oder direkt im Internet einen Filmausschnitt zum Goethe-Drama laufen lassen. „Die Technik verändert das, was wir bisher als Lehrer machten. Es ist eine andere Ebene", so Vietrich.

Vorab gab es drei Computerräume mit 80 Geräten. Die Technik war veraltet und sollte neu beschafft werden. Durch das Förderprogramm „Gute Schule 2020" vom Land NRW war mehr drin. „Der Zeitpunkt war passend", sagt Udo Windmann, Amtsleiter IT-Service bei der Stadt. So wurde das Geld nicht nur für eine Ersatzbeschaffung genutzt, „wir haben die digitale Infrastruktur der Schule komplett erneuert und erweitert".

Allein 90.000 Euro hat die strukturierte Verkabelung gekostet. Das Schulgebäude ist damit auf dem neusten Stand der Technik, sowohl was das kabelgebundene Netzwerk als auch das W-Lan angeht. Um dieses Projekt umzusetzen, kam das Kommunale Rechenzentrum (krz) ins Spiel.

Techniker haben das Gebäude W-Lan-technisch ausgeleuchtet. Die Herausforderung: „Zeitgleich muss bei jedem Schüler das W-Lan funktionieren", sagt Geschäftsbereichsleiter Schul-IT Lars Brindöpke. Für ein schulabdeckendes W-Lan-Netz hat das krz 52 Access Points installiert. Eine Übertragungsgeschwindigkeit von 10 Gbit/s ist jetzt möglich. „Viel mehr geht nicht."

Der Clou an der neuen Technik ist die Kombination der Geräte und ein Zugriff auf die Lern- und Unterrichtsmaterialien ist zu jeder Zeit auch von zu Hause aus möglich. Dafür bekommen die Elftklässler in Kürze jeder ein I-Pad. 90 Stück hat die Stadt mit den Mitteln vom Land angeschafft. Mit den I-Pads und dem Multifunktionsdisplay ist ein vernetztes Arbeiten möglich. „Das Spannende daran ist die Interaktivität. Das Display ist außerdem eine Präsentationsfläche", sagen die Lehrer Vietrich und Markworth.

Gespeichert werden die Daten in einer Schul-Cloud. „So ist das Arbeiten mit den Tablets außerhalb des Unterrichts möglich, etwa im Selbstlernzentrum wo auch ein Display hängt", so Windmann. Brindöpke ergänzt: „Unterricht findet nicht mehr nur im Klassenraum statt." Auch werde damit das Thema Datensicherheit umgangen. „Die I-Cloud muss deaktiviert sein."

Die digitale Zukunft beginnt an der Gesamtschule mit der Oberstufe. Der elfte Jahrgang startet. Jahr für Jahr sollen weitere Geräte angeschafft werden. Während der erste 
I-Pad-Satz von Fördergeldern gekauft werden konnte, muss Schulleiterin Daniela Gehring bei den künftigen Jahrgängen die Eltern mit ins Boot holen. Die sollen die Tablets finanzieren (etwa 15 Euro im Monat für drei Jahre). Das käme langfristig dem Kauf von Schulbüchern gleich. Gehring: „Ein Geschichtsbuch gibt es bereits online."

Die Tablets gehören den Schülern, die sie auch privat nutzen dürfen. Andersherum funktioniert es aber nicht. Ein privates Gerät lässt sich nicht für die Schule gebrauchen, da diese besonders eingerichtet sind. „Es darf zum Beispiel nicht einfach etwas runtergeladen werden. Allerdings hat das I-Pad deswegen auch einen Diebstahlschutz", sagt Windmann. „Niemand kann sonst etwas damit anfangen."

In die Freiheit können die Tablets aber auch entlassen werden. Nach den drei Oberstufenjahren können die Schüler ihr I-Pad mitnehmen. Brindöpke: „Einmal können wir das Gerät freischalten."

INFORMATION


I-Pads für die Grundschule Gohfeld

  • Die Medienkompetenz der Schüler soll verbessert werden, ebenso die digitale Lerntechnik der Lehrer. Das Förderprogramm „Gute Schule 2020" (Land NRW und NRW-Bank) stellt von 2017 bis 2020 dem Kreis rund 6,7 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Der Stadt Löhne steht eine Fördersumme von 749.570 Euro im Jahr zur Verfügung.
  • Neben der digitalen Zukunft an der Gesamtschule läuft auch ein Pilotprojekt an der Grundschule Gohfeld an. Inwieweit mobile Tablet-Geräte den Schulalltag positiv beeinflussen können, soll dort getestet werden. Dafür sind 20 
I-Pads angeschafft worden.
  • Gleichzeitig erarbeiten die Grundschulleitungen ein Medienkonzept.
  • Baumaßnahmen können vom Fördergeld auch angegangen werden. So wurde 2017 das Lehrerzimmer der Goethe-Realschule saniert und an der Grundschule Löhne-Ort wird für 140.000 Euro die Sporthalle neu gemacht.